Kapitel 1

1.3K 121 49
                                    

Mit der ersten Umzugskiste in meiner Hand schloss ich die Wohnungstüre auf und betrat die Wohnung. Dieses Gefühl endlich in seiner eigenen ersten Wohnung zu stehen war unbeschreiblich. Man fühlte sich einfach frei.

Ich lief zu meinem Umzugswagen, den ich mir extra für meine Sachen gemietet hatte und trug nach und nach meine Kisten in die Wohnung. Einige waren ziemlich schwer und da dieses Haus keinen Aufzug hatte, fühlte es sich automatisch noch schwerer an, denn meine Wohnung war im vierten Stock.

Als ich dann auch endlich die letzte Kiste in der Wohnung stehen hatte, ließ ich mich erst einmal auf einen dieser Kisten nieder und versuchte durchzuatmen.

Die Wohnung hatte noch einige Möbel vom Vormieter, die dieser nicht mehr haben wollte.
Für mich war es perfekt, denn so hatte ich bereits ein Bett, eine Kommode und einen kleinen viereckigen Tisch für die kleine Einbauküche, die dort stand.

Als ich mir das Bett anschaute, verstand ich, wieso er das Bett nicht mehr wollte, denn als ich mich darauf legte, fühlte es sich eher an, als hätte mein Arsch den Boden geküsst, da es zusammenbrach - es war kaputt.

Ich seufzte.
Ich musste mir also doch ein neues Bett kaufen gehen.
Ein gutes, dennoch billiges Bett zu finden, war echt schwierig.
Zudem ich es dann auch noch aufbauen musste.

Dass ich mir keine Gedanken um ein Bett machen musste, gefiel mir an dieser Wohnung so besonders. Im Aufbauen von Möbeln war ich nämlich grottenschlecht. Nick hatte sich bereits so oft schon darüber lustig gemacht.

Nick war mein bester Freund und studierte mit mir zusammen IT-Management.
Im IT-Management Studium lernst du alles, was du brauchst, damit du später neue Software entwickeln und vorhandene Rechnerstrukturen analysieren kannst.
Wir beide waren schon immer Computer und Software-Freaks, daher war dieses Studium perfekt für uns.

Und da wir beide Studenten im ersten Semester waren, hatten wir natürlich auch nicht unendlich viel Geld.
Die Wohnung hier war die einzige, die ich mir in der Nähe leisten konnte.
Sie war nicht sonderlich schön, aber dafür dass sie so günstig war schon ziemlich groß.

Nick wohnte noch mit seinen Eltern zusammen.
Er meinte, dass es unnötig wäre sich eine Wohnung zu suchen, wenn das Haus seiner Eltern bereits in der Nähe des Campus stand und er sowieso nicht so viel Geld hätte.

Ich rappelte mich vom kaputten Bett auf, schnappte mir meine Schlüssel und mein Handy und lief zum Umzugswagen, mit dem ich zum nächst besten Möbelgeschäft fuhr, um mir ein neues Bett zu kaufen.

Es dauerte eine Weile bis ich ein gutes gefunden hatte, doch als ich dann auch endlich dort die ganzen Kartons hinauf in die Wohnung getragen hatte, ließ ich mich ein weiteres Mal erst einmal auf einen der Umzugskartons nieder.

Ich starrte auf die länglichen Kartons, in denen sich die Teile des Bettes befanden.
Schon jetzt spürte ich die Verzweiflung und Verspottung von Nick.
,,Du wirst mich so oder so anrufen, sobald du meine Hilfe brauchst'' ertönte seine Stimme in meinem Kopf.
,,Ich schaff das schon alleine, ich bin 20 und kein Baby mehr'' hatte ich ihm geantwortet, doch manchmal kam ich mir wirklich noch vor wie ein Baby, da ich so unbeholfen war.

Ich schaute auf die Uhr, es war kurz nach 16.
Wenn ich mich beeilen würde, würde ich das Bett in meinem Tempo in spätestens zwei Stunden aufgebaut haben müssen.

Ich stand auf und fing an, die Teile auszupacken.
Als ich nach und nach alles nebeneinander gelegt hatte, schnappte ich mir die Anleitung und fing an zu schrauben.

Es vergingen, Sekunden, Minuten und Stunden, in denen ich dort saß und absolut keine Ahnung hatte, was ich dort tat. Ich war so gut wie kaum weitergekommen. Ich bekam es nicht einmal auf die Reihe, dass die Schrauben richtig hineingeschraubt waren.

Irgendwann schaute ich seufzend auf die Uhr und traute meinen Augen nicht.
Es war beschissene, kurz vor 19 Uhr.
Niemals konnte ich seit bereits drei Stunden hier sitzen und so gut wie kein Stück vorangekommen sein!

Die Wohnung sah aus wie eine Müllhalde, dabei befand ich mich erst seit wenigen Stunden dort.
Ich war müde, erschöpft, hungrig und hatte absolut schon keinen Bock mehr.
Ich musste diesen Idioten wohl doch anrufen.

Fluchend schnappte ich mir mein Handy und wählte seine Nummer.
Noch bevor ich etwas sagen konnte, kam von ihm schon lachend:
,,Ich bin schon auf dem Weg.''


So...sagt mir jetzt all eure Gedanken dazu! 😂

NeighborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt