[ Suna ]
4½ Wochen ist es schon her, seitdem ich Osamu zuletzt gesehen habe. Mir ist bewusst, dass seine Wunden lange zum verheilen brauchen werden, aber so langsam habe ich bisschen Angst, dass er mich vielleicht vergessen hat, beziehungsweise ich ihm unwichtig geworden bin...Einmal die Woche kam zwar ein Botschafter aus Aceso, aber dieser überbrachte nur die wichtigsten Neuigkeiten an Atsumu. Ich habe dadurch zwar erfahren, dass Osamu nicht mehr in Lebensgefahr ist und dass es ihm deutlich besser geht, aber persönlich habe ich von ihm nichts gehört.. Wie auch? Außer Botschaftern haben wir keine Möglichkeit zur Kommunikation, doch diese Leute für banale, private Nachrichten zu nutzen, das kann ich nicht machen. Das wäre lächerlich.
Wie dem auch sei, es ist circa 20 Uhr abends, weshalb ich mich in meine weiche Bettdecke einkuschel und versuche den Tag möglichst bald zu beenden. Seitdem Osamu weg ist, habe ich deutlich weniger Motivation. Eigentlich stehe ich morgens nur noch auf, erledige meine Arbeit tagsüber und gehe abends früh schlafen. Mehr mache ich nicht.
Ich weiß nicht wann ich zuletzt in meiner Freizeit bei den Bürgern oder im Schlossgarten war...
*Klopf klopf klopf klopf*
Überrascht richte ich meinen Blick auf dir Türe. Wer klopft bitte so spät noch? Und wieso so oft?
"Herein.", vermutlich ist es eine Dienerin, die von Sakusa geschickt wurde, um mir noch etwas zu essen zu bringen oder so. Das kam zwar bisher nur tagsüber vor, aber vielleicht macht er sich ja nun auch abends schon Sorgen.
Zu meiner Überraschung betritt jedoch keine Angestellte das Gemach. "OSAMU?", schockiert springe ich aus meinem Bett und laufe auf ihn zu. "Psscht. Ich dürfte eigentlich gar nicht hier sein..", murmelt er leise, entschuldigend schließe ich ihn sofort in meine Arme, als ich bei ihm angekommen bin. Auch er legt seine Arme instinktiv um meine Taille.
"Ich habe dich so sehr vermisst..", flüstere ich leise. "Ich dich auch..", entgegnet der Prinz mit ruhiger Stimmlage.
Nachdem wir uns wieder voneinander gelöst haben, schließe ich die Türe, er hingegen setzt sich bereits auf mein Bett.
Ich habe etwas Angst... Angst davor, dass er nur wegen Sex vorbei gekommen ist...
"Wie geht es dir?", besorgt setze ich mich neben ihn. Zum einen möchte ich es wirklich wissen, aber auf der anderen Seite will ich auch die sexuelle Richtung best möglich vermeiden. Wobei ich ihn wohl sehr glücklich machen würde, wenn ich die Initiative ergreife und zuerst etwas starte...
"Es geht. Meine Schulter macht fast keine Probleme mehr. Mein Hals ist abgeheilt, man sieht nur noch eine ganz leichte Narbe, meinem Bauch geht es ebenfalls besser. Er tut nur noch bei manchen Bewegungen weh und mein Fuß ist wieder halbwegs zusammen gewachsen. Ich kann wieder relativ normal laufen.", entgegnet er schmunzelnd. "Was ist mit deinem Oberschenkel?", ohne zu zögern zieht er den Stoff seines Gewandes hoch, wodurch seine Hose, welche er darunter trägt, frei wird.
Mühsam zieht er das Hosenbein nach oben, sodass man zumindest den unteren Abschnitt seiner großen Narbe erkennen kann. "Hast du noch Schmerzen? Das sieht alles andere als angenehm aus...", lächelnd schüttelt der Jüngere den Kopf: "Es geht eigentlich. Es tut nur noch weh, wenn etwas zu stark dagegen kommt.", erklärt er schulterzuckend. Verstehend nicke ich.
Ich wollte es eigentlich nicht, aber es würde ihn glücklich machen...
Zögerlich lege ich also meine Hand auf seinen gesunden Oberschenkel, wobei ich gleich darauf meine Finger an die Innenseite wandern lasse. Überrascht beobachtet Osamu meine Bewegungen. Er wirkt nicht gerade abgeneigt, weshalb ich meine Hand nun aufwärts gleiten lasse.
"Warte!", sofort greift er sanft nach meinem Handgelenk. "Das ist doch der Grund, weshalb du hier bist, oder nicht?", frage ich ihn in einem recht neutralen Unterton. Verblüfft nimmt er meine Hand sanft in seine, ehe er sie zu seiner Brust hoch führt. Ruhig legt er sie an seinem Herz ab, wodurch ich seinen schnellen Herzschlag spüren kann.
"Ich nehme es dir nicht übel, dass du so von mir denkst. Schließlich war ich lange genug so drauf, aber es ist tatsächlich nicht der Grund...", verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen, da ich nicht im geringsten verstehe was hier gerade abgeht. Seufzend lässt sich Osamu mit dem Rücken auf die Matratze fallen, wobei er mich mitzieht, sodass ich nun in seinem Arm liege.
"Ich habe dich vermisst.. Ich konnte die ganze Zeit über nur an dich denken.. Ich werde von meinem Vater gezwungen meine Pflichten nun komplett konsequent zu erfüllen, deswegen wollte ich dich davor noch einmal sehen... Sobald mein Vater bemerkt, dass ich nicht in Aceso bin, wird er mich wohl echt noch enterben..", erklärt er seufzend.
Ungläubig starre ich ihn an. "Wir hätten uns mit Sicherheit wieder gesehen. Du musst dafür doch nicht extra dein Königreich vernachlässigen.", versuche ich ihm sanft zu erklären. Kaum habe ich das ausgesprochen, legt sich ein Ausdruck auf sein Gesicht, den ich noch nie zuvor an ihm gesehen habe. Es ist eine Mischung aus Trauer, Enttäuschung und Hass.
"Es ist bisschen kompliziert..", entgegnet er schließlich. "Wieso?", "Das sage ich dir morgen.. Können wir den heutigen Abend bitte genießen und nicht darüber reden?", schweigend nicke ich. Zufrieden zieht mich Osamu näher an sich, sodass ich nun auf ihm drauf liege. Seine Arme sind eng um meinen Körper geschlungen.
"Ich habe dich so sehr vermisst... Es war die Hölle durch den Tag zu kommen, ohne zu wissen wie es dir geht..", murmelt er leise, während er mir sanft durch die Haare streicht. "Ich hatte auch etwas Angst, dass du mich nicht mehr sehen möchtest und mit mir abgeschlossen hast...", fügt er betrübt hinzu. Überrascht stütze ich mich links und rechts neben seinem Kopf ab, sodass ich ihm nun in die Augen schauen kann.
"Niemals könnte ich mit dir abschließen. Ich habe Tag und Nacht nur an dich gedacht. Als du gegangen bist, hat sämtliche Motivation meinen Körper verlassen, sodass ich nur noch gearbeitet und geschlafen habe.. Mir hat eindeutig etwas in meinem Leben gefehlt und das bist du! Ich möchte mir ein Leben ohne dich gar nicht mal vorstellen.", erkläre ich ihm entschlossen, währenddessen streiche ich ihm seine losen Haarsträhnen sanft von der Stirn.
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ROYAL MARRIAGE || sakuatsu
FanfictionMiya Atsumu ist der Erstgeborene Sohn des Königs, Miya Haruto. Da Hochzeiten zwischen dem gleichen Geschlecht nichts Seltenes sind, entscheidet er sich dazu den König, Sakusa Kiyoomi, zu heiraten. Er kennt den fremden König zwar nicht persönlich, al...