Kapitel 10

65 4 0
                                    

Jiraiyas POV:

Am Ende der nächsten Woche bestellte der Sensei uns unerwartet in den Wald. Ich hatte bereits die ganze Woche darauf gewartet, dass er uns Bescheid geben würde, wann das nächste Training stattfinden würde, doch nichts kam. Ich war so ungeduldig, dass ich hätte platzen können. Und das lag nicht nur daran, dass ich einfach gerne wieder das besondere Training außerhalb des Dojos machen wollte.

Nein, das war auch die Zeit, in der ich Tsunade näher sein konnte. In der Schule versuchte sie immer noch, mir aus dem Weg zu gehen, als hätte sich nichts geändert. Als wären wir nicht einmal Freunde. Doch es hatte sich etwas geändert.

Ich holte Tsunade von zu Hause ab, um ihr die frohe Botschaft zu überbringen.

"Ach du bist es", begrüßte sie mich nur missmutig. Doch ich hatte irgendwie das Gefühl, dass das nur gestellt war. Deshalb beließ ich es dabei und plauderte einfach drauf los.

Als ich ihr erzählte, warum ich gekommen war, glaubte ich in ihren Augen dieselbe Vorfreude zu sehen, die auch ich gerade empfand.

Danach gingen wir zu Orochimaru, um auch ihn abzuholen.

Als wir drei nun erwartungsvoll vor Sensei Hiruzen standen, verkündete er, dass es auch diesmal kein richtiges Training geben würde.

"Ihr sollt etwas für mich besorgen. Ihr werdet wahrscheinlich den ganzen Nachmittag brauchen, vielleicht auch länger", erklärte er uns.

Bitte was? Wollte er uns verarschen? Am liebsten hätte ich ihn angeschriehen, so frustriert war ich über seine Aussage. Hatte er etwa gar keine Lust mehr, uns zu trainieren?

"Warum? Was soll daranTraining sein?", fragte ich zerknrischt.

"Dass ich euch nicht verrate, wo genau ihr es herbekommen sollt, sondern nur, was es ist. Es ist sozusagen ein kleines Rätsel. Schließlich will ich auch, dass ihr eure Denkkraft fördert, nicht nur euren Körper."

Orochimaru kicherte. Das schien eine Aufgabe ganz nach seinem Geschmack.

"Hokage Hashirama hat mir erzählt, dass eine Kinderkrankheit im Dorf rumgeht. Wir brauchen dringend ein wirksames Heilmittel. Es heißt" >Kodomo no kusuri<. Am schnellsten geht es, wenn wir jemanden schicken, um eine Portion abzuholen und da hab ich euch vorgeschlagen."

"Was? Und dann erzählen sie uns nicht, woher wir das bekommen sollen? Ich dachte, es soll schnell gehen." Ich hatte immer noch keine Lust auf diese Aufgabe. Er sollte uns einfach sagen, wo wir hinmussten, damit wir schnell helfen konnten.

"Ach, ich bin mir sicher, dass ihr das schnell genug hinbekommt."

Ich verschränkte missmutig die Arme vor der Brust. Nur weil Tsunade gerade neben mir stand, widerstand ich dem Drang auch meine Unterlippe vorzuschieben. Das ganze gefiel mir gar nicht. Mit der Gesundheit von Kindern sollte nicht gespielt werden. Ganz klar.

Wenig später standen wir auch schon an der Bahnhaltestelle. Wir hatten nichts weiter mit als die Sachen, die wir anhatten und das nötige Geld natürlich. Tsunade hatte darauf bestanden, sofort loszufahren. Dabei blitzte der Wille des Feuers - wie Sensei es nennen würde - in ihren Augen auf. Doch jetzt schien sie eher bedrückt.

Ich betrachtete sie aufmerksam, unsicher ob ich sie danach fragen sollte oder nicht.

"Hör auf so zu starren", murrte Orochimaru neben mir. Ich wendete mich überrascht zu ihm, doch er schaute nicht einmal in meine Richtung. Trotzdem wusste ich, dass er mich meinte.

