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Ardy

"Oder als wir Niko das Messer untergeschoben haben, als er sich mit Killian geprügelt hat.", lachte Nina.
"Alter, ich hab so Anschiss bekommen.", meinte Niko. "Und ich weiß bis heute nicht wie ihr das gemacht habt."
"Erfahrung.", sagte Ilja und zog an seiner Zigarette, während er auf sein Handy schaute.
"Und nur dadurch, dass sich zwei ineinander verlieben haben hat sich alles geändert.", meinte Felix. "Wir sollten darüber ein Buch schreiben."
"Das würde keiner kaufen.", meinte ich. "Dafür ist die Geschichte zu langweilig."
"Langweilig?", fragte Luna empört. "Das wäre die perfekte Geschichte. Du und Taddl hättet am Anfang nicht unterschiedlicher sein können."
"Jetzt kommt das wieder.", sagte ich genervt. "Jaja das Böse verliebt sich in das Gute. Ist ja wie bei Twilight."
"Sowas kennst du?", fragte Niko mich.
"Dank Nina kenn ich den Scheiß."
"Wir haben Mal einen Twilightmarathon gemacht."
"Schlimmste Zeit meines Lebens."
Neben mir stöhnte Ilja genervt und tippte auf seinem Handy rum.
"Was ist los?", fragte ich ihn.
"Ach, ich hab letztens so nh Mädel flachgelegt und jetzt lässt die mich nicht in Ruhe.", meinte er während er genervt mit beiden Händen eine Nachricht schrieb und seine Zigarette im Mund hielt.
Das war ein Bild für die Götter.
"Lass dich doch auf eine Beziehung ein.", meinte Mira.
"Mhm klar, dann kann ich mich ja gleich in den Knast begeben. Für euch mag ja ne Beziehung wunderschön sein. Aber warum sollte ich mich an Eine binden, wenn ich noch ne andere haben kann."
Wenn ich Ilja nicht seit Jahren kennen würde, könnte ich ihn gerade nicht ernst nehmen mit seiner Zigarette im Mund die sich bei jedem Wort was er sagte mitbewegte. Aber so war Ilja schon immer und ich denke, dass wird sich auch nicht ändern.
Als es anfing dunkel zu werden, verschwanden alle nach und nach, bis nur noch Ilja, Luna und ich übrig waren.
"Oh fuck, ja.", freute sich Ilja.
"Was ist los?", fragte Luna.
"Ich hab ne Nummer von so einem richtig heißen Mädel. Und sie hat mir gerade ihre Adresse geschickt. Ihr entschuldigt mich bitte. Ich muss heute noch jemanden zum schreien bringen."
"Alter Ilja.", sagte ich. "Zu viele Details."
"Sagt der Richtige. Du erzählst mir auch manchmal mehr als ich wissen will."
"Stopp, bevor du gehst.", hielt Luna ihn auf. "Wie siehts mit meinem Tattoo aus?"
"Ach stimmt. Passt dir Samstag Mittag um halb 1? Dann trag ich dich ins Terminbuch ein."
"Perfekt."
"Willst du auch?", fragte er mich.
"Nee."
"Okay, falls doch kannst ja einfach mitkommen."
Ich nickte und dann verschwand er. Ilja hatte den Job bei Neo im Tattoostudio bekommen. Und er konnte das echt richtig gut. So langsam gingen Neo die Kunden aus, weil alle sich bei Ilja tätowieren lassen wollten.
"Ich geh auch los.", sagte Luna. 
"Warte, ich komm mit. Wollte sowieso zu Taddl."
Und so liefen Luna und ich auch los, die Straße hinunter. Ich schrieb Erik schnell eine Nachricht, dass ich heute nicht nach Hause komme, sondern bei Taddl bleibe.
Ich war echt froh, dass Erik mittlerweile auch ein Handy hatte, so konnte ich ihm besser Bescheid geben, wenn es später wird oder ich nicht nachhause komme. Und er musste sich so auch keine Sorgen mehr machen, dass ich irgendwo zugedröhnt in einer Ecke liege.
Ja, die Angst hatte er immer noch und das obwohl ich seit Monaten keine illegalen Drogen mehr angefasst habe.
Gras ausgenommen.
"Lu, sag mal wie geht's dir eigentlich?", fragte ich in die Stille hinein.
"Gut, wieso?"
Ich zuckte mit den Schultern. "Dachte ich frag mal, weil wir uns ja nicht mehr täglich sehen."
"Tja, das passiert wohl, wenn man erwachsen wird."
Luna hatte sich dazu entschieden zu studieren. Wohnte jedoch immer noch zuhause da die Uni nicht weit entfernt war.
"Ja, aber ich will nicht, dass du denkst, dass ich nicht mehr für dich da bin. Du weißt schon... wegen früher..."
"Ach Ardy, ich weiß, dass du immer für mich da bist und die Therapie hilft mir echt gut. Meine Psychologin sagte, dass ich große Fortschritte gemacht habe und ich bin am Überlegen die Therapie zu beenden."
"Beenden? Sicher?"
"Ja. Mir geht's wirklich gut. Ich schwöre es dir."
Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. "Na gut. Ich muss dir das dann ja glauben."
"Und wie sieht's bei dir aus? Ist bei dir auch alles gut?"
"Alles super."
"Ja? Du vermisst die Prügeleien also nicht?"
"Ne, auf keinen Fall."
"Hast mittlerweile bestimmt nur Angst, dass du es nicht mehr drauf hast."
Ich lachte und musste dabei an Maddox denken. "Ich hab es definitiv noch drauf."
"Was macht dich da so sicher?"
"Ähm... Naja, denke ich halt."
"Ardy." Lunas Stimme wurde ernst. Warum kann ich auch nicht einmal die Fresse halten. "Was hast du getan?"
"Nichts."
Luna blieb vor mir stehen und schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Ich verdrehte die Augen. "Okay, ich hab mich mit Maddox geprügelt."
"Wann?"
"Gestern.
"Was? Warum?"
"Weil er meinte einen auf dicke Hose machen zu müssen."
Ich erklärte ihr schnell was er mir für Drohungen und Beleidigungen an den Kopf geworfen hat.
"Will er jetzt Colins Platz als Arschloch einnehmen oder was?", meinte Luna.
Wir hatten unseren Weg mittlerweile fortgesetzt.
"Ich hab keine Ahnung. Aber das war einmalig. Ich werde es nicht wieder tun. Und tue mir einen Gefallen und erzähle es nicht weiter. Vorallem nicht Taddl. Du weißt wie sehr er das hasst."
"Schon gut. Das bleibt unter uns."
"Danke Lu."
Da wir bei ihrem Haus angekommen waren, verabschiedeten wir uns hier voneinander und ich setzte die letzten Meter alleine fort.
Peter war gerade draußen und holte die Post rein, welche sich wohl über den ganzen Tag im Briefkasten angesammelt hatte und sah mich dann.
"Lange nicht gesehen.", sagte er ironisch. "Wie lang muss das her sein. Ein, zwei?"
"Ein, zwei... Monate?", fragte ich genauso ironisch.
"Jaa, vielleicht auch drei oder vier."
"Was gab es zu Essen bei euch? Clown? Hast wohl zu viel davon gegessen."
Peter lachte und gab mir einen leichten Schlag gegen die Schulter.
"Die schlechten Witze hab ich alle von dir gelernt.", sagte er dann.
"Klar, weil ja einer Schuld haben muss, richtig?"
"Genau deswegen. Willst du noch was essen? Wir sind gerade erst fertig und es ist noch was übrig."
"Ne danke. Hab schon gegessen."
Ich ging in die Küche um auch Taddls Mutter Irene zu begrüßen.
"Wie geht's dir?", fragte sie mich und stellte mir ohne zu Fragen einen Teller Kekse hin.
"Gut soweit.", antwortete ich ihr und nahm einen Keks.
"Nicht anders als vor ein, zwei Tagen, was?", meinte Peter.
"Genau."
Ich unterhielt mich noch kurz mit beiden, bis ich zu Taddl ins Zimmer ging. 
"Hey, gut dass du da bist.", begrüßte er mich. "Ich muss dir unbedingt was zeigen."

Remember us || Fortsetzung von Different WorldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt