Kapitel 24

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,,Mich?''
,,Ich verstehe noch immer nicht, was du damit sagen willst...'' murmelte ich.
Plötzlich zog er mich an meiner Hüfte zu sich heran, legte seine Finger an mein Kinn und küsste mich.

Während er mich küsste, versuchte ich zu verarbeiten, was gerade passierte.
Sich jedoch darauf zu konzentrieren, fiel mir verdammt schwer, denn ich genoss es.

Ich genoss seine Nähe.
Seine linke Hand, die auf meiner Hüfte fest und dennoch sanft verweilte.
Seine rechte Hand, die noch immer mein Kinn umfasste.
Den Kuss.

Mein Herz raste, es hörte gar nicht mehr auf.
Während ich realisierte, dass ich es erwiderte, stauten sich so viele Fragen in meinem Kopf an.

Zwei ganz besonders:
Was genau versuchte er noch immer damit zu sagen?
Wieso erwiderte ich es?

Als wir uns lösten und ich ihm in die Augen schaute, überkam mich wieder dieses Gefühl.
Mir wurde warm, viel zu warm.
Diese Wärme breitete sich in meinem gesamten Körper aus.

Er schien nachzudenken, bevor er anfing, zu sprechen.
,,Zugegeben wollte ich dich anfangs nur ins Bett bekommen.''
Ich verzog irritiert und etwas fassungslos mein Gesicht und wollte darauf etwas sagen, doch er schnitt mir das Wort ab.

,,Lass mich ausreden.''
So blieb ich still und hörte ihm zu.
,,Bis vor kurzem war es auch noch immer meine Absicht, aber gleichzeitig muss ich mir auch eingestehen, dass ich wohl mehr von dir als nur das will'' fuhr er also fort.

,,Und zusehen, wie Karl - '' Dieses Mal schnitt ich ihm das Wort ab.
,,Was hat Karl damit jetzt zu tun?'' entfuhr es mir irritiert.
Er seufzte.

,,Hör zu...Karl ist nicht so, wie du denkst.''
,,Woher willst du wissen, was ich von ihm halte?'' fragte ich ihn, während ich schon vergessen hatte, dass seine Hände noch immer um meiner Hüfte und an meinem Kinn verweilten.

Als hätte er meine Gedanken lesen können, nahm er seine Hände von mir ab und fuhr sich erneut seufzend durch die Haare.
,,Du vertraust Menschen zu leicht, vor allen den falschen'' entgegnete er auf das von vorhin.
,,Zum Beispiel dir?'' entfuhr es mir daraufhin.

Ich war mir nicht sicher, ob ich ihm überhaupt je vertraut hatte.
Vermutlich nicht, aber dennoch tat ich es irgendwo tief in mir doch.
Ihn schien es genauso wie mich zu überraschen.
,,Ja'' antwortete er dennoch.

,,Was hat es mit Karl und dir auf sich?'' hackte ich nach.
Er biss sich auf die Unterlippe und schien mit sich selbst zu kämpfen.
Als würde er mir auf der einen Seite sagen wollen, was es damit auf sich hatte, doch auf der anderen auch nicht.

,,Kann ich hereinkommen?'' fragte er.
Ich dachte für einen kurzen Moment nach, doch würde ich ihn nicht hereinlassen, würde ich vermutlich auch keine Antworten oder Klarheit bekommen, daher nickte ich und trat zur Seite.

Wir standen uns gegenüber, während ich darauf wartete, dass er losschießen würde.
,,Karl hat vor zwei Jahren als mein erster Nachbar in dieser Wohnung hier gelebt, dadurch habe ich ihn kennengelernt'' fing er nun an.

Nach nur bereits diesem Satz weiteten sich meine Augen, denn das hieß, dass Karl und er sich schon länger kannten, als man es sich hätte vorstellen können.
Also hatten sie auch offensichtlich eine gemeinsame Vergangenheit.

,,Wir waren sehr gute und enge Freunde...eigentlich war er zu der Zeit so etwas wie mein bester Freund'' Ich bemerkte, dass es ihm schwerfiel darüber zu sprechen. So hatte ich Clay bisher noch nie erlebt.

,,Es gab ein Mädchen Namens Violett, in das ich verliebt war'' Er fuhr sich wieder seufzend durch die Haare und vermied es mir in die Augen zu schauen, während er erzählte.
,,Karl hat mit ihr einen Tag später, als ich ihr von meinen Gefühlen erzählt habe, geschlafen.''

,,Seit diesem Tag an ist er für mich gestorben. Als hätte nicht das schon gereicht, hat er es noch geschafft, dass ich mich durch ihn von all meinen damaligen Freunden getrennt habe.''
,,Kannst du dir jetzt vorstellen, wieso ich ihn so sehr hasse und nicht will, dass du dich mit ihm abgibst?'' fragte er mich und schaute mir das erste Mal wieder in die Augen.

,,Karl ist verlogen, hinterhältig und ein mieses Arschloch. Auch wenn er so tut, ist es ihm egal, was er mit seinem Verhalten anderen Menschen antut...selbst denen, die ihm nahe stehen oder mal standen...'' Er kam auf mich zu und stand nun wieder direkt vor mir.

,,Ich verstehs...aber wieso bin ich dir so wichtig?'' Unser Augenkontakt war intensiv.
Es schüchterte mich schon beinah ein.
Vor allem, da er mir wieder so nah war.

,,Ist es nicht mittlerweile offensichtlich?'' fragte er, während er mich erneut an sich heranzog und meine Wange ein weiteres Mal mit seiner Hand umfasste.
Jede seiner Berührungen löste in mir etwas Unbeschreibliches aus.
,,Weil ich mich in dich verliebt habe, George'' sagte er und küsste mich.


Wies jetzt wohl mit Karl und George weitergeht? 👀





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