Kapitel 3

1.1K 109 46
                                    

,,Du musst mein neuer Nachbar sein.''
Ich drehte mich um und sah vor mir einen etwas größeren, blonden, ziemlich attraktiven, mit grünen funkelnden Augen, angelehnt an der Wand stehen.

,,Ich hatte mich schon gefragt, wann dort wieder jemand einziehen würde. Die Wohnung stand nh ganze Weile leer'' erzählte er.
,,Uhm...'' machte ich, da ich keine Ahnung hatte, was ich dazu sagen sollte.

Ich sah noch gerade so an der Wand neben seiner Wohnungstüre die Zahl 33 stehen.
,,Du wohnst in der 33?'' fragte ich also.
,,Ja'' antwortete er und musterte mich.

,,Nun, es war schön dich kennenzulernen'' kam es plötzlich von ihm, während er sich aufrichtete.
,,Man sieht sich - Nachbar'' hörte ich ihn noch sagen, bevor er in seine Wohnung verschwand.
,,Ich habe auch einen Namen, Vollpfosten'' murmelte ich leise vor mich hin.

Dieser Typ schien mir merkwürdig.
Er hatte irgendeine Art an sich, die förmlich schon nach Ärger schrie.
Daher entschied ich mich so gut es ging mich von ihm fernzuhalten.

Ärger, Ablenkung oder sonst etwas Derartiges konnte ich gerade einfach nicht gebrauchen.
Ich musste mich so gut es ging auf mein Studium konzentrieren.

Ich wünschte nur, dass ich zu der Zeit gewusst hätte, dass der Typ aus der Wohnung 33 mir mehr als nur Ärger und Ablenkung verschaffen würde.

Nur einen Tag später fing ich nämlich schon an, die Seite meines Nachbars kennenzulernen.
Denn am Abend gegen 21 Uhr saß ich an meinem Schreibtisch und versuchte mich auf den ersten Tag der Uni vorzubereiten.

Man musste nämlich schon ein gewisses Grundwissen mit sich bringen, daher versuchte ich das ein oder andere in meinem Gedächtnis vor dem richtigen Start wieder aufzufrischen.

Nur gelang mir das durch meinen reizenden Nachbarn sehr schwer.
Es dröhnte nämlich laute Musik durch meine Wände, Geschreie und Krach.
Es hörte sich beinah schon so an, als würde er dort drüben gerade eine Party feiern.

Ich versuchte es zunächst zu ignorieren, doch langsam ging es mir wirklich auf die Nerven.
Seufzend stand ich auf und lief zur Wohnungstüre 33.
Als ich davor stand, bemerkte ich erst, wie laut es wirklich dort drinnen war.

Es war eigentlich ein Wunder, dass sich noch kein anderer Nachbar beschwert hatte.
Womöglich waren sie das aber schon gewöhnt - nur ich nicht.
Und es sollte auch ganz bestimmt nicht zur Gewohnheit werden, ich brauchte meine Ruhe.

Ich klopfte an die Haustüre, doch er schien mich nicht zuhören.
Ein weiteres Mal klopfte ich, doch wieder nichts.
Als ich dann schon gefühlt die Türe einhämmerte, ging sie endlich auf.

,,Hey Nachbar, was gibts?'' kam es von ihm.
Irritiert starrte ich ihn an, fragte er mich das gerade ernsthaft?
,,Könntest du oder ihr vielleicht etwas leiser sein? Ich muss lernen.''

Er musterte mich und drehte sich zu den anderen in seiner Wohnung um.
Ich sah einen anderen Typen und zwei Frauen dort sitzen.
,,Dreht die Musik mal leiser'' rief er ihnen zu.

Dankbar nickte ich ihm zu und lief wieder in meine Wohnung.
Als ich mich umdrehte und meine Türe schließen wollte, sah ich ihn noch dort stehen, er starrte mich an.

Tatsächlich hatte ich für ungefähr 20 Minuten Ruhe, man hörte hin und wieder nur wieder etwas Krach. Aber keine fünf Minuten später, nach diesen 20 Minuten Ruhe, fing ein anderer Krach an.
Es hörte sich an wie ein Stöhnen.

Es war mir egal, mit wem oder was er dort tat, nur störte es mich tierisch, da ich aus seiner Wohnung einfach so gut wie alles hören konnte. Unsere Wohnungen trennte schließlich nur diese eine dünne Wand.

Ich gab das Lernen auf und lief zu meiner Küche.
Ich bereitete mir gerade noch etwas Leichtes zum Essen vor, da ich dieses heute irgendwie total vernachlässigt hatte, als es an meiner Türe klopfte.

Verwundert lief ich dorthin und öffnete sie.
Ich sah meinen Nachbar aus der 33 oberkörperfrei und nass geschwitzt vor mir stehen.
,,Kannst du mir vielleicht ein Handtuch leihen? Meine sind gerade alle in der Wäsche'' kam es von ihm.

Ich versuchte gar nicht erst darüber nachzudenken, lief in mein Badezimmer und holte ein Handtuch, welches ich ihm reichte.
,,Danke'' Er fing an sich sauberzumachen, während er schon wieder auf dem Weg zu seiner Wohnung war.

Bevor er hineinging, drehte er sich noch einmal zu mir um.
,,Mein Name ist übrigens Clay'' stellte er sich nun das erste Mal vor.
,,Geo - '' wollte ich ihm nun auch meinen Namen sagen, doch bevor ich das konnte lief er schon hinein und schloss seine Türe.


Alles, was ich dazu sagen kann: Interesting 😂👀


NeighborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt