Kapitel 13

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Während ich auf dem Weg nach Hause war, wurde ich immer wütender.
Normalerweise fuhr Nick mich nach Hause, damit ich nicht extra die Bahn nehmen musste, da ich noch kein eigenes Auto hatte und nun ging nicht einmal das und es fing auch noch an zu regnen.

Ich stieg aus der Bahn und lief nach Hause, während der Regen mich komplett durchnässte.
Als ich die Haustüre unten aufschloss und hinauf lief, schloss ich meine Wohnungstüre auf, schmiss meinen Rucksack hinein und lief mit schnellen Schritten zu Clays Wohnungstüre.

Wie ein Verrückter klopfte ich an und rief sogar einmal laut seinen Namen.
Als er kam und die Türe öffnete, schien er mich zu mustern.
Dass ich von Kopf bis Fuß nass war, war mir im Moment jedoch völlig egal.

,,Wir müssen reden!'' entgegnete ich ihm in einem lauten Ton.
,,Gerade ist es sehr schlecht, George'' sagte er und schloss hinter sich die Türe ein wenig.
,,Das ist mir egal! Ich habe die Nase voll, Clay!''

Plötzlich zog hinter ihm jemand die Türe ein Stückchen auf und eine Frau Mitte 30, Anfang 40 erschien. Das musste seine Mutter gewesen sein, da er ihr wie aus dem Gesicht geschnitten war.
Seine Mutter war zu Besuch und ich brüllte wie ein Irrer hier herum.
Irgendwo war es schon ein wenig peinlich und das anscheinend nicht nur für mich.

Sie legte ihre Hand auf seine Schulter und schaute ihn an, ehe sie mich anschaute.
,,Sie müssen der neue Nachbar meines Sohnes sein'' fing sie an, während sie mir ihre andere Hand hinhielt.

,,Ich bin Helena, die Mutter von Clay'' stellte sie sich vor.
,,Wie ich sehe hat er es geschafft auch Sie in so kurzer Zeit zu verärgern'' kam es nun von ihr.
,,Wieso ziehen Sie sich nicht etwas Frisches an und kommen auf einen Kaffee herüber?'' schlug sie vor.

Ich war sehr schlecht darin Menschen etwas abzuschlagen und da die Situation schon unangenehm genug war, erst recht.
,,Wieso nicht...'' entgegnete ich ihr und lief verkrampft in meine Wohnung zurück.

Ich zog mich um und stand kurz darauf wieder vor seiner Wohnungstüre.
Diese war nicht einmal geschlossen, da sie diese nur angelehnt hatten.
Vermutlich, damit ich nicht erneut klopfen musste.

Ich seufzte und betrat die Wohnung. Ich sah sie bereits im Wohnzimmer, was wahrscheinlich auch gleichzeitig sein Schlafraum war, so wie bei mir, sitzen und lief auf sie zu.
Normalerweise trank ich keinen Kaffee, doch ich nahm dann mal an, heute schon.

Sie saß auf dem Sessel, während Clay an der Kante seiner Couch saß und so aussah, als würde er am liebsten verschwinden wollen, was ich nachvollziehen konnte, denn das würde ich auch.
Ich nahm am anderen Ende seiner Couch Platz.

,,Also, erzählen Sie doch mal etwas über sich... - '' Sie schien darauf zu warten, dass ich ihr meinen Namen sagte.
,,George'' entgegnete ich ihr also.
,,George'' sprach sie ihn amüsant aus, was ich merkwürdig fand.
Sie war keines Zweifels Clays Mutter.

Ich saß dort wie versteinert und hatte keine Ahnung, was sie von mir hören wollte.
,,Woher kommen Sie?'' fragte sie dieses Mal.
,,London'' antwortete ich.
,,Ein weiter Weg von London nach Florida'' scherzte sie, woraufhin ich nur gezwungen lächelte.

,,Was machen Ihre Eltern? Haben sie Geschwister? Was führt Sie nach Orlando?'' durchbohrte sie mich mit Fragen.
,,Mom, denkst du nicht, dass das alles etwas zu private Fragen sind?'' kam es tatsächlich von Clay.

Ich war überrascht.
Ich hätte eher angenommen, dass er all das ebenfalls wissen wollte.
Vielleicht hatte er aber einfach auch nur gemerkt, wie unwohl mich das Ganze fühlen ließ.
,,Schon okay'' wandte ich ein, da ich nicht unhöflich sein wollte.

,,Ich bin nach Orlando gezogen, da ich hier IT studiere. Geschwister habe ich keine. Mein Vater ist Psychologe und meine Mutter - '' Ich stoppte.
,, - kenne ich nicht...''

Aus dem Augenwinkel sah ich Clays Blick, der mich ebenfalls förmlich durchbohrte.
Als wir über meinen Vater gesprochen hatten, hatte ich gezielt nichts über meine Mutter erzählt, da ich sie nicht kannte.

,,Oh, nun gut...'' kam es von ihr.
,,Clay studiert ebenfalls IT, studieren sie zusammen?'' wechselte sie das Thema.
,,Ja'' antwortete ich.

Sie schaute zu Clay.
,,Wieso hast du denn nicht erzählt, dass du mit deinem Nachbar zusammen studierst?'' fragte sie ihn.
,,Ist das denn so relevant?'' entgegnete er ihr.
,,Nun ja, es erhört die Chance, dass einer deiner Nachbarn auch mal länger als zwei Monate bleiben'' scherzte sie.

Nun schaute sie wieder zu mir.
,,Wenn er Ihnen Ärger machen sollte, schimpfen Sie einfach mit ihm'' zwinkerte sie mir zu, was Clay wohl unangenehm erschien.

,,Okay, ich glaube, George hat noch andere Sachen zu erledigen'' wandte er daraufhin ein, stand auf und lief zu seiner Türe, die er öffnete.
Seine Mutter kam auf mich zu und zog mich in eine kleine Umarmung, was ich wieder merkwürdig fand.

Als ich den Flur betrat und gerade in Richtung meiner Wohnung laufen wollte, hörte ich Clay nach mir rufen.
,,George'' Ich drehte mich um und schaute ihn an.
,,Worüber wolltest du reden?'' fragte er.
Für einen Moment musste ich mich selbst erst wieder daran erinnern, weshalb ich überhaupt erst an seine Türe geklopft hatte.

,,Ich...uhm...'' wieder verlor ich meine Worte und meinen Mut den Mund aufzureißen.
,,Schon gut...'' nuschelte ich und lief mit schnelleren Schritten in meine Wohnung.
Als ich meine Türe schloss, sah ich ihn noch dort stehen.


Mama Clay is weird, I agree🤠


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