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Taddl

Heute begann meine zweite Woche an der Uni. Über das Wochenende bin ich zu meinen Eltern nachhause gefahren und hab mich auch nochmal mit Luna getroffen. Sie sagte, dass es Ardy gut ginge und er sich langsam wieder an alles erinnerte.
An alles, außer an mich...
So langsam fand ich mich damit ab, dass er sich wahrscheinlich nicht mehr an mich erinnern wird. Je mehr Zeit verging, desto geringer stand die Chance, dass er sich an mich erinnert. Und selbst wenn er sich an mich erinnert werden diese Erinnerungen nicht gut sein.
Mein Entschluss stand fest, dass ich ihn einfach in Ruhe lasse. Er hat genug um die Ohren und ich will ihn nicht auch noch belasten. Wenn er sich doch wirklich irgendwann an mich erinnern sollte, dann wird er sich bei mir melden, falls er noch Mal reden will.
Doch ich will ihm nicht zur Last fallen und ihn sein Leben leben lassen. Und ich werde mein Leben leben.
"Beweg dich. Na los.", sagte Pascal und warf mir meinen Rucksack zu.
Pascal war mein Zimmernachbar und studierte Medizin.
"Wie war dein Wochenende?", fragte er mich während wir auf dem Weg zu den Hörsälen waren.
"Entspannt. Hab nicht viel gemacht und du?"
"Ich hab auch nicht viel gemacht. War noch mit einem Freund in der Stadt und hab ein wenig gelernt."
"Nice. Kommst du gut hinterher mit dem Stoff? Medizin ist bestimmt nicht einfach."
"Ach, das geht schon. Meine Eltern sind ja auch Ärzte und unterstützen mich gut."
"Das ist echt ein Vorteil, was?"
"Auf jeden Fall. Wir sehen uns dann später. Sollen wir zusammen zum Mittag essen?"
"Klar, treffen wir uns vor der Cafeteria?"
Pascal nickte und lächelte mir zu.
"Dann bis später!", verabschiedete er sich und lief davon.
Ich schaute ihm noch kurz hinterher bevor ich in meinen Hörsaal verschwand.
Ich legte mir meine Sachen zurecht und wartete dann auf den Professor.
Um die Zeit zu überbrücken ging ich nochmal ans Handy und scrollte Insta durch. Dabei traf ich auf ein neues Bild von Pascal. Grinsend likte ich das Bild und blieb an seinem Lächeln hängen.
Wow, fuck. Was war das? Ich war doch gerade nicht etwa dabei etwas für Pascal zu empfinden oder?
Nein, niemals. Ich komm gerade erst aus einer Beziehung.
Obwohl, wenn man es genau nimmt war diese auch schon seit Wochen vorbei und ich hätte wirklich nichts gegen eine Ablenkung.
Aber Pascal war garantiert keiner der auf Typen steht. Obwohl ich das damals von mir auch dachte. Bis ich Ardy kennen lernte...
Bevor ich noch weiter darüber nachdenken konnte, kam der Professor rein. Meine Gedanken schob ich sofort beiseite und konzentrierte mich voll und ganz auf die Vorlesung.

(...)

"Ich verstehe nicht wie Marc das Studium schaffen will.", meinte Pascal.
Wir kamen gerade aus der Stadt wieder und fuhren nun wieder zum Campus.
"Wieso?"
"Der Professor hat gefragt wie die Entzündung der Leber heißt. Und das konnte er nicht beantworten. Ist das zu fassen?"
"Ähm... Nein, wie kann er bloß?.... Was heißt das denn?"
Pascal fing an zu lachen. "Hepatitis."
"Achso, klar. Hätte ich auch drauf getippt."
"Eigentlich echt nicht schwer. Leber heißt Hepar und Entzündungen endet meistens mit Itis."
"Mhm mega einfach.", sagte ich ironisch, weswegen Pascal wieder lachte.
Das brachte mich zum Grinsen, sein Lachen war echt schön.
Ich parkte das Auto auf dem Parkplatz und wir beide liefen los zu unserem Zimmer. Auf dem Weg dorthin redete Pascal noch weiter über diesen Marc und dass er nichts geschissen bekommt. Aber so wirklich zuhören tat ich ihm nicht. Ich achtete nur auf seine vollen Lippen und bemerkte erst jetzt wie gut ihm seine Nerdbrille eigentlich stand.
Ich schloss die Zimmertür auf und ließ ihn erst eintreten, dann schloss ich die Tür wieder hinter mir.
"Du hast mir nicht zugehört oder?", fragte Pascal grinsend und mit hochgezogenen Augenbrauen.
"Nein.", sagte ich ehrlich und auch grinsend.
"Du hast mir den ganzen Weg nicht zugehört."
Ich kam näher auf ihn zu und schüttelte den Kopf.
"Wo warst du mit deinen Gedanken?"
Ich biss mir auf die Unterlippe und schaute mir seinen kleinen, schlanken Körper an.
"Bei dir.", flüsterte ich.
"Bei...mir?"
Er sah plötzlich so unsicher aber gleichzeitig auch neugierig aus. Er machte keine Anstalten sich zu entfernen, auch wenn ich immer näher kam.
Meine Hände ruhten nun an seinen Hüften, dann überbrückte ich die letzten paar Zentimeter und küsste ihn.
Er erwiderte den Kuss, erst zaghaft doch schnell wurde er warm.
Ich drehte uns um und drückte ihn gegen die Tür. Ein leichtes, überraschendes keuchen drang aus seiner Kehle, was echt heiß klang.
Meine Hand wanderte unter sein Hemd und dann zu seinem Hosenbund.
Doch bevor ich diesen öffnen konnte unterbrach Pascal den Kuss und schubste mich sanft weg.
"Tut mir leid ich...", fing er an.
"Sorry..."
"Nein! Ich... Fand das gut. Nur... Ich hatte noch nie... Also..."
Scheiße, ich war so unsensibel.
"Du hattest noch nie was mit nem Typen?"
Er schüttelte den Kopf. "Also, generell noch nicht."
"Oh, okay. Schon gut."
"Taddl, es ist nicht so als würde ich das nicht wollen. Das geht mir nur... Etwas zu schnell."
"Okay, tut mir leid. Ich wollte dich nicht überrumpeln."
"Aber wir könnten uns ja langsam annähern. Nur, wenn du das willst."
Ich lächelte ihn an. "Klar will ich das."
Ich schmiss mich auf mein Bett und klopfte neben mich. "Na komm. Langsam angehen."
Auch Pascal lächelte nun und legte sich neben mich. Ich schlang einen Arm um ihn und strich ihm durch seine Haare.
"Wir machen es, wenn du soweit bist, ja? Kein Stress.", beruhigte ich ihn.
"Danke..."
Ich lächelte ihn nur an und gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen.
"Nichts zu danken."

Remember us || Fortsetzung von Different WorldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt