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???

"Scheiße man! Weißt du eigentlich was passiert, wenn er wieder aufwacht?!", schrie ich Maddox an.
"Natürlich weiß ich das! Wir werden wegen Mord angeklagt! Er wird uns verpfeifen! Ich wusste doch auch nicht, dass das passiert."
"Die Frau hat uns gesehen! Sie hat sich bestimmt unsere Gesichter gemerkt. Wir sind dran! Wir kommen in den Knast!"
"Okay, ganz ruhig, noch war die Polizei nicht bei uns und es ist schon ein paar Wochen her."
"Ja, aber das ändert nichts an der Sache! Wir müssen abhauen."
"Abhauen?"
"Genau. Weg von hier."
Maddox lachte nur. Aber ich weiß, dass er das tat, weil er nervös war. "Mit welchem Geld? Wie willst du von hier verschwinden? Und vor allem, wie willst du das tun ohne Spuren zu hinterlassen?"
"Scheiße! Keine Ahnung! Aber wir müssen hier weg! Oder..."
"Oder was...?
"Oder wir können hierbleiben. Die Vorraussetzungen ist nur, dass Ardy stirbt."

Ardy

Es war angenehm warm. Die Sonne schien über den gesamten See. Es war wie ein perfekter Sommertag. Ich hatte tagelang Schmerzen. Schmerzen, die ich nicht wirklich definieren konnte. Ich wusste nicht wo sie herkamen. Sie waren einfach da. Am Schlimmsten waren meine Kopfschmerzen. Vielleicht waren die Schmerzen aber auch erst seit Stunden da oder doch schon seit Wochen? Ich hatte kein Zeitgefühl, aber das war nicht mehr schlimm. Denn ich bin jetzt hier. An diesem See und fühle mich frei.
Ich bin glücklich und schwerelos. Es ist einfach perfekt hier.
"Ardy?", fragte eine weibliche Stimme.
Ich schaute mich um und sah eine Frau auf mich zulaufen.
"Mom!", rief ich glücklich.
"Ardy, was machst du hier?"
"Ich... Also..."
Was war das für eine Frage? Ich weiß nicht warum ich hier bin. Darüber habe ich noch nicht nachgedacht, aber ist doch auch egal. Der Ort hier war perfekt. Und mit meiner Mom ist er gleich noch viel perfekter geworden.
"Du solltest nicht hier sein. Du musst zurück."
"Zurück?"
Ich war verwirrt. Wohin zurück?
"Zu den Schmerzen?", fragte ich.
Warum sollte ich dahin zurück? Wollte sie mich quälen? Ich will doch nicht zu diesen Kopfschmerzen zurück.
"Du musst, Schatz. Du bist noch nicht bereit hierfür. Du bist zu jung."
"Wofür zu jung?"
"Zum Sterben."
"Ich... Ich bin tot?"
"Nein, aber du bist kurz davor."
"Aber wenn ich zurückgehe, habe ich wieder Schmerzen. Sie sind wirklich unerträglich."
"Die gehen vorbei. Denk doch an Erik, an deine Freunde, an deine kleine Schwester und an Taddl."
"Aber du bist doch hier. Wir können zusammen hierbleiben. Der Ort ist perfekt."
"Ja, das ist er. Aber nicht für dich. Ich weiß, dass es schwer ist, aber du musst kämpfen. Geh zurück."
"Nein Mom. Ich bleibe bei dir. Die Anderen verstehen das."
"Das tun sie nicht. Du stehst die Schmerzen durch, aber bitte verlass deine Freunde nicht. Sie brauchen dich."
"Und ich brauche dich."
"Ich bin immer da, Schatz. Auch, wenn du mich nicht siehst. Ich wache Tag und Nacht über dich. Du bist noch nicht bereit hierfür. Du lässt alle zurück und das willst du nicht. Jetzt geh, okay?"
"Wohin?"
"Zurück."
"Ja, aber wie?"
"Dreh dich um und laufe den Weg zurück. Ganz einfach."
"Ich liebe dich, Mom."
"Ich dich auch. Jetzt geh, ja?"
"Okay..."
Ich drehte mich um und ging ein paar Schritte, doch dann hielt Mom mich wieder auf: "Ardy!"
"Ja?", fragte ich und drehte mich zu ihr um.
"Mit jedem Schritt, den du weiter zurückgehst, wird es umso mehr wehtun. Aber du schaffst das. Beiß die Zähne zusammen und lauf einfach weiter. Denk an was Schönes. Du bist ein Kämpfer!"
Ich nickte ihr zu und nahm dann den Weg auf mich. Jeder Schritt war schwer, als würde mich eine starke Macht zurückhalten, aber ich kämpfte gegen die Macht an und ging weiter vorwärts. Meine Schritte wurden immer schwerer und nun kamen auch die Kopfschmerz zurück.
Ich schaff das nicht. Wie soll ich das schaffen? Es war als will mich jemand nicht gehen lassen.
Aber Mom hatte Recht, ich musste weitergehen. Ich musste wieder zu meinen Freunden, meiner Familie.
Die Kopfschmerzen wurden schlimmer, fast unerträglich.
"Geh weiter.", hallte die Stimme von meiner Mutter in meinen Ohren.
Und ich hörte auf sie. Ich lief weiter und ein grelles Licht tauchte auf. Es wurde so grell, dass ich kurz meine Augen schloss. Und als ich sie wieder öffnete sah ich... mich? Und Ärzte um mich herum. Sie redeten miteinander und sahen verzweifelt aus. Manche auch traurig.
"Du schaffst das.", sagte die sanfte Stimme meiner Mutter.
Ja, ich schaffe das. Ich lief weiter. Auf die Ärzte zu. Sie mussten wissen, dass ich lebe, dass ich zurück komme. Sie müssen mich wecken.
Scheiße, die Schmerzen waren nicht mehr auszuhalten.
Nein, ich kann das nicht. Ich kann diese Schmerzen nicht ab. Ich drehe einfach um. Ich...
"...und versuchen ihn zu wecken.", sprach einer der Ärzte.
Wecken? Mich? War ich denn bereit? Dann habe ich wieder diese Schmerzen. Nein, ich will das nicht. Ich will hierbleiben.
Das Bild der Ärzte verschwand und nun sah ich wieder nur das grelle Licht. Meine Beine fühlten sich an, als wären sie an Fesseln gebunden. Ich machte nur noch ganz kleine Schritte vorwärts. Es war verdammt anstrengend aber ich muss das jetzt schaffen auch, wenn eine kleine Stimme in mir sagte, dass ich einfach umdrehen sollte und hier bleiben sollte bei meiner Mom.
Wieder tauchte ein Bild vor meinen Augen auf. Dieses Mal war es eine Pflegerin mit langen blonden Haaren und ein Pfleger mit kurzen, schwarzen Haaren.
"Seine kleine Schwester ist so klug und süß. Sie hat für alles Verständnis.", sagte die Pflegerin. "Sie braucht ihren Bruder..."
Lille?
Sie braucht mich. Ich will sie nicht verlieren und sie soll ihren Bruder nicht verlieren. Ich biss dir Zähne zusammen und lief weiter, ignorierte dabei die Schmerzen, die komische Kraft die mich zurück hielt und die Stimme in meinem Kopf die wollte, dass ich hier bleibe.
Ich will zurück.
Zurück zu Luna, Erik und Lille.
Ich vermisse die Drei und sie mich auch.

Ich lag noch nie im Koma deswegen kann ich euch nicht sagen wie sowas abläuft. Aber ich glaube nicht so, wie ich das hier beschrieben habe.
Da das aber so schön dramatisch klang, weicht die Geschichte an der Stelle Mal kurz der Realität ab :)

Remember us || Fortsetzung von Different WorldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt