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Ardy

Die Musik dröhnte bis nach draußen. Es war viel los und es floß viel Alkohol.
Ich stand draußen in der kühlen Nachtluft, lehnte mich an die Steinmauer und genoss die kurze Ruhe und meine Zigarette. Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich hier war. Das alles kam mir so surreal vor. Und trotzdem stand ich vor dieser Discothek.
Unserer Discothek.

Rückblick

"... aber ich hab Manni auch gefragt wie die beiden sich das vorstellen? Das ganze Diner zu renovieren kostet total viel Kohle. Und das Diner muss ja auch schließen solange und dann würde er wieder minus machen.", sagte Erik.
"Mhm.", stimmte ich ihm zu und schaute aufs Handy.
Wieso antwortete Taddl mir nicht? Solange kann das Gespräch mit seinem Vater doch nicht dauern.
"Und danach hab ich die Schlampe dann umgebracht.", redete Erik weiter.
"Aha.", antwortete ich ihm und schickte Taddl eine weitere Nachricht. "Warte... Was?"
"Wollte nur gucken ob dir mir zuhörst."
"Sorry, ich versteh nur nicht warum Taddl mir nicht antwortet."
"Was ist denn los?"
"Sein Vater will doch, dass er seine Firma mitübernimmt, aber Taddl hat da kein Bock drauf."
"Und was ist daran so schlimm?"
"Weil sein Vater seit Taddl denken kann darüber redet. Und deswegen könnte er dezent sauer werden. Ich will einfach nur wissen ob alles okay bei ihm ist."
Und als hätte Taddl es gehört, kam endlich eine Antwort von ihm.

Taddl
Ich hol dich ab. Muss dir war zeigen.

Das war absolut nicht die Antwort auf meine Fragen ob alles okay sei und wie es gelaufen ist.

"Und?", fragte Erik.
"Er holt mich ab und will mir was zeigen. Jetzt bin ich immer noch nicht schlauer."
Mittlerweile kannten alle Leute aus dem Dorf Taddl und er musste nicht mal mehr Angst haben, dass die Reifen seines Auto zerstochen werden oder sein Lack zerkratzt wird. Obwohl ich da immer noch nicht so ein gutes Gefühl bei hatte, weil man einfach nicht allen aus dem Dorf trauen konnte, aber bis jetzt ging alles gut.
Um die Zeit zu überbrücken hörte ich Erik bei seiner Geschichte weiter zu und überlegte mit ihm, wie Joey und Manni am Besten und Schnellsten, dass Diner renovieren konnten.
Dann endlich sah ich, dass Taddl vor unserer Tür anhielt.
"Bin dann weg.", sagte ich zu Erik und ging schnell raus.
"Hey.", begrüßte Taddl mich und gab mir einen Kuss.
"Also, wie ist es gelaufen?"
"Ich erzähl dir alles in Ruhe."
"Alter, jetzt hör auf mich so auf die Folter zu spannen. War es so schlimm?"
"Ich hab was anderes erwartet.", meinte er nur.
"Willst du mich verarschen?"
"Jetzt warte doch.", sagte er lachend.
"Sagst du so einfach. Ich dachte dein Vater hat dich verprügelt und in den Keller gesperrt."
"Du weißt, dass in unserem Keller unser Pool ist?"
"Ja, dann dachte ich halt, dass er dich darin ertränkt hat. Und ich bin immer noch pissed, dass du noch keine Poolparty geschmissen hast."
"Kommt noch."
"Das sagst du seit Monaten."
Taddl fuhr uns mitten in die Stadt und blieb dann vor einem schwarzem Gebäude stehen.
"Da sind wir."
"Was ist das?"
"Siehst du gleich."
Taddl hatte tatsächlich einen Schlüssel für dieses ominöse Gebäude. Von drinnen sah es ganz anders aus als von außen. Es war echt abgenutzt. Überall standen kaputte Tische und Stühle rum. Auch eine große Bar war in diesem Raum, welche aber auch schon bessere Tage gesehen hatte.
"Taddl, was hat das alles mit dem Gespräch von deinem Vater zu tun? Versucht du irgendwie vom Thema abzulenken?"
"Nein. Er sagte zu mir, dass er es sich schon gedacht hat, dass ich die Firma nicht mit ihm leiten will beziehungsweise übernehmen will. Und dann hat er mir den Schlüssel für dieses Gebäude gegeben. Okay, er hat uns diesen Schlüssel gegeben."
"Weil?"
"Weil er gedacht hat, dass wir hier raus irgendwas eröffnen könnten. Ein Restaurant zum Beispiel."
"Mit welchem Geld?"
"Dem von meinem Dad. Wir sollen ihm nur irgendwann die Hälfte zurückzahlen, weil es schon ziemlich viel Geld gibt."
Ich musste gerade erstmal verarbeiten was er da gesagt hatte. Mit diesem einem Schlüssel war unsere ganze Zukunft also gesichert?
"Das ist eine dumme Idee.", sagte ich letztendlich.
"Findest du?", fragte Taddl zweifelnd. "Ich dachte es gefällt dir vielleicht. Ich weiß, du wolltest gerne bei Neo im Studio arbeiten, aber-"
"Es gibt tausende Restaurants hier in der Stadt. Wir werden niemals besser sein. Die ganzen Restaurants haben sich bereits einen Namen gemacht."
"Ja, du hast schon Recht. Aber ich dachte einfach, dass das hier-"
"Diese Stadt braucht eine gute Disco."
"Disco?"
"Ja."
"Du willst daraus also eine Disco machen?"
"Schau dich doch mal um. Die Bar ist perfekt. Und da vorne könnte die Tanzfläche hin mit einer Erhöhung für den DJ. Hier wo wir stehen können tausende Sessel und Sofa stehen. Alles ohne eine VIP Lounge, der Status spielt keine Rolle. Es sollen alle einfach nur feiern."
"Du bist so süß.", lachte Taddl. "Außerdem ist das eine gute Idee und ich merke schon, dass du total dafür brennst. Dann lass uns hier raus eine Disco machen."
Ich ging auf Taddl zu und zog ihn zu mir.
"Du bist der beste Freund der Welt. Ich liebe dich."
Ich gab ihm einen langen, intensiven Kuss, welchen er sofort erwiderte.

