Kapitel 16

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Clay's PoV

Am Morgen wartete ich etwas abseits des Gebäudes darauf, dass Karl kommen würde.
Er war meistens der letzte der kam, daher war es zeitlich perfekt.
Als ich ihn kommen sah, lief ich auf ihn zu, packte ihn am Kragen und drückte ihn gegen die Mauer.

,,Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass Gewalt keine Lösung ist? Was auch immer wieder dein Problem ist?'' kam es schon provozierend von ihm.
,,Was willst du von George?'' fragte ich ihn direkt und ignorierte, was er sagte.

Er fing an, zu grinsen.
,,Interessant'' kam es von ihm.
,,In welchem Zusammenhang stehst du mit ihm, dass dich meine Anwesenheit in seiner Nähe so stört, huh?'' ging er mir weiter auf die Nerven.
,,Das hat dich einen scheiß zu interessieren!'' Mein Griff an seinem Kragen verstärkte sich.

,,Ich schwör's dir Karl'' fing ich an.
,,Wenn du auch nur annähernd irgendetwas tust, was ihm schaden könnte - '' Er fiel mir ins Wort.
,,Dann was? Haben wir beide ein Rondevu?'' Grinste er wieder.
,,Mehr als das'' hauchte ich ihm zu, bevor ich ihn losließ.

Er richtete seine Klamotten und lief in den Raum hinein, gefolgt von mir.
Als wir hineinliefen, schaute George verwirrt zu uns.
Jedoch schaute nicht nur er so, sondern auch Corpse und Mina.

,,Muss man das verstehen?'' kam es von Corpse dementsprechend, als ich mich zu ihnen auf meinen Platz setzte.
,,Kommt drauf an'' entgegnete ich ihm.
,,Worauf?'' fragte Mina.
,,Ob er meine Warnung verstanden hat.''
Erneut widmeten sie mir einen verwirrten Blick.

,,Mal nh ernst Frage'' kam es von Corpse nach wenigen vergangenen Minuten.
,,Hm?'' machte ich.
,,Was hat es mit dem Typen auf sich?'' fragte er.
,,Was meinst du? Wir sind Nachbarn'' entgegnete ich ihm.

,,Es sieht aber nicht so aus, als wärt ihr nur Nachbarn, wenn du schon willst, dass Karl sich von ihm fernhält'' Er musterte mich.
Es war wieder einer dieser Momente, in denen ich erneut realisierte, dass nicht einmal mein engster bester Freund Corpse wusste, dass ich auch hin und wieder mit Typen etwas gehabt und ich George quasi unter meine Fetische genommen hatte.

,,Er ist halt der erste Nachbar, der in meinem Alter ist und mit dem ich mehr als sonst zu tun habe'' versuchte ich ihm klarzumachen.
,,Inwiefern zu tun? Seid ihr jetzt schon Freunde oder sowas?'' fragte er verwundert.
,,Nein...keine Ahnung'' antwortete ich etwas unkonzentriert, da ich aus dem Augenwinkel sah, wie nah Karl George die ganze Zeit über kam.

Ich wusste, dass Karl versuchte, mich zu provozieren.
Ich ließ mich normalerweise nicht einfach provozieren, doch bei George war es irgendwie etwas anders. Es war schon beinah so, als wäre ich wirklich eifersüchtig.

Es war die eine Sache vor meinen Freunden geheim zuhalten, dass ich bisexuell war, aber die andere zu verheimlichen und mir selbst auszureden, dass ich womöglich mehr von George wollte, als ich es für zunächst vorhatte.

Zugegeben, wollte ich ihn einfach nur für meinen Spaß nutzen.
So ähnlich wie eine Freundschaft Plus.
Je besser ich ihn jedoch kennenlernte, umso näher ich ihm kam, desto mehr wuchs er mir ans Herz und es machte mir verdammt Angst.

Die halbe Nacht lag ich wegen diesen Gedanken schon wach.
Die halbe Nacht lang hatte ich mit mir selbst diskutiert und verboten mein Vorhaben länger durchzusetzen, da ich vermeiden wollte mich zu verlieben.

Als ich meine Augen jedoch heute Morgen öffnete und George vorhin sah, wie er in den Raum gelaufen war, mit diesem reinen, unschuldigen, ahnungslosen Blick in seinem Gesicht überkam mich einfach die Sache mit Karl wieder.

Auf der einen Seite wollte ich ihn noch immer für die eine Sache, doch auf der anderen konnte ich mir einfach den Gedanken mehr als das zu wollen nicht mehr ausschlagen.
Ich befand mich in einer verdammten Zwickmühle, wie ich es zuvor noch nie getan hatte und das nur seinetwegen.


Die Dnf Zwickmühle - lieben wir!





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