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Ardy

Mit schnellen Schritten lief ich zum Wohnheim und suchte nach Taddls Zimmernummer. Ich hatte ein ganz komisches und ungutes Gefühl. Je näher ich Taddls Zimmer kam, desto lauter wurde die Stimme in mir die schrie, dass ich zu spät kam.
Endlich hatte ich seine Zimmernummer gefunden. Ich dachte gar nicht erst daran anzuklopfen, sondern riss einfach die Tür auf.
Doch Taddl war nicht hier. Das wusste ich, da Luna mir ein Bilder zugeschickt hatte, damit ich wusste wie Taddl aussieht. Nur ein anderer Junge, saß in dem Raum an einem Schreibtisch.
"Wo ist Taddl?", fragte ich ihn.
"Ähm... Er wollte auf dem Campus spazieren gehen."
Fuck! Wie sollte ich ihn da denn finden?
Nun nahm ich die Beine in die Hand und rannte nach draußen. Der Campus war groß, er könnte überall sein. Doch dadurch hatte ich auch ein wenig die Hoffnung, dass Maddox auch Schwierigkeiten hatte ihn zu finden. Auf dem ganzen Campus war nichts los, weswegen Taddl eigentlich nicht zu übersehen sein sollte. Obwohl Luna mir ein paar Bilder von ihm geschickt hatte, konnte ich mich kein Stück an ihn erinnern.
Abrupt verlangsamte ich meine Schritte, als ich Maddox Stimme hörte. Langsam schaute ich um die Ecke und dort sah ich die beiden stehen. Maddox hielt Taddl ein Messer an die Kehle und wollte ihn tatsächlich umbringen.
Ich wollte zu den beiden rennen und Maddox von Taddl wegschubsen. Ich wollte das wirklich. Aber ich konnte es nicht. Mein Körper reagierte nicht auf mich. Er war wie erstarrt und ich stand einfach nur da und beobachtete Maddox.
Denn plötzlich erinnerte ich mich an etwas.

Maddox kam mir langsam näher und zückte ein Messer, doch ich sah es nicht ein mich auch nur einen Schritt zu entfernen.
"Was wird das jetzt? Willst du dich wirklich nochmal mit mir anlegen? Du weißt doch wie das geendet ist."
"Ja, aber dieses Mal wird es anders enden."
Bevor ich fragen konnte, was er damit meinte, spürte ich etwas hartes an meinem Hinterkopf.
Sofort fiel ich auf den Boden. Ich konnte mich nicht abstützen, weswegen ich mit dem Kopf auf die Steine fiel. Schlagartig wurde mir schwindelig und es bildeten sich schwarze Punkte vor meinen Augen.

Er war es. Er hatte Schuld daran, dass ich im Koma lag und fast gestorben wäre. Er und noch ein zweiter Unbekannter. Mein Wut stieg noch weiter und endlich konnte ich mich aus der Starre befreien. Sofort rannte ich auf die beiden zu und schubste Maddox von Taddl weg. Durch den harten Stoß verlor er an Gleichgewicht und fiel zu Boden.
Ich setzte mich über ihn und schlug auf ihn ein.
"Du Wichser! Du hast Schuld! An allem! Mit wem steckst du unter einer Decke?!"
Maddox versuchte sich zu wehren, doch ich war stärker und jedes Mal, wenn er versuchte sich zu wehren, gab ich ihm einen harten Schlag ins Gesicht.
"Antworte mir!", schrie ich ihn an.
Aus seiner Nase und seinem Mund kam Blut. Er fing an zu husten, wodurch noch mehr Blut aus seinem Mund lief. Es fing an zu regnen und sein Blut vermischte sich mit dem Regenwasser.
Ich riss sein Kopf an seinen Haaren hoch, doch als er mir immer noch nicht antwortete, ließ ich seinen Kopf auf den harten Steinboden fallen.
"Ardy, stopp!", rief Taddl, doch ich hörte nicht auf ihn.
"Wer gehört zu dir?!", schrie ich Maddox weiter an und gab ihm mehrere Schläge in den Magen.
"Hör auf!", rief Taddl erneut und riss mich von Maddox weg.
"Nein!", schrie ich. "Der Wichser soll mir antworten! Antworte mir!"
Maddox stand langsam auf und fing an zu taumeln, sodass ich die Hoffnung hatte, dass er gleich wieder auf den Boden aufschlug. Doch diese Genugtuung gab er mir nicht. Er lief so schnell er konnte weg.
"Nein! Bleib hier!", schrie ich und versuchte mich aus Taddls Griffen zu befreien. 
Doch Taddl war stark und ließ mich nicht los.
"Beruhig dich. Lass ihn gehen.", versuchte Taddl mich zu beruhigen und drehte mich um, sodass ich zu ihm gucken konnte.
Er hielt meine Schultern weiterhin fest, wahrscheinlich weil er dachte, dass ich sonst Maddox hinterherrenne. Ich schaute ihm in die Augen und wieder war ich wie erstarrt.

"Fuck... Taddl...", keuchte ich.
Er lächelte in den Kuss hinein und fuhr mit seinen Händen über meine nackte Brust.
Schnell verloren wir beide die Klamotten. Taddl küsste sich meine Brust lang, als er plötzlich mit zwei Fingern in mich eindrang. Ein leises Stöhnen überkam mich.
Scheiße, er machte das echt gut.
"Babe... mach...", stöhnte ich.
"Was ist?", fragte er leise und leckte meinen Hals entlang.
"Fick mich, bitte..."

Taddl war perfekt.
"Ich liebe dich.", gestand ich ihm.
Das war eine Sache die ich seit dem Tod meiner Mutter niemandem mehr gesagt habe.
"Ich liebe dich auch."
Er nahm mich in den Arm. Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust und sog seinen Duft ein.

Taddl. Ich erinnerte mich. Wie konnte ich ihn vergessen? Ich liebe ihn und er liebt mich.
Ohne auch nur ein Wort zu sagen schlang ich meine Arme um seinen Nacken und fing an ihn zu küssen. Er war anscheinend etwas überrumpelt davon, fing aber an den Kuss zu erwidern.
"Ich hab dich vergessen.", sagte ich schuldbewusst. "Wie konnte ich dich vergessen?"
"Hey, da kannst du nichts für.", beruhigte Taddl mich. "Ist schon okay."
Er strich mir die nassen Haare aus dem Gesicht und lächelte mich an. Dann zog er seine Jacke aus und hängte sie mir über die Schultern.
"Komm mit zu mir und geh duschen, bevor du dich erkältest."
Ich nickte und ließ mich von ihm in sein Zimmer führen. Doch auf dem Weg hatte ich irgendwie immer noch ein komisches Gefühl. Die Leere war noch da, doch ich wusste jetzt, dass diese Leere von Taddl ausging. Konnte ich mich doch nicht an alles erinnern? Vermutlich nicht. Da war irgendwas zwischen uns. Doch Taddl ließ sich nichts anmerken. Er war so wie sonst auch. Er kümmerte sich um mich. So kannte ich ihn.
"Scheiße...", sagte Taddl, als er aufs Handy schaute.
"Was ist?"
"Die Tante von meinem Zimmernachbarn hatte einen schweren Unfall. Er ist auf dem Weg nachhause."
"Fuck... Hat er geschrieben was passiert ist?"
Taddl schüttelte nur mit dem Kopf und tippte auf seinem Handy herum.
"Nimm einen Hoodie und eine Jogginghose von mir. Ich schau mal ob ich was zu essen finde."
Ich nickte nur und verschwand dann im Bad.
Immer mehr beschlich mich das Gefühl, dass da etwas komisches zwischen uns war.

Remember us || Fortsetzung von Different WorldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt