Fast ein ganzes Jahr war es her, dass ich Ben am Altar stehen lassen habe und es war das beste Gefühl, was ich seit langem verspürte.
Ich lud gerade meine letzten Sachen in den LKW, als Alex zu mir kam.
»Bist du dir wirklich sicher - willst du nicht doch bleiben? Wir werden dich schrecklich vermissen!«, sagte er wie ein großer Bruder und drückte mich fest.»Ich weiß, ich werde euch auch schrecklich vermissen, aber ich muss gehen - ich muss es für Conti tun. Außerdem bin ich ja nicht aus der Welt und es gibt ja auch noch diese Dinger hier.« Ein bisschen schmunzelnd wedelte ich mit meinem Handy vor seiner Nase und machte mich so ein bisschen über ihn lustig.
»Ach, Conni, es wird anders sein ohne dich.«
»Anders ist doch nicht immer gleich schlecht! In meiner Abwesenheit werden du, Ludwig, Anton, Julien und Vicky den Hof schon managen. Ich glaube an euch, so wie ihr immer an mich geglaubt habt.«
»Ich bin so stolz auf dich!«, sagte er wieder wie ein großer Bruder und wiederholte die Umarmung.
»Ich habe dir so viel zu verdanken und ohne dich wäre ich so, in dieser guten Verfassung, nicht hier.«Ludwig unterbrach unseren Moment und fragte: »Muss noch irgendwas in den LKW bevor wir die Pferde aufladen?«
»Nein, es ist alles drin. Ich gehe nur noch kurz von meiner Wohnung Abschied nehmen und dem Personal tschüss sagen, dann bin ich bereit...«Entschlossen ging ich noch ein letztes Mal in meine Wohnung und schaute mich um.
Ben war schon vor Monaten ausgezogen und nicht mehr viel erinnerte an meinen einstigen Verlobten. Lediglich ein Handabdruck zierte die Wand im Flur, die wir damals zusammen strichen. Damals empfanden wir das als romantisch und als DAS Aushängeschild dafür, dass wir zusammen gehörten. Heute würde ich die Wand am liebsten einreißen.Ich schaute nochmal in jeden Raum, um wirklich sicher zugehen, dass ich alles hatte und zog dann schwer atmend die Haustür ins Schloss.
Das war's erstmal.Noch ein letztes Mal verabschiedete ich mich von meinem Personal, welches eigentlich schon zur Familie gehörte, und ging zum LKW.
»Ich bin soweit«, rief ich denen zu, die sich vor dem LKW versammelt hatten, um mich zu verabschieden.»Jetzt schon? Ach, Kindchen«, sagte Michael schwer und drückte mich fest.
»Ich werde dich auch vermissen, aber ich gehöre dort hin und meine Trainer sind besser, als du es dir für mich wünschen könntest.«
Mit diesen Worten stichelte ich nochmal ein bisschen in Michaels Richtung und lockerte so die Stimmung ein wenig auf.Als nächstes verabschiedeten sich Ludwig und Vicky von mir. Es tat schon ein wenig weh, denn wenn ich daran dachte, wie gute Freunde wir geworden sind, wollte ich sie eigentlich nicht vermissen müssen.
Meinem Vater, der extra zum Hof kam, kullerte eine kleine Träne über die Wange.
»Sie werden so schnell erwachsen...«, sagte er und nahm mich fest in den Arm.
»Ach, Papa, du hast doch noch die Jungs - pass auf sie auf.«So langsam wurde das Verabschieden doch ziemlich schwer und ich spürte einen dicken Kloß im Hals.
Die Zwillinge drückten mich ganz fest und Julien gab mir einen Kuss auf die Stirn.
»Wir werden dich vermissen«, sagte Anton.
»Pass auf dich auf und wehe dir, wir müssen hören, dass du Scheiße baust! Ich komme eigenständig zu dir hin und hole dich ab«, lachte Julien, der gerne ein bisschen beschützerisch war.
»Ist gut - passt ihr auf meine Pferde und Papa auf. Ich hab euch lieb.«
Ich quälte nur noch ein Lächeln über meine Lippen und hatte allmählich wirklich Probleme meine Tränen zu halten.Alex war der letzte, der mich verabschiedete und das gab mir nochmal den Rest.
»Ich werde jeden Tag an dich denken...«, sagte er mit brüchiger Stimme und gab mir einen Kuss auf den Scheitel.
Er war viel mehr als nur ein Freund für mich geworden - er war das was man einen Schutzengel nannte, der mich rettete, als ich es am meisten brauchte.
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Zurück zu dir
Novela JuvenilNachdem Conni ihr Leben sortiert und endlich wieder zu sich gefunden hatte, genoss sie das Leben in vollen Zügen. Die Arbeit mit Conti ging voran, aber immer wieder zerstörten Rückschläge die Erfolge. Conni beschließt zurück zum Anfang zu gehen und...