013

584 36 9
                                    

[ Atsumu ]
Mit dem Blick auf den Boden gerichtet, sitze ich auf einer Bank im Schlossgarten, welche durch Büsche recht gut versteckt wird. Ich möchte im Moment mit niemandem reden müssen, dementsprechend habe ich mich hier niedergelassen, um erstmal einen klaren Kopf zu bekommen.

Ich komme einfach nicht darauf klar, was Sakusa zu Suna gesagt hat..

Was möchte er nicht?
Was wird negative Folgen haben?

Bereut er die Ehe etwa doch, aber erzählt mir was anderes, damit ich mich nicht von ihm abwende? Spielt er mir nur etwas vor, um die Bindung zwischen den beiden Könighäusern zu bewahren?

Ich weiß einfach nicht was ich tun soll..

Womöglich sucht er im Moment nach mir, da ich ihn nicht abgeholt habe. Aber vielleicht ist er auch anderweitig mit Suna beschäftigt und hat mich total vergessen..? Das würde zumindest erklären, warum er ihn so unvorsichtig umarmt hat, als ich ihn eigentlich abholen wollte.

Bedeute ich ihm überhaupt irgendwas, wenn er mir bereits am Anfang unserer Ehe fremdgeht?...

Das schlimmste aber ist, dass ich trotz allem ihn einfach nicht hassen kann.. Ich verspüre Eifersucht, Wut und Traurigkeit, dennoch nehmen meine Gefühle für ihn einfach nicht ab. Ich möchte einfach nur bei ihm sein, ihm versichern dass alles gut wird und dann die ganze Nacht über in seinen Armen liegen. Aber möchte er das überhaupt?

Ich weiß es nicht...

Verzweifelt versuche ich mich von meinen Gedanken abzulenken, indem ich kleine weiße Blümchen, welche in der Wiese wachsen, aneinander binde.

Ich mache immer und immer weiter, wodurch ich etwas später einen kleinen Kranz aus Blumen in meinen Händen halte. Er sieht sogar überraschend gut aus!

Meine Gedanken konnte ich mit dieser Aktion leider trotzdem nicht verdrängen. Allerdings kam ich durch die Ablenkung auf eine etwas andere Sichtweise!

Ich werde Sakusa die Affäre wohl kaum verbieten können, schließlich ist er der König und tat sein Leben lang das, was er wollte. Aber ich kann versuchen ihn von mir zu überzeugen. Ich muss um ihn kämpfen! Es wird nicht einfach, aber ich muss ihm beweisen, dass ich der perfekte Gemahle für ihn bin!

Ich werde nicht zulassen, dass Suna meinen Platz einnimmt!

Entschlossen gehe ich mit meinem Blumenkranz zurück ins Schloss und mache mich dort direkt auf den Weg zu unserem Schlafgemach.

Ich hoffe nur, dass ich Sakusa und Suna nicht in unserem Bett erwischen werde!

Das würde mir einen ordentlichen Schlag ins Herz verpassen, über welchen ich wohl nicht hinweg kommen würde...

Etwas nervös lege ich meine Hand also auf die Türklinke und drücke diese nach drei weiteren, tiefen Atemzügen herunter. Sofort fällt mein Blick auf Kiyoomi, welcher angespannt durch den Raum läuft. Erst als ich mich räuspere, bemerkt er mich.

"Atsumu!", hastig läuft er auf mich zu und schlingt sofort seine Arme um meinen Körper. Überfordert erwidere ich die Umarmung. "Wo zur Hölle warst du? Ich war kurz davor die Wachen zu informieren, dass du verschwunden bist!", murmelt er, wobei man die Verzweiflung aus seiner Stimme sofort heraus hören kann. Etwas überfordert antworte ich ihm: "Ich war in einer ruhigen Ecke des Schlossgartens. Ich habe.. etwas an meine Familie gedacht und dadurch dann die Zeit übersehen.".

Ich kann ihm wohl kaum sagen, dass ich ihn und Suna bei.. was auch immer.. erwischt habe.

"Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Ich hatte solch eine Angst, dass du entführt wurdest oder dir sonst irgendwas zugestoßen ist!", meint der Ältere erleichtert. Mit einem sanften Lächeln löse ich mich etwas von ihm, sodass ich ihm in die Augen sehen kann. "Mir geht es gut, keine Sorge.", während ich das sage, führe ich den Kranz in meinen Händen zu seinem Kopf hoch und platziere ihn vorsichtig auf seinem weichen Haarschopf.

Irritiert sieht er mich an: "Was ist das?", schmunzelnd greife ich nach seiner Hand und führe ihn zu einer Ablage, über welcher ein Spiegel an der Wand hängt.

Neugierig stellt er sich vor diesen und betrachtet die Blumen in seinen Haaren. Ich hingegen stelle mich währenddessen hinter ihn, schlinge meine Arme um seinen Bauch und lege meinen Kopf auf seiner Schulter ab.

Es ist niedlich ihn dabei zu beobachten wie er sich ansieht, da seine Augen förmlich funkeln und sein Gesicht von einem ehrlichen Lächeln verziert wird.

Ich habe zwar schon erwartet dass ihm der Kranz gefallen würde, aber mit solch einer positiven und süßen Reaktion habe ich nicht gerechnet!

Schmunzelnd verpasse ich ihm einen kurzen Kuss auf die Wange, ehe ich ihm durch den Spiegel direkt in die Augen sehe. Verträumt erwidert er den Blickkontakt.

"Vielen Dank, Tsumu~ Noch nie zuvor hat mir jemand so etwas geschenkt, aber ich liebe es.", flüstert er auf einmal leise, was mich etwas zum Kichern bringt.

Er ist einfach zu süß!

Er wirkt nach außen hin wie ein emotionsloser König, welcher keine Gefühle kennt. Aber wenn man ihn besser kennenlernt, dann ist er ein sehr liebevoller Mensch!

Als Antwort verteile ich zaghafte Küsse auf seinem Nacken. Sofort neigt er seinen Kopf zur Seite, um mir mehr Platz zu machen. Ohne zu zögern nehme ich die Einladung direkt an und sauge mich somit immer wieder an einzelnen Stellen fest, wodurch kleine Rötungen entstehen.

"Nicht~ Jeder wird das sehen können~", keucht Sakusa, da ihn die Küsse nicht unbedingt kalt lassen. Amüsiert beuge ich mich zu seinem Ohr und flüstere: "Sie sollen ruhig wissen, dass unsere Ehe nicht langweilig ist.".

Langsam lasse ich meine rechte Hand über seinen Bauch nach unten gleiten. Bei einer gewissen Stelle angekommen, übe ich leichten Druck aus und reibe mit meinen Fingern über den Stoff. Sofort entwischt dem Schwarzhaarigen ein ungewolltes Stöhnen.

Beschämt dreht er seinen Kopf zur Seite.

Ich möchte ihm ins Gesicht sehen!

Aus diesem Grund zwinge ich ihn, mit meiner linken Hand, dass er seinen Blick wieder geradeaus richtet. Somit treffen unsere Augen im Spiegel wieder aufeinander, diesmal wendet er seinen Blick jedoch nicht ab.

Stattdessen sieht er mich mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck an, welcher schon fast herausfordernd rüberkommt.

Er denkt wohl, dass er noch immer in der "Führungsposition" in diesem Moment ist.

Ich werde schon noch dafür sorgen, dass sich dieser "abgehobene" Blick in einen flehenden verändert!

ROYAL MARRIAGE || sakuatsuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt