Kapitel 6

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Ich saß an meinem Schreibtisch und schaute mir die Broschüren des Campus an.
Man konnte sich ein Zimmer auf dem Campus mieten, doch man würde einen Mitbewohner haben.

Ich wollte keinen Mitbewohner oder nervigen Nachbarn - ich wollte einfach nur meine Ruhe.
So war auch dies nichts für mich.
Seufzend schmiss ich die Broschüren in den Müll.

Ich schaute auf die Uhr, es war halb 8.
Ich war noch immer nicht zu Clay herübergegangen und hatte es auch nicht vor.
Nick hatte ihm zugesagt, nicht ich.

,,Beweg deinen Hintern nach drüben oder ich schleife dich persönlich in seine Wohnung'' kam die Nachricht von Nick im nächsten Moment, als hätte er hier irgendwo versteckte Kameras.
Er kannte mich einfach zu gut.

Ich wusste aber auch, dass er seine Drohung wahr machen würde.
Seufzend lief ich in mein kleines Badezimmer und schaute in den Spiegel.

Während ich dabei war meine Haare etwas zu richten fragte ich mich, wieso ich das eigentlich tat. Es konnte mir doch egal sein, wie ich bei ihm aussah.

Erneut seufzte ich, bevor ich meine Wohnungstüre öffnete und im nu vor seiner stand.
Mir war erst jetzt aufgefallen, wie überraschend leise es bei ihm war.
Ich fragte mich, ob er überhaupt Zuhause war.
Schließlich war es nur so leise, wenn er es nicht war.

Ich klopfte an und wartete, doch er kam nicht.
Die Hoffnung, dass er wirklich nicht da sein würde, überkam mich.
Ich wollte mich gerade auf den Weg zu meiner Wohnung wieder machen, als sich seine Türe doch öffnete.

,,Nachbar'' ertönte seine Stimme.
Wenn er mir mal die Chance lassen würde ihm meinen Namen sagen zu können, müsste er mich auch nicht ständig Nachbar nennen.
Es war nervig.

Nachdem ich aus meinen Gedanken wieder zu mir gekommen war, bemerkte ich, dass er wohl gerade aus der Dusche gekommen sein musste.

Er stand vor mir nur in seiner Boxershorts und trocknete sich seine Haare - mit dem Handtuch, welches ich ihm gegeben hatte.

,,Wenn ich störe, kann ich auch wann anders kommen'' versuchte ich mich daraus zu holen, doch er ließ nicht locker.
,,Nein nein, komm rein'' Er trat zur Seite und lud mich somit in seine Wohnung ein.
Ein erneutes Seufzen musste ich mir verkneifen.

Ich lief in sein Wohnzimmer.
Sofort fiel mir schon auf, dass seine Wohnung ähnlich wie meine gebaut war.
Ein großer Raum, indem eine Einbauküche herangebaut war und ein kleines Badezimmer.

Als ich mich auf seiner Couch niederließ, sah ich ihn in sein Badezimmer laufen.
,,Ich komme sofort, ziehe mir nur schnell was über'' rief er.
,,Kein Stress...'' murmelte ich, während ich mich umsah.

Seine Wohnung war ziemlich aufgeräumt.
Ich konnte nicht glauben, dass ich unordentlicher als dieser Idiot sein konnte.
Er schmiss hier schließlich andauernd Partys oder was auch immer, mit anderen und ich wohnte alleine und bekam keinen Besuch. Es sei denn, Nick kam vorbei.

Er kam aus seinem Badezimmer und lief zu seiner Küche.
,,Willst du was trinken... - '' Er stoppte, drehte sich zu mir um und schien nachzudenken.
Vermutlich fiel ihm selbst erst jetzt auf, dass er meinen Namen noch gar nicht kannte.

,,George'' half ich ihm auf die Sprünge.
,,Ah George! Also, willst du was trinken?'' fragte er erneut.
,,Nein, aber danke'' entgegnete ich ihm.
Ich hatte nicht vor, mich lange hier aufzuhalten.

Er selbst schnappte sich eine Flasche, die nach einer Bierflasche ausschaute und setzte sich gegenüber seitlich der Couch auf einen Sessel.
Er trank einen Schluck, während er mich dabei wie ein Freak beobachtete und stellte sie auf seinem Oberschenkel ab, hielt sie aber in seiner Hand fest.

,,Hast du eine Freundin, George?'' fragte er mich.
Das war wirklich seine allererste Frage?
Von allen Fragen, die es auf der Welt gab, wollte er unbedingt wissen, ob ich eine Freundin hatte?

Und dann wollte Nick mir weis machen, dass er kein Idiot, Freak oder irgendein Killer war, der nur wissen wollte, ob es Leute gab, die nach mir suchen würden?
Gott, worauf hatte ich mich hier nur eingelassen.


Ach George...du wirst dich noch auf viel mehr einlassen.👀

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