ROYAL MARRIAGE || sakuatsu

016

[ Atsumu ]
Ich möchte meinem Ehemann heute möglichst nicht mehr unter die Augen treten müssen, weshalb ich beschlossen habe erst spät nachts zurück ins Gemach zu kehren. Bis dahin vertreibe ich mir die Zeit im Schlossgarten.

Dementsprechend sitze ich derzeitig in einer der hintersten Ecken des Gartens und betrachte die Blumen vor meinen Füßen.

Sie sind wirklich schön...

In meiner Heimat haben wir diese Art nicht, weshalb ich es jedes Mal genieße, wenn ich sie hier betrachten kann.

"König Miya?", erschrocken drehe ich mich um, sofort verbeugt sich Sugawara panisch, da er mich wohl nicht erschrecken wollte. Ich deute ihm dann aber an, dass er sich neben mich, auf die Bank, setzen kann. Dankbar lässt er sich nieder, ehe er auch schon zu sprechen beginnt.

"Was tut Ihr hier? König Sakusa lässt Wachen nach Euch suchen.", erzählt er mir besorgt. Überrascht hebe ich eine Augenbraue an: "Wirklich?", schweigend nickt der Gärtner. "Kann ich dich was fragen?", sofort nickt Sugawara mit einem sanften Lächeln auf den Lippen.

"Wie stehen Suna und Sakusa zueinander?", kaum habe ich meine Frage zu Ende formuliert, legt sich ein nachdenklicher Ausdruck auf Sugas Gesicht.

Wieso überlegt er so lange?
Sind meine Sorgen etwa berechtigt?

Seufzend legt der junge Mann schließlich seine Hand sanft auf meine. "Die beiden sind mehr oder weniger zusammen aufgewachsen. Früher, als König Sakusa noch ein fröhliches und aufgewecktes Kind war, spielten sie fast täglich im Schlossgarten miteinander. Dem Königspaar hat es nichts ausgemacht, solange König Sakusa seine Pflichten nicht verletzt.", für einen Moment lang wirkt es als würde er sich an die damaligen Tage zurück erinnern, so als würden sie zu diesem Zeitpunkt erneut vor seinem inneren Auge ablaufen.

"König Sakusa waren sämtliche Beziehungen, welche Liebe beinhalten, verboten, da es einen schlechten Ruf bringt, wenn der zukünftige König mit zahlreichen Leuten etwas hatte. Trotzdessen waren sie beide Jugendliche, welche letztlich einen Sexualtrieb haben. Aus diesem Grund probierten sie wohl einiges mit dem jeweils anderen aus. Gerüchte besagen aber, dass keine Liebe zwischen den beiden existiert, dennoch haben sie angeblich hin und wieder damals Sex gehabt. Ob das stimmt, weiß ich allerdings nicht.", erklärt Sugawara nachdenklich. Sofort verfinstert sich meine Miene noch mehr, was der andere Mann wohl mitbekommt, da er mir sogleich mit seinem Daumen sanft über den Handrücken streicht.

"Ich weiß nicht, ob ich das Recht dazu habe, so etwas nun zu sagen, aber ich bin mir sehr sicher, dass zwischen den beiden nichts mehr läuft. Ich denke wirklich dass König Sakusa nur Euch liebt und sich das auch nicht ruinieren will, dafür lege ich meine Hand ins Feuer!", stellt Sugawara entschlossen fest.

Wenn das, was er mir gerade erzählt hat, stimmt, dann müsste ich mir eigentlich keine Sorgen mehr machen...

Zumindest könnte das, was Suna vorher sagte, dann als Scherz interpretiert werden. Dennoch finde ich, dass solche Witze nicht unbedingt angebracht sind, vor allem wirkte es doch recht ernst gemeint. Auch ihre körperlichen Berührungen scheinen sehr vertraut zu sein...

Im Moment interessiert mich jedoch noch etwas anderes.

"Sag mal, wie alt bist du denn, wenn du dich an Sakusa als Kind erinnerst?", neugierig sehe ich ihn an. Ich hätte ihn auf mein Alter geschätzt, aber so langsam habe ich das Gefühl, dass ich mit dieser Schätzung etwas daneben liege. "Ich bin 27.", entgegnet der Grauhaarige schmunzelnd.

BITTE WAS?

Er ist 6 Jahre älter als ich??

Er ist sogar 4 Jahre älter als mein Mann???

Verblüfft starre ich ihn einfach nur an. Leicht lachend streicht sich Sugawara eine Strähne hinters Ohr. "Wie alt seid Ihr denn, wenn ich fragen darf?", er weiß gar nicht wie alt ich bin? Das überrascht mich etwas, um ehrlich zu sein.

"Ich bin 21. Du darfst mich aber auch gerne duzen, ich mag dieses formelle nicht unbedingt. Vor allem fühlt es sich im Moment etwas komisch an, da es nicht zur Stimmung passt.", stelle ich leicht grinsend fest. Unsicher nickt der Gärtner einfach nur.

"Ich finde es gerade echt angenehm hier, aber du solltest vielleicht zurück zu König Sakusa. Er dreht sicherlich schon fast durch.", meint Sugawara schmunzelnd. Sofort legt sich ein betrübter Ausdruck auf mein Gesicht. "Naja.. Womöglich hat er sich bereits eine Ablenkung gesucht... Ich will gar nicht wissen, was gerade in dem Bett, in welchem ich nachher schlafen muss, passiert..", murmel ich leise vor mich hin.

Seufzend legt mir der Ältere einen Arm um die Schultern. "Ich bezweifle, dass er es mit jemandem in eurem gemeinsamen Bett treibt. Er ist mit Sicherheit völlig fertig.", gibt Sugawara entschlossen von sich. "Na schön... Ich komme bald wieder vorbei, wir können das Gespräch dann gerne fortführen.", sage ich noch schnell, ehe ich auch schon zurück ins Schlossinnere gehe.

Jedes mal wenn ich an einer Wache vorbeilaufe, teilt mir diese mit, dass ich von König Sakusa erwartet werde.

Hat Kiyoomi wirklich so ein Drama geschoben und jede einzelne Wache informiert??

Kopfschüttelnd öffne ich wenig später die große Türe zu unserem Schlafgemach. Tatsächlich ist Sakusa die einzige Person, welche sich in dem Raum befindet.

Er sitzt auf dem Bett, springt jedoch sofort auf, als er mich sieht. Mit großen Schritten kommt er auf mich zu. Ich hingegen bleibe verdutzt in der Mitte des Zimmers stehen.

Er wirkt völlig fertig. Bei genauerem Hinsehen, kann ich sogar seine geröteten und wässrigen Augen erkennen. Verblüfft starre ich den Älteren an, gebe jedoch kein Wort von mir.

"Tsumu... Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Geht es dir gut? Ist dir irgendwas zugestoßen?", besorgt greift er nach meinen Händen und sucht diese nach Verletzungen ab. Irritiert ziehe ich sie jedoch wieder zu mir und löse mich somit aus seinem Griff. Es ist wohl kaum zu übersehen, dass ich alles andere als gut gelaunt bin.

"Atsumu.. es tut mir so unendlich leid. Das von Suna war wirklich nur ein Scherz. Ich will ehrlich mit dir sein, wir hatten früher ab und zu was miteinander, aber das liegt längst in der Vergangenheit. Ich will nur noch dich, ich brauche dich. Tsumu, ich liebe dich! Niemals würde ich das, was wir haben, so leichtsinnig gefährden wollen! Bitte vertrau mir!", sofort bahnen sich erneute Tränen ihren Weg in seine Augen, anschließend tropfen sie von seiner Wange auf den Boden herab.