[ Suna ]
Die gesamte letzte Stunde haben die Ärztinnen seinen Körper gereinigt, die Wunden bestmöglich verschlossen und sämtliche Salben aufgetragen, welche angeblich die Heilung beschleunigen. Nun bleibt uns nichts anderes mehr übrig, als abzuwarten. Wenn er die nächsten Nächte übersteht, dann sollte er außer Gefahr sein."Geht-.. raus..", befiehlt der Prinz den Frauen auf einmal. Überfordert schaue ich erst sie und dann den Mann an: "Osamu, sie müssen hier bleiben. Nur sie können dir helfen.", antworte ich ihm besorgt. "Sie können nichts.. mehr tun.. Entweder lebe oder sterbe-.. ich.", gibt er gleichgültig von sich. "RAUS!", brüllt er also wütend, wobei er gleich danach in schlimmes Husten ausbricht.
Ängstlich verlassen die Ärztinnen den Raum und lassen uns beide zurück. "Osamu, das-", "Es tut mir so leid.. Ich hätte besser aufpassen müssen-...", ächzt der Prinz leise. Langsam bilden sich Tränen in seinen Augen. Besorgt wische ich die erste, die seine Wange herab kullert, mit meinem Daumen beiseite.
"Ich habe sie erst bemerkt, als sie mich bereits von meinem Pferd runter geschossen haben...", mit einem Blick voll Reue fährt der Grauhaarige fort: "Zwei ihrer Pfeile trafen mich... ich wollte auf ihre Provokationen nicht eingehen, aber-... sie beleidigten dich...", überrascht weiten sich meine Augen etwas.
Hat er zusätzliches Risiko auf sich genommen, nur weil sie mich beleidigt haben?
Damit hätte ich nicht gerechnet...
"Sie.. wollten dich vergewaltigen und dann töten... Das konnte ich nicht zulassen-.", fügt er krächzend hinzu. "Bitte riskier dein Leben nie wieder für mich... Wirf es nicht so leichtsinnig weg.", betrübt wendet er seinen Blick für einen Moment lang ab. "Das wird sowieso nicht mehr möglich sein...", murmelt der Mann.
Verwirrt frage ich nach, was er denn damit meint. "Ich denke,.. ich habe keine Chance diese Wunden zu überleben.", "SAG SOWAS NICHT!", entgegne ich ihm verzweifelt, während sich meine Augen erneut mit Tränen füllen. "Bitte bleib bei mir.. Ich möchte nicht alleine sterben, ich will für den Rest meines Lebens dich an meiner Seite haben... Lass mich bitte nicht alleine...", bringt Osamu schluchzend hervor.
Ich will gerade etwas erwidern, doch er redet bereits weiter: "Es tut mir so leid, wie ich dich behandelt habe.. Als du bei dem Ball im Badezimmer mit mir geflirtet hast, habe ich bereits Interesse an dir entwickelt. Ich bewundere dich, Suna.", "Das stimmt nicht, ich bin nur ein normaler Berater eines Königs.", entgegne ich ihm direkt. Seufzend legt er seine linke Hand an meine Wange.
"Du bist der attraktivste Mann, den ich jemals traf. Ich liebe deine braunen, weichen Haare und deine wunderschönen Augen. Dein Körper ist unglaublich anziehend und deine Persönlichkeit ist einfach perfekt.. Ich liebe es, wenn du aus Lust oder Emotionen heraus handelst. Ich liebe es, wenn du sarkastisch antwortest und ich liebe es, wenn du dein Selbstbewusstsein vor Anderen präsentierst.", gesteht der Prinz leise. "Wenn ich könnte, würde ich mein restliches Leben mit dir verbringen, Suna...", "Das kannst du auch! Du wirst das überleben!", antworte ich ihm sofort überzeugt.
Leise ertönt eine Mischung aus Husten und Lachen seinerseits, ehe er nach meiner Hand greift und diese zu seiner Brust führt. Ruhig legt er sie an der Stelle, an der sein Herz ist, ab. Ich kann es schlagen spüren, aber es ist sehr langsam...
