Emilia
Es war wieder Montag und somit startete der normale Alltag. Ich war schon ziemlich spät dran, weshalb ich es extrem eilig hatte. In der Lobby meines Wohngebäudes hielt mich allerdings eine Frau auf. Sie schien auf mich gewartet zu haben, da sie zuvor in einem der braunen Sessel gesessen hatte.
,,Guten Tag Miss Bell", begrüßte sie mich, ,,Dürfte ich Ihnen einige Fragen stellen?" Verwirrt zog ich die Brauen zusammen und warf einen kurzen Blick auf meine Armbanduhr. Ich hatte nur noch knappe zehn Minuten, bis ich auf der Arbeit sein musste.
,,Worüber?", hakte ich nach und schaute der Blondine wieder in die Augen. Auf einmal holte sie ein Diktiergerät heraus und drückte auf Aufnahme.
,,Sind Sie und Mister Hernandez zusammen?" Oh Gott! Es war vielleicht etwas unhöflich, aber ich drückte mich einfach an ihr vorbei und stürmte auf den Ausgang zu.
Wie konnte man es wagen, jemandem zu Hause aufzulauern und diese Person dann auch noch mit Fragen belästigen zu wollen? Diese Frau war in meine Privatsphäre eingedrungen.
Ich war heilfroh, dass Ramon mir seinen Chauffeur zur Verfügung gestellt hatte. Somit musste ich nämlich nicht auf ein freies Taxi warten und war auch nicht der Gefahr ausgesetzte, von dieser Frau erneut angesprochen zu werden.
,,Guten Morgen Miss Bell", begrüßte mich Dawson und öffnete mir die Tür zum Fond. Freundlich lächelte ich ihn an und setzte mich in den geräumigen Wagen.
Ich schaffte es, nur wenige Minuten zu spät zu sein und zu meinem Glück, fiel es sogar keinem auf. Miss Brewer war nämlich nicht da und konnte mich somit für meine Verspätung auch nicht zurechtweisen.
,,Du hast ja gar nicht auf meine Nachrichten geantwortet", flüsterte Mila. Am Wochenende war ich einfach zu abgelenkt und beschäftigt gewesen.
Entschuldigend sah ich sie an, was sie bloß mit der Hand abwinkte.
Sobald ich den Computer hochgefahren hatte, sprangen mir ein Haufen neuer Schlagzeilen entgegen. Mein Herz blieb augenblicklich stehen, als ich überall meinen Namen sah.
Ich las mir einen Bericht nach dem anderen durch. Überall wurden Vermutungen aufgestellt, von einer Beziehung zwischen Ramon und mir, bis hin zu einer versteckten Schwester, die ich sein sollte. Außerdem fand ich auf vielen Seiten Bilder, wo ich aus seinem Chiron ausstieg. Eines zeigte uns beide sogar, als er mein Gepäck aus seinem Kofferraum geholt hatte.
Ich stempelte alle Berichte als falsch ab. Immerhin waren Ramon und ich nicht zusammen und erst recht war ich nicht seine Schwester.
Gegen elf Uhr konnte ich beobachten, wie er in Begleitung einer hochgewachsenen Frau in seinem Büro verschwand. Ich konnte bloß einen kurzen Blick auf sie erhaschen, doch ihr platinblondes Haar war mir direkt ins Auge gestochen.
Ich redete mir ein, sie würde bloß eine Geschäftspartnerin sein und konzentrierte mich wieder auf meinen Job.
So langsam war es an der Zeit, mich zu bremsen und nicht noch weiter in das mit Ramon hineinzusteigern. Ich kannte ihn eine Woche und hatte bereits ein ganzes Wochenende bei ihm verbracht. Sogar meine Mutter kannte ihn schon.
Es war einfach dieses Gefühl von Freiheit, welches ich bei ihm empfand, das mich so gut fühlen ließ. Dieses Gefühl ließ mich ihm sofort vertrauen. Von der ersten Sekunde an.
-
,,Na du Hübsche", grinste Kai, als ich in sein Auto stieg. Amüsiert lachte ich auf und legte den Gurt an.
Wir hatten uns zum Mittag verabredet. In meiner einstündigen Pause schaffte ich es leider nur, mir bei einem Deli etwas zu holen, statt selbst was zu kochen.
,,Wie ich sehe bist du neuerdings ein Promi", sagte Kai, während er auf einen Parkplatz fuhr. ,,Oh nein, sag nicht du hast auch schon davon gehört." Lachend nickte er.
Ich schloss beschämt die Augen und verzog mein Gesicht zu einer gequälten Miene.
,,Ach komm schon, ist doch toll. Jetzt zerreißen sich alle die Mäuler über dich", Kai zwinkerte mir zu, doch konnte damit meine Laune auch nicht bessern. Er wusste nämlich genau, wie sehr ich es hasste, im Mittelpunkt zu stehen. Wer will denn auch schon, dass jeder über einen spricht?
Zusammen setzten wir uns in ein asiatisches Restaurant und bestellten uns einfache Soba Nudeln mit einer scharfen Soße.
,,Wie war das Wochenende bei deinem neuen Loverboy eigentlich?", hakte Kai nach und musterte mich gespannt. ,,Er ist nicht mein Loverboy!" ,,Ach nein? Was denn dann?" Ich biss mir auf die Lippe und schwieg, da mir keine Antwort einfiel.
,,Sag schon, so schlecht kann es ja nicht gewesen sein", meinte er. Er versuchte sich mit seinen Stäbchen Nudeln in den Mund zu schieben, doch scheiterte daran und griff lieber nach der Gabel, die neben seinem Teller lag.
,,Es war ja auch gar nicht schlecht...", murmelte ich verlegen, ,,Es war sogar wirklich gut. Nett und witzig eben..." Mein Mitbewohner sah mich an, als wäre ich eine grottenschlechte Lügnerin.
Ich versuchte seinem Blick auszuweichen und nahm einen Schluck Kaffee, als er mir plötzlich unter dem Tisch gegen das Bein trat. Zornig schaute ich ihn an, was er ausnutzte um etwas sagen zu können.
,,Du kannst ruhig ehrlich zu mir sein. Ich weiß doch, dass es nicht nur nett und witzig gewesen ist", grinste er frech. Empört sah ich ihn an.
,,Ich werde dir ganz sicher keine Details auftischen!", stellte ich klar, ,,Such dir eine Freundin!" Er zog einen Schmollmund, zuckte aber schlussendlich gleichgültig die Schultern und startete einen erneuten Versuch, die Nudeln mithilfe der Stäbchen in den Mund zu bekommen.
Es war nicht so, dass ich Kai nicht vertraute, denn das tat ich. Mir gefiel es bloß nicht, solche intimen Details mit meinem Mitbewohner zu teilen. Vor allem sollte er nicht wissen, dass es die Frau mit der er unter einem Dach lebte, im Auto trieb und dann auch noch mit ihrem Boss. Mit ihrem verdammt heißen Boss...
,,Also", machte Kai plötzlich weiter, ,,Ich bin da gerade sowieso an etwas dran." ,,Ja?" Ungläubig sah ich in seine blauen Augen.
,,Ja, wir haben eine neue Rezeptionistin und-" Fassungslos warf ich ihn mit meiner Serviette ab.
,,Die ist um die sechzig!", sprach ich verstört. ,,Nein, die andere!" ,,Hergott, das ist ihre Tochter und die ist sicher noch nicht volljährig!" Seine Augen weiteten sich leicht und er hob ergeben die Hände hoch.
,,Na gut, dann bleibe ich eben auf ewig single", meinte er und machte danach ein übertrieben dramatisches Schniefen, als würde er gleich anfangen zu weinen.
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Jealousy | Band 1
Romance[✓] [Band 1 von Ramon & Emilia] Ramon Hernandez ist ein erfolgreicher CEO eines milliardenschweren Unternehmens. Als er die junge und talentierte Emilia Bell einstellt, fühlt er sich sofort zu ihr hingezogen. Trotz der Risiken beginnen sie eine leid...