"Ich starre überhaupt nicht", schnappte ich. Jedoch nur halbherzig. Orochimaru war jetzt mein geringstes Problem.

Gerade als ich beschloss, Tsunade doch darauf ansprechen zu wollen, trudelte die Bahn ein und machte mein Vorhaben jäh zu nichte.

Die Bahn war erstaunlich voll. Was zum Geier wollten diese ganzen Menschen hier?

Während Tsunade versuchte, den Fahrplan zu studieren, hatte sich Orochimaru etwas abseits gestellt. Gerade so, als würde ihn das alles gar nichts angehen. Ich aber blieb direkt hinter Tsunade.

Währenddessen ruckelte die Bahn ständig hin und her. Ich betrachtete sie leicht. Sie hielt sich wacker, das musste ich zugeben. Tsunade hat stets so eine starke Körperspannung, wie ich sie bei keinem anderen Mädchen sah.

Doch dann fuhr die Bahn um eine Kurve, sie verlor ihr Gleichgewicht und fiel mir geradezu in die Arme. Mit einem Arm fing ich sie auf, der andere hing noch herunter. Meine Hand berührte ihren Hintern. Oh nein.

Ich hoffte, das sie es nicht bemerkt hatte. Sie würde mich umbringen, wenn sie glaubte, ich würde sie begrabschen.

Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, betrachtete sie aber eingehend, um herauszufinden, ob sie es bemerkt hatte.

Sie drehte sich zu mir um, lächelte und bedankte sich. Sie bedankte sich? Wirklich? Ich lächelte breit zurück und schaffte es sogar zu lachen.

Alles nochmal gut gegangen.

Doch mir ging der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf, wie sich ihr Hintern angefühlt hatte. So weich und doch so prall.

Ich wollte ihn wieder berühren, Tsunade ganz nah bei mir spüren. Das war anders als bei all den hübschen Mädchen, denen ich nachschaute. Ich wollte sie ansehen, weil sie hübsch waren. Ich wollte mich mit ihnen amüsieren, weil es Spaß machte. Doch nichts davon würde mir etwas bedeuten. Aber Tsunade? Das war definitiv anders.

Verdammt, ich musste meine Gefühle schnell wieder unter Kontrolle bringen, um mich auf unsere Aufgabe konzentrieren zu können.

Dann erklärts mir Tsunade, an welcher Haltestelle wir aussteigen mussten.

Als wir dann aussteigen und schweigend durch die grauen Straßen von Kirigakure gingen, konnte ich nicht mehr an mich halten.

"Du machst dir Sorgen wegen Nawaki, oder Prinzessin?", fragte ich sie. Dabei wunderte ich mich über mich selbst. Ich hatte gar nicht vor gehabt, sie Prinzessin zu nennen.

"Nenn mich nicht Prinzessin!", schnappte Tsunade.

"Aber das bist du doch. Allein schon, weil du die Enkelin des Hokage bist, aber auch weil…"

Doch sie unterbrach mich. "Spar dir das!"

Ich verstummte. Okay, ich wollte ihr eigentlich nur ein Kompliment machen.

"Ja. Es ist wegen Nawaki. Er bedeutet mir sehr viel. Ich möchte nicht, dass er sich mit dieser Krankheit ansteckt." Jetzt sah sie wirklich richtig traurig aus. Nein, das war kein Anblick, wie ich mein Mädchen sehen wollte. Hatte ich mir nicht geschworen, sie immer zum lachen zu bringen, dieses wunderschöne Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern?

"Nein, das wird er ganz sicher nicht. Wenn wir jetzt schnell diese Medikamente besorgen, wird es gar nicht zu ihm durchdringen, das verspreche ich dir." Ich grinste sie aufmunternd an.

Tatsächlich erntete ich dafür einen dankbaren Blick von ihr und Tsunade sah auch schon ein bisschen - wenn auch nur ein wenig- weniger unglücklich aus.

Wenn du nicht wärst (Jiraiya x Tsunade FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt