Kapitel 17

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Tsunades POV:

Eigentlich hätte ich am Boden zerstört sein müssen, dass mich Jiraiya so gedemütigt hatte. Er hatte mich nicht nur besiegt, sondern ich lag am Ende sogar unfähig am Boden. So war es bei uns noch nie ausgegangen. Doch wenn ich ehrlich zu mir selbst war, hatte ich bereits gemerkt, dass Jiraiya stärker geworden war. Es kam mir geradezu vor, als würde er ein Extratraining machen, doch ich konnte mir nicht vorstellen, dass Hiruzen das für ihn tun würde. Schließlich war das Training mit uns drei bereits ein Extratraining. 

Ich war nicht zerstört. Mein Ego hatte sich von dem Schrecken erholt. Ich war wütend, dass ich es ihm noch nicht hatte zeigen können. Ich musste mich also noch mehr reinhängen, als ich es sowieso schon tat. Ich würde ihn wieder herausfordern und irgendwann gewinnen. 

Missmutig machte ich mich nun für Jiraiyas Wetteinsatz fertig. 

Ich hatte Jiraiyas Blick nach unserem Kampf gemerkt. Er hatte Verlangen wiedergespiegelt. Verlangen, welches ich zugegebener Maßen selbst ebenfalls in mir gespürt hatte. Als seine Hände meinen Körper berührt hatten...

Ich schüttelte den Kopf, um mich aus meinem Gedankenstrudel zu reißen. Reiß dich zusammen, Tsunade! Du kannst es schaffen. Du kannst Jiraiya wiedersehen und gleichzeitig eure Freundschaft wieder so werden lassen wie früher.

Ich schaute mich um und packte die letzten Sachen zusammen, um mich zum Onsen aufzumachen. Jiraiya hatte die Wette zwar gewonnen und damit mein Selbstbewusstsein für einen Moment gestört, doch er hatte einen ganz entscheidenden Punkt vergessen. In den heißen Bädern wurden Männer und Frauen getrennt. Es würde also nicht so kommen, wie es sich Jiraiya vorgestellt hatte. Das allein war mir Genugtuung genug. 

Am Ende konnte ich vielleicht sogar einen Gewinn daraus ziehen. Schließlich war so ein heißes Bad eine gute Entspannungsmöglichkeit. Eine kurze Pause, die ich dringend gebrauchen konnte. 

Wenig später machte ich mich auf den Weg zu den Becken für die Frauen. Ein wollenes Handtuch bedeckte alles Wichtige auf dem Weg dorthin. 

In Gedanken hing ich schon bei der nächsten Physikklausur. Das war wiedermal ein Beweis, wie voll mein Kopf doch immer war, selbst wenn ich den Gedanken an Jiraiya verbannte. Ich brauchte diese Auszeit wirklich.

Als ich die Tür hinter mir schloss, wurde ich unsanft aus meinen Gedanken gerissen. "Tsunade!", hörte ich es plötzlich.

"Jiraiya!", rief ich, als ich erkannte, wer da im Wasser saß und mich überrascht anschaute. Hatte er sich wirklich ins Frauenbad eingeschlichen? So ein Perversling!

Moment mal! Irgendwie sah es hier anders aus, als ich es in Erinnerung hatte. Irgendwie spiegelverkehrt... Langsam drehte ich mich zur Tür um, an der ich durch die Scheibe am oberen Rand verkehrt herum die Schriftzeichen für Männerbad erkennen konnte.

Nein! Das konnte nicht wahr sein. Ich war in meinen Gedanken doch tatsächlich falsch abgebogen. Ich drehte mich zur Tür, um nach dem Türgriff zu greifen, als Jiraiya mich erneut ansprach.

"Wenn du schon mal hier bist, kannst du auch bleiben. Zu dieser Zeit kommt eh keiner hier her."

Ich warf einen Blick hinüber. Er hatte Recht. Hier war kein anderer. Nur er. Warum also sollte ich alleine drüben in meinem eigenen Wasser versauern, wenn ich auch bei ihm sein konnte.

Doch genau diese Sehnsucht nach ihm, die mich immer wieder überraschte, machte mir Angst. Wenn ich mich weiter diesen Gefühlen hingab, was würde dann passieren? Ich ging das Risiko ein, noch einmal so verletzt zu werden, wie es mir mit Dan passiert war.

Ja, ich war mir meinen Gefühlen für Jiraiya durchaus bewusst. Ich konnte es nicht einmal länger vor mir selber verleugnen. Aber was wäre, wenn Jiraiya mich verlassen würde, sobald ich mein Herz für ihn öffnete? Oder ich etwas falsch machte und ihn deshalb verlor? Er war mein Lieblingsmensch geworden. Ich wollte nicht, dass eine Liebesbeziehung die ganze Sache verkomplizierte.

Wenn du nicht wärst (Jiraiya x Tsunade FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt