Ramon
Konnte man sich in so kurzer Zeit verlieben? Ich bezweifelte es, also blieb ich lieber leise und versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
Es waren schon zwei Tage vergangen und obwohl ich versuchte so viel wie möglich nebenbei zu arbeiten, häufte sich von Tag zu Tag mehr an. Noch viel länger würde ich nicht in Spanien bleiben können.
Ich nahm mir mein Handy vom Tisch, um einen Anruf betätigen zu können, als ich meine Mutter und Emilia reden hörte.
Leise schlich ich mich Richtung Garten, wo die beiden in der Lounge saßen.
Es brachte mich zum schmunzeln, wie meine Mutter über uns schwärmte. Wir hatten nichts beschlossen, nicht ob wir zusammen waren oder was da sonst zwischen und zwar, und dennoch sagte sie immer wieder, dass wir das perfekte Pärchen wären.
Ich hatte es bildlich vor Augen, wie Emilia bei dieser Schwärmerei rot anlieg. So war es auch letztens in der Basilika gewesen. Dort hatte Reyna ebenfalls minutenlang über unsere Blicke geredet.
Manchmal fand ich es witzig, manchmal nervig. Aber ich konnte nicht verhindern, dass sie sich in mein Liebesleben einmischte.
Ich wandte mich ab und wählte die Nummer einer mir nur allzu bekannten Frau.
-
Emilia
,,Nein, wirklich, ich kann nicht mehr!", lehnte ich ab, als Reyna mir erneut ein Stück Kuchen geben wollte. Schon seit Stunden saßen wir hier draußen und redeten miteinander. Ramon hatte sich in der Zeit nicht einmal blicken lassen, sodass ich mir schon anfing Sorgen zu machen.
Durch die pralle Sonne in Spanien hatte ich bereits an Bräunung gewonnen, was mir gefiel, da ich sonst ein eher blasser Mensch war.
,,Nun sag schon, wieso hast du dich bei Ramon beworben", fragte Reyna neugierig und setzte sich mir gegenüber. Ja wieso denn überhaupt?
Der wahre Grund war, dass ich einfach Geld brauchte. In New York war alles einfach sauteuer, also musste ich mir etwas einfallen lassen. Die schnellste Lösung war ein Job und bei Hernandez Industrie war soeben etwas frei geworden. Mein Abschluss passte sogar für die Stelle.
Um es etwas schöner gestalten zu können, erzählte ich, dass ich schon wochenlang nach einem niveauvollen Job gesucht hätte und von Ramon's guten Ruf hörte. Zu meinem Glück wurde ich sogar angenommen.
,,Mach mir nichts vor, Kindchen", bat Reyna mit einem schwachen Schmunzeln und schüttete sich Kaffee ein, ,,Das stimmt nicht." Wow, diese Frau war eine Seelenleserin.
Ich schwieg, in der Hoffnung dem Thema aus dem Weg gehen zu können, was Gott sei Dank funktionierte.
Ramon kam zu uns raus, setzte seine Sonnenbrille auf und setzte sich zu mir auf die Sitzbank.
,,Wo warst du so lang?", fragte ich, während Reyna aufstand, das Geschirr nahm und es reintrug. ,,Ich musste telefonieren." Ich sah ihm in die Augen, was durch die Brille nicht ganz so gut funktionierte.
,,Über zwei Stunden?", skeptisch sah ich ihn an. ,,Es war wichtig." Er blickte auf seine Armbanduhr und dann wieder mir ins Gesicht.
Ramon beugte sich zu mir vor, gab mir einen Kuss und streichelte dann meine Wange.
,,Wir müssen reden", flüsterte er. Diese unerwarteten Worte jagten mir Angst ein. Sowas war nie gut geendet.
Das letzte Mal, als ich diese drei Wörter gehört hatte, hatte Noah Schluss gemacht. Davor hatte ich die Wörter gehört, als mich meine Lehrerin aus dem Unterricht geholt und mir mitgeteilt hatte, dass mein Opa gestorben war.
Mir diesem Satz konnte ich einfach nichts gutes verbinden.
Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter und nickte unsicher.
,,Jetzt?", fragte ich leise. ,,Ja." Ich nickte erneut. Mein Körper fing leicht an zu zittern, das erste Zeichen meiner Panik.
,,Sind wir jetzt ein...Paar?", hakte Ramon nach. Mit einem Mal fiel all die Last von mir. Hätte er dieses Gespräch nicht anders anfangen können? Ich hätte fast einen Herzinfarkt erlitten.
Aus großen Augen sah ich ihn an, als ich realisierte, was er da soeben gefragt hatte.
,,Ein Paar?", ich starrte ihn quasi an, ,,So...ein Paar? Eine Beziehung? Etwas ernstes? Ein-" ,,Du brauchst mir nicht noch ein Beispiel geben." Ich biss mir auf die Zunge, um mich zu stoppen.
,,Ich...ich weiß es nicht", sagte ich unsicher. Auf einmal ertönte das Jubeln von Reyna hinter uns.
,,Ihr seid so süß!", grinste sie, ,,Und jetzt seid ihr zusammen!" Schien so, als hätte da jemand für uns die Entscheidung getroffen.
Sie eilte nach drinnen, holte eine Sektflasche und überreichte sie Ramon, damit er sie öffnen konnte.
,,Also ich finde du übertreibst", meinte er perplex und weigerte sich, die Flasche zu öffnen. ,,Ach komm schon, das müssen wir feiern! Ihr passt perfekt zusammen, dieser Moment musste kommen!" Bei diesen Worten ergab er sich dem Alkohol und schüttete uns allen etwas ein.
Es schien sogar fast so, als wäre es nicht so gut gewesen, den Sekt zu holen, denn es endete mit drei Flaschen, von denen er sicher zwei komplett allein trank. Wenigstens wurde er nicht so schnell besoffen.
Ich hätte wirklich gerne gewusst, worum es in diesem Telefonat gegangen war. Denn ich kannte es von ihm nicht, dass er einfach so den Alkohol in sich hinein kippte.
Das musste irgendwie zusammenhängen...
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Jealousy | Band 1
Romance[✓] [Band 1 von Ramon & Emilia] Ramon Hernandez ist ein erfolgreicher CEO eines milliardenschweren Unternehmens. Als er die junge und talentierte Emilia Bell einstellt, fühlt er sich sofort zu ihr hingezogen. Trotz der Risiken beginnen sie eine leid...