Remember us || Fortsetzung von Different Worlds

6

Ardy

"Ja und dann?", fragte ich Ilja.
"Ja, was und dann? Ich hab halt gesagt, dass sie sich keine Hoffnungen machen soll und sie nur ein Fick für mich war."
Ich fing an zu Lachen. "Du bist voll gemein."
"Ach, was. Die soll sich nicht so anstellen. Was denkt sie denn? Dass ich sie in ein Restaurant ausführe und sie dann heirate? Da muss schon viel mehr kommen."
"Und jetzt habt ihr keinen Kontakt mehr?"
"Doch, wir treffen uns heute Abend. Aber nur zum Sex."
"Du Frauenheld."
Ilja und ich waren auf dem Weg zu Karin, da Rosa dort war, welche sich mit Lille zum Spielen verabredet hatte. Mittlerweile war es soweit, dass ich einen Haustürschlüssel hatte, weswegen ich nicht klingelte sondern einfach eintrat.
"Oh... Hallo...", begrüßte Isabel uns.
"Hey. Wie geht es dir?", fragte Ilja und grinste sie an.
Ich versuchte mir mein Lachen zu verkneifen. Ilja flirtete mit Absicht so mit ihr, weil er wusste, dass er sie so verunsichern konnte.
"Ähm... Ja.. Gut."
"Nice, nice. Wo sind die beiden kleinen Damen?"
"Die spielen. Also draußen."
"Komm, dann können wir noch eine rauchen. Oder willst du weiter flirten?", fragte ich Ilja.
"Halt die Fresse. Was habt ihr zum trinken da?"
"Keine Ahnung. Bier bestimmt.", meinte ich und schaute im Kühlschrank.
Karin kaufte tatsächlich nur Bier für mich, wenn ich mal vorbeikam.
Während wir auf dem Weg in den Garten waren, reichte ich ihm eine Zigarette und ein Bier. 
Die beiden Mädels bemerkten uns gar nicht, sodass wir uns ungestört auf die Veranda setzen konnten.
"Was ist das denn für nh Bums?", fragte Ilja und nahm sich das Buch von Isabel, welches auf dem Tisch lag. "Stolz und Vorurteil. Aha. Wundert mich nicht, dass sie sowas liest."
"Worum geht's da?", fragte ich ihn.
"Keine Ahnung. Aber guck dir mal das Cover an. Das schreit schon nach 'Jungfrau sucht Liebe.'"
"Klingt wie ne neue Serie die auf RTL laufen könnte.", antwortete ich ihm und zog an der Zigarette.
In diesem Moment kam Isabel wieder um ihr Buch zu holen.
"Ist Karin gar nicht da?"
"Nein... Die ist einkaufen."
"Ach, habt ihr dafür keinen Diener oder so?", fragte Ilja.
"Junge, übertreib mal nicht.", lachte ich.
"Ardy!", rief Lille und kam auf mich zugerannt im mich zu umarmen. "Bleibst du hier? Zum Essen?"
"Ne, Ilja und ich wollen nur Rosa abholen."
"Moment.", schritt Ilja in unser Gespräch ein. "Was gibt es denn?"
"Kartoffel-"
"Bah."
"Ich hab nicht mal ausgesprochen.", beschwerte sich Lille.
"Aber das erste Wort hat mir schon gereicht."
"Kann ich noch bleiben, Ilja?", fragte Rosa mit großen Augen.
"Nur solange bis ich aufgeraucht habe. Danach müssen wir zügig los."
"Warum hast du es denn plötzlich so eilig?", fragte ich ihn.
Er hielt nur sein Handy hoch und ich verstand schon. Sein Treffen wurde wohl spontan auf heute verschoben.
"Er trifft sich wieder mit einem Mädchen.", sagte Rosa und verdrehte die Augen.
"Bist du verliebt?", fragte Lille ihn.
"Nein.", sagten Ilja und Rosa gleichzeitig.
"Er ist nie verliebt.", meinte Rosa. "Er will nur Sex."
"Ey! Psst! Du bist noch nicht alt genug um sowas zu sagen.", beschwerte sich Ilja.
"Aber das ist die Wahrheit. Du sagst das doch immer."
"Tja, Kumpel. Du musst wohl ein bisschen diskreter mit solchen Sachen umgehen. Deine Schwester kriegt alles mit."
"Einmal war eine voll hässliche mit so pinken Haaren bei uns."
"Das ist schon 3 Monate her. Und ja, sie war hässlich. Aber gut im Bett."
"Wie war das mit diskreter?", erinnerte ich Ilja.
"So, nun komm. Wir wollen los und nicht weiter über mein Sexleben reden. Sonst wird Isabel noch eifersüchtig.", sagte Ilja und drückte seine Zigarette aus.
"Wer so ein Buch liest, kann ja nur eifersüchtig auf das wahre Leben sein.", lachte ich und Ilja stimmte mit ein.
"Ardy? Wann kommst du wieder?", fragte Lille, welche neben mir herlief.
Ich blieb kurz stehen und hob sie hoch. 
"Ich komm die Tage mal vorbei, okay? Oder du kommst mal mit zu mir. Dann hol ich dich aus dem Kindergarten."
"Jaa! Machst du das echt?"
"Klar, muss ich nur mal mit deiner Mama reden, okay?"
"Und ist Taddl dann auch da?"
"Weiß ich nicht, wieso?"
"Weil ich ihn lange nicht gesehen habe."
"Achsooo. Den siehst du bestimmt auch bald wieder."
"Schnapp Ardy bloß nicht Taddl weg.", meinte Ilja. "Dann wird er wieder wie früher."
"Wie warst du denn früher?", fragte Lille.
"Ich war ein Arschloch."
"So wie Lian?"
"Ja, so wie Lian."
Ich setzte Lille wieder auf den Boden ab und umarmte sie noch einmal, bevor wir aus der Tür verschwanden.
"Alter, wie kann Isabel eigentlich immer noch auf mich stehen?", fragte Ilja angewidert.
"Gute Frage. Nach allem, was wir mit ihr abgezogen haben."
"Eben. Aber sie hat mich richtig angestarrt. Bah."
"Sie stellt sich bestimmt vor, dass du in ihrem Buch vorkommst."
"Bah, junge. Sie hat bestimmt schon ne Geschichte über uns beide geschrieben und wie wir es miteinander treiben."
"Boah Ilja, zu viele Details.", lachte ich.
"Stell dir sowas mal vor. Ne Geschichte darüber, wie wir es treiben. Könnte auch ein Bestseller werden."
"Meinste?"
"Wurde 50 Shades of Grey doch auch. Und da treiben die es auch nur miteinander."
"Mit Fesselspielen."
"Wer sagt denn, dass ich das nicht tue."
"Ihr seid ekelig.", mischte Rosa sich ein, die ich kurzzeitig vergessen hatte und Ilja offensichtlich auch.
Also wechselten wir schnell das Thema, bis wir zuhause ankamen.
Da Iljas Haus etwas weiter hinten in der Straße liegt, kamen wir bei meinem Haus zuerst an und dort stand Taddl mit Nina.
"Hey.", begrüßte ich die beiden. "Du hast mir gar nicht erzählt, dass du heute vorbeikommst."
"Ne das stimmt. Aber meine Tante kommt heute zum Abendessen und ich habe keinen Bock auf sie und dachte deswegen, dass wir zusammen essen gehen könnten."
"Sone Sexgeschichte zwischen Taddl und dir würde bestimmt auch nh Bestseller werden.", flüsterte Ilja mir zu. So leise, dass es niemand sonst hören konnte.
"Hör auf darüber nachzudenken.", sagte ich leise und gab ihm einen Schlag gegen den Bauch.
"Ich würde mich ja gerne noch länger mit euch unterhalten, aber ich muss gleich weg. Hab noch was vor."
"Ich hoffe, dass ich später nicht so werde wie du.", sagte Rosa, weswegen wir alle lachen mussten.
Auch Nina verabschiedete sich nun und ging davon.
"Essen gehen, also?", fragte ich nochmal nach.
"Ja. Wohin du willst. Such dir was aus."