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Ardy

"Stopp!", rief ich und stellte mich vor Maddox hin. "Du hast wirklich keine Ahnung wo er sich aufhält oder?"
Maddox schüttelte den Kopf.
"Wo trefft ihr euch sonst immer?"
"In so einem alten Betonhaus. Das steht seit Jahren leer. Es ist in-"
"Ich weiß wo das ist.", unterbrach ich ihn.
"Na los, geh nach hause.", sagte Ilja und ließ von ihm ab.
"Nein, warte.", hielt ich Maddox auf. 
Was war mit Ilja los? Wir brauchen Maddox noch. Er ist eine gute Quelle um an Colin ranzukommen. 
"Du wirst uns helfen zu Colin zu kommen."
"Nein Ardy.", mischte Ilja sich ein. "Das schaffen wir alleine."
"Was laberst du?"
"Vertrau mir. Maddox nimm die Beine in die Hand und geh."
Das ließ sich Maddox sich nicht zweimal sagen, denn er rannte wie ein kleiner Junge sofort davon.
"Was sollte das denn?", fragte ich wütend.
"Beruhig dich man. Ich hab sein Handy."
"Und?"
"Und wir werden uns jetzt Zugang zu seinem Handy verschaffen und so mit Colin unter seinem Namen schreiben."
"Und wie wollen wir uns den Zugang verschaffen? Kannst du plötzlich hacken oder was?"
"Also erstens ist das ein uraltes Handy. Das wird nicht so schwer sein da reinzukommen. Und zweitens deine kleine Halbschwester ist Isabel. Sie ist doch mit diesem Nerd befreundet. Wie heißt der noch?"
"Hannes?"
"Genau der."
Ich seufzte. "Ilja, du bist ein Genie. Gib mir das Handy, ich regle das. Ich danke euch für die Hilfe. Sobald sich was neues ergibt sag ich euch Bescheid."

(...)

Isabel war Gott sei Dank zuhause. Sie war anscheinend auch alleine zuhause, was umso besser war. So konnte ich ihr mein wahres Ich zeigen.
"Isabel du musst mir helfen."
"Wieso?"
"Frag nicht wieso. Sag einfach ja."
"Wobei?"
"Du bist doch mit diesem Loser Hannes befreundet."
"Nenn ihn nicht so."
Ich ignorierte sie einfach und sprach weiter. "Wir gehen jetzt zu ihm, damit er ein Handy für mich hackt."
"Nein! Sowas macht er nicht. Das ist illegal."
"Ach wirklich? Und weißt du was noch illegal ist? Zu koksen. Und trotzdem hab ich das schon getan. Also, los geht's."
"Nein!"
"Hör zu, ich hab echt keine Zeit mit dir zu diskutieren und entweder wir gehen jetzt zu diesem Muttersöhnchen oder ich stelle bald wirklich ein Video ins Internet wo du dich halbnackt ausziehst."
Sie sagte dazu gar nichts, machte aber auch nicht die Anstalten sich zu bewegen.
"Isabel ich mein es vollkommen ernst. Ilja hat das Video immer noch auf seinem Handy und ich weiß genau, dass du immer noch auf Ilja stehst. Und ich weiß auch, dass du in deinem Zimmer Liebesbriefe für ihn aufbewahrst. All das wissen nur Ilja und ich. Aber das kann sich schnell ändern und dann bist du die Lachnummer der ganzen Stadt. Wenn nicht sogar der ganzen Welt, je nachdem wie viral diese Videos gehen werden."
"Ich weiß ja nicht mal ob Hannes zuhause ist."
"Der ist ein Müttersöhnchen. Wo soll er sonst sein?"
"Ich ruf ihn erst an."
"Worauf wartest du dann?"
Die Alte machte mich echt fertig. Während sie also telefonierte und ihn anscheinend vorwarnte, dass ich auch komme, starrte ich auf Maddox Handy. Bis jetzt erschien keine Nachricht von Colin auf seinem Display, was aber nichts heißen musste.
"Er ist zuhause."
"Alles andere hätte mich auch gewundert. Also los jetzt.", drängelte ich.
Und so liefen wir gemeinsam stillschweigend nebeneinander her. Kurzzeitig unterbrach ich die Stille in dem ich auf Taddls Nachricht mit einer Sprachnachricht antwortete: "Schreib mir heute Abend wenn du Zeit hast und alleine bist. Dann können wir Facetimen. Ich wette mit dir ich kann dich auch heiß machen, ohne dich zu berühren."
Isabel rümpfte nur die Nase.
"Du bist nur eifersüchtig, Mutter Theresa."
"Hier wohnt er.", sagte sie und ignorierte meinen Spruch, für den ich mich ein bisschen feierte.
Sie klingelte an und eine Frau mittleren Alters öffnete uns die Tür.
"Hallo Isabel. Ihr wollt bestimmt zu Hannes, richtig?"
"Ja, genau. Ist er unten?"
"Ja, er ist mit seinen Freunden da."
Oh na toll. Noch mehr von seiner Sorte.
Wir gingen die Kellertreppe hinunter und als ich die ganze Truppe dort sitzen sah, musste ich unfreiwillig anfangen zu lachen.
"Was wird das hier denn? Ist das der Trupp der Ewigen Jungfrauen?"
Ich ging auf den runden Tisch zu und nahm eine komische Spielfigur in die Hand. "Und was soll das? Seid ihr nicht zu alt um mit Actionfiguren zu spielen?"
"Das ist Dungeon and Dragons...", sagte einer der Typen kleinlaut.
"Das war nicht meine Frage. Hannes, beweg deinen Arsch, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit. Du musst das Handy hier hacken."
Langsam und eingeschüchtert stand er auf und ging zu seinem PC, welcher auch in diesem Kellerloch stand. Ich setzte mich auf seinen Platz und schaute mir die Spielfiguren weiter an.
"Meine Fresse, kein Wunder, dass ihr alle auf ewig Jungfrauen bleibt."
"Ardy, die müssen da eigentlich stehenbleiben.", meinte Isabel.
Ich schaute sie nur mit zusammengezogenen Augenbrauen an und warf sie mit der kleinen Figur in meiner Hand ab.
"Und sowas macht ihr dann den ganzen Tag? Jeden Tag?"
"Es macht viel Spaß...", antwortete Oskar mir.
"Passt auf, ich gebe euch jetzt einen weisen Rat und das mache ich selten, wenn ich nüchtern bin. Meistens gebe ich nur einen Rat, wenn ich drauf bin. Also hört gut zu. Sucht euch neue Klamotten, stylt eure Haare, habt etwas mehr Selbstbewusstsein und geht verdammt nochmal unter die Leute. So werdet ihr ja als ewiger Single sterben. Passt auf, sobald Taddl und mein Club wieder aufmacht, kommt ihr dahin. Und alle von euch kriegen freien Eintritt und ein gratis Getränk."
"Wir sind gerne unter uns...", meinte Oskar.
"Das denkt ihr nur, weil ihr nie was anderes tut. Lasst diese dummen Figuren ein Wochenende liegen und lasst euch flachlegen. Danach wollt ihr nichts anderes mehr. Vertraut mir. Ich weiß wovon ich rede."
Ich stand wieder auf und ging zu Hannes.
"Und? Läuft es?"
"Ja... Ist nicht schwer."
"Hab ich mir gedacht."
Er tippte hier und da noch ein wenig auf dem PC rum, bis er mir das entsperrte Handy reichte.
"Perfekt. Und wehe einer von euch sagt nur ein Sterbenswort, dann vermöbel ich euch solange bis keiner von euch mehr einen hochkriegt."

Remember us || Fortsetzung von Different WorldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt