Tsunades POV:
Gedankenverloren zwängte ich mich weiter durch die vollen Gänge der Schule, als plötzlich Shizune vor mir stand.
Verblüfft blieb ich stehen. Ich war so froh, sie jetzt zu sehen. Wir kannten uns schon lange, doch erst in den letzten Jahren, war sie zu meiner besten Freundin geworden.
Wie immer, konnte sie mich auch jetzt lesen. "Was ist los, Tsunade?", fragte sie mich. Ich konnte einfach nichts vor ihr verstecken.
"Ach", seufzte ich. Wollte ich grade wirklich darüber reden? Ich hatte keine allzu große Lust. Ich entschied mich gegen große Erklärungen und nannte ihr nur ein Wort, einen Namen. "Jiraiya".
Shizune verstand mich trotzdem. Sie warf mir einen besorgten, aber verständnissvollen Blick zu. Sie kannte die Geschichten, in denen Jiraiya mich mit seiner Art aufregte. Zugegeben brauchte es auch nicht viel, um mich aufzuregen. Leider. Aber manchmal fühlte es sich so an, als hätte Jiraiya extra einen siebten Sinn dafür. Der sechste nützte natürlich dem Aufspüren von schönen Mädchen, denen er immer hinterher schaute.
Vielleicht lag es daran, dass Jiraiya mich schon gut kannte, als wir noch kleiner waren, überlegte ich gerade, als mich etwas aus meinen Gedanken riss. Shizune zupfte mich an dem Ärmel meines dunkelgrünen Mantels, den ich so gern hatte, dass ich ihn fast jeden Tag trug. "Jetzt mach dir nicht mehr so viele Gedanken darüber. Wir kommen sonst noch zu spät zum Unterricht."
Sie hatte recht. Wir mussten los. Also sprinteten wir gemeinsam zum Physikraum. Gerade noch rechtzeitig.
***
Als ich am Nachmittag zuhause ankam, begrüßte mich sofort Tonton, mein kleines Schwein. Ein Schwein mag ein ungewöhnliches Haustier sein, doch ich glaubgte daran, dass sie mir Glück bringen würde. Außerdem ist sie einfach verdammt süß.
Freudig quieckend lief Tonton im Kreis um meine Füße rum, doch ich schenkte ihr nicht die gewünschte Beachtung. Ich war einfach grad nicht in der Stimmung.
Ich mochte Tonton wirklich sehr. Manchmal, wie an Tagen wie diesen, merkte ich aber, dass ich sie wahrscheinlich nicht so sehr liebte wie ich sollte. Shizune dagegen war geradezu verliebt in das kleine Schweinchen, weshalb sie sich die meiste Zeit um Tonton kümmerte.
Am liebsten hätte ich sie auch heute gefragt, ob sie die Runde mit ihr übernehmen würde, doch leider wusste ich, dass Shizune dazu gar keine Zeit hatte.
Ich würde einfach später mit ihr Gassi gehen, schließlich hatte Tonton den ganzen Tag freien Auslauf in unserem Garten. Die Spaziergänge waren also nur das Extra oben drauf, damit sie sich gut fühlte.
Ich stellte meine Sachen ab und schnappte mir mein dickes Medizinbuch, welches mir mein Großvater, zu meinem letzten Geburtstag geschenkt hatte. Die Vorgänge im menschlichen Körper faszinierten mich. Ich wollte wissen, wie man jede Krankheit dieser Welt heilen oder zumindest lindern könnte. Wenn ich ein wenig in diesem Buch lesen konnte, vergaß ich die Welt um mich voll und ganz. Und das brauchte ich gerade.
Ich konnte nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, doch mehrere Seiten später, wurde ich erneut aus meiner Welt gerissen. Tonton, die bis jetzt die ganze Zeit unter meinen Füßen gelegen hatte, quieckte plötzlich laut auf und sprintete zur Tür.
Sie glich in vielen Dingen eher einem Hund als einem Schwein. So auch, dass sie einen perfekten Wachhundersatz abgeben würde, wenn wir einen brauchen würden.
Ich schaute auf, um zu sehen, wer hineinkam. Es war mein Großvater, Hashirama Senju, der wie gesagt der Gründer des Dorfes ist. Und natürlich mein kleiner Bruder Nawaki, den er von der Schule abgeholt hatte.
Freudig rannte mein Bruder auf mich zu, um mir um den Hals zu fallen, als hätte er sich schon den ganzen Tag darauf gefreut. Während er begann, mir eifrig von seinem Tag zu erzählen, kraulte er Tonton hinter den Ohren, welche sich auch prompt auf den Rücken fallen ließ, um sich den Bauch streicheln zu lassen.
"Darf ich heute mit ihr spazieren gehen?", fragte mich Nawaki nach einer Weile, als er merkte, dass ich zu seinen ausführlichen Erzählungen nichts weiter als immer mal wieder ein freundliches Nicken hinzuzufügen hatte.
Ich liebte ihn wirklich sehr, weshalb ich mir immer alles anhörte, obwohl es mich gar nicht interessierte. Nawaki erzählte einfach jede Kleinigkeit, auch dass er heute besonders lange für sein Mittagessen warten musste. An manchen Tagen aber, so wie heute, hatte ich nicht die Kraft, mir Antworten auf seinen Redeschwall auszudenken.
"Aber natürlich", antwortete ich ihm daher jetzt. Ich freute mich tatsächlich, dass er mich immer fragte, wenn er was mit Tonton machen wollte, denn immerhin war sie ja mein Schwein.
Als Nawaki weg war, setzte sich Großvater zu mir an den Tisch.
"Schätzchen, du sitzt ja wieder nur hier rum, und liest in deinem Buch", stellte er fest.
"Und? Immerhin ist es das Buch, was du mir geschenkt hast." ,entgegnete ich schnippisch.
Auf dem Gesicht meines Großvaters schlich sich ein müdes Lächeln und ich wusste, dass ihn das nicht milde stimmen würde. Er war einer dieser Menschen, die immer wollten, dass es allen gut ging. Ich als seine Enkelin stand dabei besonders weit oben auf seiner Liste. Leider. Es wäre mir lieber gewesen, er hätte mich weiter mein Buch lesen lassen.
"Ich in deinem Alter hab mein Leben genossen und was mit Freunden unternommen. Ich hab was aus meinem Leben gemacht." Er schüttelte den Kopf, wobei seine langen schwarzen Haare hin und her schwangen.
Dadurch, dass er schon früh die Vision hatte, ein Dorf zu gründen, lag die Messlatte ziemlich weit oben. Meine Zeit würde noch kommen, sollte ich irgendwann Ärtin werden. Das würde ich ihm aber nicht vorhalten. Wahrscheinlich meinte er sowieso etwas ganz anderes. Der Kontakt zu anderen Menschen war ihm extrem wichtig. Ich dagegen...
Ich rollte mit den Augen. Ich würde ihm jetzt ganz sicher nicht unter die Nase reiben, dass ich gerade nicht mehr so viele Freunde hatte. Als ich noch mit Dan zusammen war, hatten wir immer etwas unternommen, manchmal sogar mit seinen Freunden. Doch jetzt...
Mein Großvater schien auf mein Schweigen hin zu überlegen, doch ich wusste ganz genau, dass er bereits wusste, was er gleich sagen wollte. Wahrscheinlich hatte er sich dieses Gespräch schon vorher überlegt. Ganz nach dem Motto: Ich beobachte dich schon lange und habe festgestellt, dass du zu viel alleine bist.
"Wie wärs, wenn du mal zu einem Nunjutsu-Training in mein Dojo kommst? Du hättest sicher Spaß dran.", schlug er vor, als wäre ihm das gerade erst eingefallen. Mein Opa hatte, als er das Dorf gegründet hatte, neben der Schule und all dem anderen wichtigen Einrichtungen, ein Dojo errichtet. Er liebte den Kampfsport und leitete den Verein immer noch.
"Sind da nicht nur alte Männer?", hackte ich skeptisch nach. Mir war nicht ganz wohl bei dieser Idee.
"Nicht nur. Mein Kurs ist für jeden offen, egal welchen Alters oder Geschlecht", kam prompt die Antwort.
"Ich weiss nicht." Ein schlechtes Gewissen keimte in mir auf.
"Versuch es einfach mal. Morgen 18 Uhr geht's los. Wenn es dir nicht gefällt, brauchst du nicht nochmal zu kommen." Wieder warf er mir dieses warmherzige Lächeln zu.
Eigentlich konnte ich gar nicht nein sagen, allein schon nicht, weil ich ihn nicht enttäuschen wollte."Nagut", willigte ich daher ein und versuchte, meiner Stimme einen nicht allzu wiederwilligen Klang zu geben.
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Wenn du nicht wärst (Jiraiya x Tsunade FF)
FanfictionWas wäre, wenn Jiraiya und Tsunade keine Ninja geworden wären, sondern ein ganz normales Teenagerleben führen würden. Hätte ihre Liebe dann vielleicht eine Chance? Jiraiya und Tsunade kennen sich praktisch schon immer, da sie seit der Grundschule i...