Kapitel 11

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George's PoV

Ich saß mal wieder an meinem Schreibtisch und schaute mir meinen Code an, da irgendwo ein Fehler zu sein schien, ich jedoch nicht wusste, wo dieser lag.
Karl und ich hatten an dem Code bereits ziemlich gut gearbeitet.
Er sah vielleicht dumm aus, doch so dumm war er gar nicht.

Ich war total in meinem Modus, als aus dem Nichts die Musik, die ich zuvor von Clay ausgeblendet hatte, wieder lauter wurde und mir vor Schreck der Stift, den ich in der Hand hielt, aus der Hand fiel.

Seufzend fuhr ich mir durch die Haare.
War das sein Ernst? Wir hatten kurz vor 22 Uhr?
Er wusste doch ganz genau, dass ich im Zeitraum von 21 bis 22 Uhr meistens lernte oder einfach nur meine Ruhe wollte, bevor ich schlafen gehen würde.

,,Wieso kümmert es dich, ob ich etwas mit Karl zu tun habe?''
,,Ich meine, es könnte dir doch auch egal sein?''
,,Ist es aber nicht.''
Wiederholte sich unser Gespräch in meinem Kopf.
Was hatte das überhaupt zu bedeuten?

Ich steckte mir Kopfhörer in die Ohren und spielte meine eigene Musik ab.
Für zwei Sekunden hatte ich das Gefühl, dass es die von Clay übertönen würde, doch das tat es nicht. Ich hörte seine Drecksmusik und Krach nach wie vor.

Ich versuchte es zu ignorieren, doch es ging einfach nicht.
Ich stand auf und lief mit schnellen Schritten zu seiner Wohnungstüre, an die ich gerade anklopfen wollte, doch plötzlich in meiner Position erstarrte.
Es war beinah so, als hätte mich der Mut verlassen, an seine Türe anzuklopfen.

So stand ich wie ein Bekloppter davor und versuchte es noch einmal, doch wieder tat ich es nicht. Ich ließ seufzend meine Hand fallen und fragte mich, was mit mir los war.
Plötzlich hörte ich ein Stöhnen aus seiner Wohnung.
,,Clay''
Ich lief sofort rot an, obwohl mich nicht einmal jemand sehen konnte.

Ich gab es auf und lief zurück in meine Wohnung.
Dort angekommen ließ ich mich auf meinen Stuhl wieder fallen und versuchte mich erneut auf den Code zu konzentrieren, doch das Stöhnen wurde ebenfalls immer lauter und es war nicht nur das des Mädchens - auch Clay konnte ich höre.

Ich bekam eine bittere Gänsehaut, woraufhin sich mein Körper schüttelte.
Wieso hatte ich das Gefühl, dass sie mit Absicht so laut waren?
Keine normalen Menschen poppten so laut oder vertat ich mich da?

Das Stöhnen von ihr konnte ich noch wegstecken, doch das von ihm?
Es wiederholte sich in meinem Kopf ungewollt wie eine Schallplatte.
Ich konnte nur daran denken, dass ich ihn morgen wieder sehen und in die Augen schauen würde.

Ich konnte Clay noch immer sehr schwer einschätzen.
Im einen Moment hatte ich das Gefühl, dass er darauf aus war sich mit mir anzufreunden, doch im nächsten schien er mich provozieren zu wollen und ich verstand einfach nicht wieso.
Hatte ich ihm irgendetwas getan, dass er das tat?

Ich hatte mich bisher gut im Griff behalten, doch langsam verlor ich die Geduld mit diesem Kerl.
Ich wohnte erst seit knapp einer Woche hier und er brauchte mich schon beinah dazu wieder ausziehen zu wollen.

Vielleicht sollte ich ihm mal ganz klar meine Meinung sagen.
Vermutlich war ich sein erster Nachbar, der überhaupt schon so lange seine Klappe gehalten hatte.

Ich war nicht darauf aus mich mit ihm anzulegen oder sonst etwas Derartiges, da er mir sichtlich überlegen war, doch das konnte nicht so weiter gehen.
Am Ende würde ich noch die Zwischenprüfungen vermasseln, weil ich mich seinetwegen nicht konzentrieren konnte.

Hätte ich doch nur noch am selben Abend davor gewusst, dass nach dem ich ihm meine Meinung sagen würde, der Spaß erst richtig beginnen würde.


Die Frage ist nur, welchen Spaß er jetzt meint🤔😂

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