Ardy

"Worüber denkst du nach?", fragte Taddl, welcher plötzlich neben mir stand.
"Ich dachte an alles, was wir in den letzten Monaten geschafft haben."
"Wirst du jetzt sentimental?"
"Lass mich doch einmal in der Vergangenheit schweifen."
"Boah, hätte ich gedacht, dass du so ein sentimentales Weichei wirst, hätte ich niemals Ich liebe dich gesagt."
"Du bist echt ein großer Wichser.", lachte ich und gab ihm einen Schlag gegen die Brust.
"Aber mal im Ernst. Ich bin auch echt glücklich über das alles.", sagte er, legte mir einen Arm um die Schulter und zog mich näher zu sich.
"Und ich bin sogar nüchtern hier."
"Nachdem du beim letzten Mal auf dem Klo eingeschlafen bist, ist das wohl besser."
"So langsam lerne ich aus meinen Fehlern."
Die Disco wurde mit jedem Wochenende voller, dabei hatten wir erst seit 5 Wochen offen. Es lag vermutlich daran, dass unsere Preise nicht mega überteuert sind und unsere DJs waren auch echt gut. 
"Hey Jungs, da seid ihr ja. Stör ich beim Koitus?", fragte Killian.
Mit offenem Mund und zusammengezogenen Augenbrauen starrte ich ihn an. Träume ich? Das kann gerade wirklich nicht wahr sein.
"Woher hast du so ein Wort?", fragte ich fassungslos.
"Weiß ich nicht. Bin einfach schlau."
"Träum weiter.", sagte ich lachend.
"Ich wollte euch eigentlich nur fragen ob wir irgendeine Action für ne Stunde starten könnten? Die Leute langweilen sich ein wenig."
Killian war einer der Angestellten bei uns. Er war sofort dabei als wir den Anderen von der Idee erzählt hatten. Eigentlich wollte er der Türsteher sein, aber Taddl und ich hatten beide Angst, dass Killian jedem eine runterhaut, der ihm quer kommt.
"Mach 2 Kurze zum Preis von einem.", meinte Taddl.
"Und Cocktails zum halben Preis.", schlug ich noch vor.
"Verstanden Chef und Ardy."
"Ich hasse dich.", sagte ich lachend, als er verschwand.
"Also? Willst du einen Cocktail? Hab gehört der ist zum halben Preis?", meinte ich grinsend zu Taddl.
"Du willst wirklich Alkohol trinken?"
Ich überlegte kurz und erinnerte mich dann an letzte Woche.
"Nein, eigentlich nicht."
"Gut. Hatte schon die Befürchtung, dass ich dich wieder vom Boden aufheben muss.", lachte Taddl.

Remember us || Fortsetzung von Different WorldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt