Tsunades POV:
Ich betrachtete die blauen Flecken an meinem Rücken im Spiegel. Noch immer tat es mir bei bestimmten Bewegungen weh.
Ich erinnerte mich daran, wie hart sich der Boden angefühlt hatte und wie mir die Luft aus der Lunge gepresst wurde, als ich aufgekommen war. Unser Sensei hatte es sicher gut gemeint mit der Fallschule, fast so als hätte er geahnt, dass sowas passieren würde. Doch ich hatte in diesem Moment nichts davon anwenden können, weil ich einfach zu überrascht war.
Dieser verdammte Jiraiya! Er hatte gelacht. Als Großvater mir gesagt hatte, ich solle mal zum Training gehen, hatte ich gewusst, dass es eine schlechte Idee war. Ich hätte niemanden weniger gern dort getroffen als Jiraiya. Doch ich würde es ihm schon zeigen.
Zuerst hat es mich nur geärgert, dass er so dreist war. Doch dann ist in mir eine Entschlossenheit aufgekeimt, richtig gut in Ninjutsu zu werden. Eines Tages würde Jiraiya das Lachen vergehen und er würde Angst vor mir haben.
Nicht dass ich ihn tatsächlich verprügeln würde. Es reichte mir, wenn er wüsste, dass ich es könnte.
"Tsunade, kommst du?", hörte ich Nawakis Stimme vor meiner Zimnertür. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir tatsächlich jetzt zur Schule los mussten.
Ich beschloss also, mir meine Verletzungen nicht weiter anzusehen und stülpte eine weiße Bluse darüber. Dann zog ich natürlich meinen grünen Mantel an. Perfekt, ich fühlte mich sofort besser.
Als ich die Tür öffnete, stand Nawaki immer noch davor und blickte mich mit großen Augen an. Ich umarmte ihn zum Gruß, bevor wir uns endlich losmachten.
***
Nach einem anstrengenden Tag in der Schule, als ich gerade auf meinem Weg war, das Gebäude zu verlassen, hörte ich eine Stimme hinter mir. Sie war samtig weich, doch ich konnte sie nicht zuordnen. "Tsunade" Ich blieb stehen und drehte mich um. Die anderen Schüler liefen wie ein Strom Wasser, der einen Felsblock passierte, vorbei. Da war er, Orochimaru, der mit eleganten, lockeren Bewegungen direkt auf mich zukam. Was wollte er denn? Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass wir jemals miteinander gesprochen hatten.
Er lächelte mich wage an, als er bei mir ankam. "Hey", sagte ich verdutzt.
"Wie geht's dir? Jiraiya hat mir erzählt, was gestern passiert ist.", begann er sofort. Na ganz toll. Jetzt wollte er sich also auch noch über mich lustig machen, genauso wie es Jiraiya bereits getan hatte. Ich wollte gerade zu einer wütenden Antwort ansetzen, doch etwas hielt mich zurück. Orochimaru war anders als Jiraiya. Er stand so ruhig vor mir, ohne einen Funken Belustigung auf dem Gesicht, sondern ehrliches Interesse.
Ich ignorierte seine Frage, sondern antwortete nur ruhig: "Sowas wird nicht noch einmal passieren."
"Oh da bin ich mir sicher. Du bist ein toughes Mädchen" Er musterte mich von oben bis unten. Woher wollte er das wissen? Hatte er mich etwa heimlich beobachtet?
"Er hat mir auch erzählt, dass der Sensei danach noch mit ihm geredet hat.", fuhr er fort. "Er war nicht erfreut. Naja und da hat er sich was ausgedacht. Wir drei, du Jiraiya und ich, sollen ab sofort eine Trainingsgruppe bilden, ein Team sozusagen."
Mir rutschte das Herz in die Hose. Das konnte er unmöglich ernst meinen. "Was? Warum? Was hast du damit zu tun?"
Orochimaru gab ein perlendes Lachen von sich. Es klang so ganz anders als das von Jiraiya. "Haha, Tsunade, manche Dinge muss man einfach selber herausfinden." Er zwinkerte mir zu. "Also dann. Wir sollen schon morgen anfangen. Treff ist gegen fünf am Nachmittag im Wald. Bis dann!" Damit rauschte er an mir vorbei und ließ mich einfach nur stehen.
Verdutzt schaute ich ihm nach. Ich verstand gar nichts mehr. Was war das eben gewesen?
Warum gerade Orochimaru? Ich erinnerte mich, dass ich Bilder von ihm im Flur des Dojos gesehen hatte. Er schien schon seit Kindestagen zu trainieren und für sein Alter ungewöhnlich gut zu sein. Haufenweise Siege gingen auf sein Konto. Ich schätzte also, dass er auch jetzt richtig gut sein musste.
Ich als Anfängerin sollte also mit zwei ziemlich guten Kämpfern trainieren. Das fühlte sich auf keinen Fall danach an, als würden wir auf Augenhöhe stehen. Verdammt.
***
Ich kam also zu besagter Zeit zu besagtem Ort. Ich war mir nicht sicher, ob ich hier richtig war, denn es war keiner da. Orochimarus Angabe vom Vortag war nicht besonders präzise gewesen. Trotzdem hatte ich geglaubt genau zu wissen, welchen Ort er gemeint hatte. Es war ein beliebter Treffpunkt den alle nur 'im Wald' nannten.
Endlich traten auch Orochimaru und Jiraiya zu mir. Sie kamen zusammen. Mein Magen zog sich bei Jiraiyas Anblick schmerzhaft zusammen. Warum hatte ich mich eigentlich auf diese idiotische Idee eingelassen?
"Wo ist der Sensei?", fragte ich, weil ich es endlich hinter mir haben wollte.
"Der kommt sicher noch. Ich an seiner Stelle würde einen Anblick wie dich nicht verpassen wollen, ist doch klar.", antwortete Jiraiya mit einem Lächeln. Er tat geradezu so, als wäre gar nichts passiert. Frechheit. Ich spürte immer noch den Schmerz in meinen Rippen. Das aber, würde ich ihm niemals erzählen.
Am liebsten hätte ich ihm ein 'Wer hat dich denn gefragt?' an den Kopf geworfen, ließ es aber im letzten Moment bleiben. Ich schaute stattdessen in eine andere Richtung.
"Ahhhh. Ihr seid meiner Aufforderung gefolgt.", ertönte die Stimme unseres Senseis hinter uns. Wir drehten uns um. "Wie schön euch zu sehen. Ich hatte ein wenig Zweifel, ob ihr euch darauf einlassen würdet, besonders bei dir Tsunade."
Ich nickte ihm verbissen zu. "Guten Tag, Sensei."
"Gut. Ich hoffe ihr wisst alle bescheid. Ich möchte, dass ihr ab sofort außerhalb des regulären Trainings zu dritt mit mir trainiert.", erklärte der Sensei und schaute uns alle nacheinander in die Augen.
"Heute beginnen wir... Mit der Glöckchenprobe." Er hielt zwei kleine Glocken in den Händen hoch. "Die Regeln sind einfach. Versucht nur, mir die Glöckchen abzunehmen. Es ist alles erlaubt."
Verdammt. Es waren nur zwei Glocken, was bedeute, dass einer von uns leer ausgehen musste. Und ich hatte so gut wie keine Erfahrung. Ich musste mir also etwas ausdenken.
Doch schon nach einigen Anläufen, in denen ich mich auf Hiruzen stürzte, flog ich der Länge nach hin, mit dem Gesicht nach unten, mitten ins Gebüsch.
Verdammt. Meine Wüt übertönte die folgenden Schmerzen. Ich wollte es irgendwie schaffen. Bloß wie?!
Plötzlich packten mich zwei Hände an meinen Ärmeln und zogen mich hinter das Gebüsch. Als ich aufschaute, war es Orochimaru. Ich richtete mich leicht auf. "Hör zu", begann er und schon sich seine langen schwarzen Haare aus dem Gesicht. "Du hast keine Erfahrung und Jiraiya ist ein Idiot. Deshalb möchte ich, dass wir ein Team bilden. Nur so bekommen wir die Glöckchen zu fassen."
Ich nickte stumm. Es war mir egal, wie ich das grade verstehen sollte.
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Wenn du nicht wärst (Jiraiya x Tsunade FF)
FanfictionWas wäre, wenn Jiraiya und Tsunade keine Ninja geworden wären, sondern ein ganz normales Teenagerleben führen würden. Hätte ihre Liebe dann vielleicht eine Chance? Jiraiya und Tsunade kennen sich praktisch schon immer, da sie seit der Grundschule i...