Kapitel 2

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Als ich hörte, wie die Wohnungstüre aufgeschlossen wurde, wusste ich, dass Nick da sein würde.
Ich hatte schon relativ früh dafür gesorgt, dass er einen Zweitschlüssel für die Wohnung bekommen würde

Er würde so oder so vermutlich mehr hier sein, als woanders.
Zudem brauchte man doch immer eine Person, die Zugang zu dem Wohnort hatte, falls mal etwas passieren sollte.

Noch immer saß ich auf dem Boden und bewegte mich keinen Zentimeter, da ich einfach zu faul war. Meine Motivation sowie Lust waren wie weggeblasen.

,,Wooow, wurde hier schon eingebrochen oder wieso sieht's hier so aus?'' scherzte er, als er hineinkam und sich umschaute.
,,Hilfe'' murmelte ich nur, woraufhin er erneut lachte.

,,Warum hast du mich nicht schon früher oder direkt angerufen? Du weißt doch, dass du das alleine niemals schaffen würdest'' Er kniete sich hin und schaute sich die Anleitung an.
,,Du kannst mich auch direkt einfach Versager nennen'' nuschelte ich.

,,Du bist kein Versager, du Depp'' entgegnete er mir, während er sich bereits nach dem richtigen Werkzeug umschaute.
,,Es gibt kaum einen Menschen, der seine Möbel ohne jegliche Hilfe aufbaut'' versuchte er mich aufzuheitern.

Ich rappelte mich auf und schaute ihm dabei zu, wie er anfing, die Teile, die jeweils zusammengehörten, aneinander zubauen.
Ich versuchte ihm bei allem so gut es ging zu helfen, den Vortritt ließ ich ihm jedoch.

Nach einer halben Stunde hatte er das Bett eigentlich komplett alleine, da ich keine große Hilfe war, zusammengebaut.

,,Du bist mein Retter'' himmelte ich ihn schon förmlich an, während ich mich auf das Bett fallen ließ, ohne dass mein Arsch dieses Mal den Boden küsste.
,,Bin ich doch immer'' zwinkerte er mir zu.

,,Schon irgendwelche Nachbarn kennengelernt?'' fragte er, während er sich auf einen der noch unausgepackten Umzugskartons setzte und mich anschaute.
,,Nein'' antwortete ich ihm.
,,Falls hier eine junge Dame in unserem Alter wohnt - ''
,,Gebe ich dir Bescheid, jaja'' beendete ich seinen Satz und lachte.

,,Brauchst du sonst noch bei etwas Hilfe?'' fragte er nun.
Ich richtete mich auf und schaute mich um.
Ins Auge fielen mir jedoch nur noch die Kartons, die noch nicht ausgepackt waren.

,,Könntest du mir vielleicht noch helfen den ganzen Kram aus den Kartons auszupacken?'' fragte ich ihn.
,,Wieso stellst du mir jetzt die Frage, wenn ich dich gerade gefragt habe, ob ich dir noch wobei helfen soll?'' lachte er, während er grinsend seinen Kopf schüttelte.

,,Hast du schon alles für den ersten Tag parat?'' fragte er nun, während wir schon längst dabei waren, die Kartons auszupacken.
,,Meinst du für das erste Seminar?'' Er nickte.
,,Ja, müsste ich''

,,Ich bin echt gespannt, ob sich da nur Nerds rumtreiben oder welche, die einigermaßen wie wir sind'' kam es von ihm.
,,Es ist ein IT-Studium, erwarte nicht zu viel'' lachte ich.
,,Man darf doch wohl hoffen'' lachte er.
,,Ja, aber auf Mädchen wirst du da wahrscheinlich nicht wirklich treffen, falls du darauf auch hoffst'' Er zog einen Schmollmund.

,,Darauf solltest du eher hoffen'' sagte er nach mehreren Minuten.
,,Warum sollte ich das?'' fragte ich.
Er drehte sich um und schaute mich an.

,,Wann hattest du das letzte Mal was mit einer, hm?'' versuchte er mich zu necken.
,,Genau! Selbst ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern'' fügte er hinzu.
,,Ich brauche und will zurzeit einfach mit niemandem was, das würde sowieso nur vom Studium ablenken'' entgegnete ich ihm.
,,Ach komm George, du hast doch nur Angst davor verletzt zu werden'' ertappt starrte ich ihn an.

,,Du solltest Katy echt mal vergessen, das ist schon um die drei Jahre jetzt her'' sagte er.
,,Frauen kommen und gehen - außer man hat die richtige gefunden'' zwinkerte er mir zu.
,,Schmerzen verschwinden aber nicht so einfach'' murmelte ich.

Katy war meine Ex-Freundin.
Sie hatte mich vor drei Jahren für irgendeinen Typen, mit dem sie durchgebrannt war, verlassen.
Was sie mir damit angetan hatte ging ihr am Arsch vorbei.
Sie war meine große Liebe - alles, was ich zu der Zeit an Liebe besaß.

Nick kam auf mich zu, nachdem er das letzte Teil aus dem letzten Karton gepackt hatte.
Er legte seine Hand um meine Schulter und schaute mich ernst an.
,,Ich wünsche dir ehrlich, dass du eines Tages der richtigen begegnest und wieder lieben kannst'' sagte er. Ich widmete ihm nur ein zierliches Lächeln.

Ich begleitete ihn noch bis nach unten zur Haustüre.
Als wir uns verabschiedet hatten, lief ich die Treppen wieder nach oben.
Gerade, als ich den Schlüssel in meine Wohnungstüre gesteckt hatte, ertönte eine männliche Stimme hinter mir.


Wer das wohl sein mag?👀



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