"Ich denke nicht, dass ich noch lange habe...", keucht Osamu leise vor sich hin. "Ich bin davon aber überzeugt! Du überlebst das mit Leichtigkeit, ich weiß, dass du stark genug dafür bist! Und dann leben wir bis ins hohe Alter zusammen! Ich weiß, dass es möglich ist!", entgegne ich ihm aufgewühlt.
Wieso hat er gar keine Hoffnung??
Ich bin mir sicher, dass er überleben wird! Er muss einfach!
Ich kann ihn doch nicht so gehen lassen!Frustriert starre ich ihn an, während sich auf seinem Gesicht einfach nur ein leichtes Lächeln ausbreitet. "Du bist so süß.. Ich wünschte, ich hätte früher bemerkt, wie wichtig du mir eigentlich bist...", murmelt er betrübt. "Osamu, lass das! Bitte... Du überlebst das!", traurig schmunzelnd streicht er mir über die Wange. "Bitte vergiss mich, sobald ich fort bin..", kopfschüttelnd klammere ich mich mit einer Hand in dem Bettlaken fest. "Das kann und will ich nicht!", bevor er antworten kann, beuge ich mich zu ihm herunter und verbinde unsere Lippen zu einem Kuss. Schwach erwidert er diesen.
Ich kann meine Tränen einfach nicht kontrollieren, weshalb diese langsam auf seine Wangen herab tropfen und sich dort mit seinen eigenen vermischen. Frustriert lege ich meine eine Hand an seine Wange und die andere vergrabe ich in seinen Haaren.
Nach wenigen Momenten lösen wir uns jedoch schon wieder voneinander. Mit einem traurigen Lächeln auf den Lippen mustert er jeden einzelnen Gesichtszug meinerseits. Es wirkt fast so, als würde er versuchen sich mein Gesicht ein letztes Mal ganz genau zu merken. "Osamu...?", "Du bist so wunderschön, Suna~", murmelt er leise. "Ich hätte unsere gemeinsame Zeit viel mehr wertschätzen sollen...", fügt er bedrückt hinzu.
"Osamu! Bitte...", "Mir ist so kalt, Suna...", schniefend nehme ich seine eiskalte Hand in meine und halte sie fest. "Es wird.. alles dunkel, Suna...", ächzt der Prinz schwach. "Bitte verlass mich nicht! Ich brauche dich...", bringe ich schwer schluchzend hervor. Zaghaft lächelnd öffnet er seinen Mund erneut: "Suna~... Danke für alles.", "Hör auf, Osamu! Bitte!", weinend verfestige ich den Griff um seine regungslose Hand.
"Danke, dass du mir gezeigt hast, wie sich Liebe anfühlt...".
Nein, nein, nein!
Bitte nicht!"Osamu, bitte bleib bei mir!", schreie ich schon fast. Schwach zucken seine Mundwinkel ein letztes Mal nach oben, ehe seine Augen zufallen und sein Kopf leblos zur Seite kippt.
"OSAMU! NEIN! BITTE!", panisch schreie ich immer wieder die gleichen Wörter. Das kann nicht wahr sein! Wieso genau jetzt?! Wieso?!
Unaufhörlich rinnen mir nun die Tränen über die Wangen. Stark schluchzend lege ich meinen Oberkörper über seinen Brustkorb. Ich spüre keinen Herzschlag mehr... Alles ist still,... regungslos...
"Osamu, bitte... Ich liebe dich! Ich brauche dich!".
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ROYAL MARRIAGE || sakuatsu
FanfictionMiya Atsumu ist der Erstgeborene Sohn des Königs, Miya Haruto. Da Hochzeiten zwischen dem gleichen Geschlecht nichts Seltenes sind, entscheidet er sich dazu den König, Sakusa Kiyoomi, zu heiraten. Er kennt den fremden König zwar nicht persönlich, al...