Kapitel 7

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Tsunades POV:

Mich am nächsten Morgen aus dem Bett zu schleppen, war die Hölle. Ich hatte verdammt starke Kopfschmerzen und hätte am liebsten gekotzt. Das machte ich auch gleich danach auf dem Klo.

Doch ich musste heute in die Schule, sonst würden meine Eltern Fragen stellen und dann hätte ich mir richtig was anhören können. Nein, sie sollten nicht davon wissen, dass ich mich gestern abgeschossen hatte.

Gleich nachdem ich aus dem Haus war, setzte ich die Sonnenbrille auf, damit mein Kopf wenigstens ein paar Minuten geschont werden konnte, bevor der Unterricht anfing.

Am Schulgebäude sah ich Shizune auf mich warten. Ich konnte nicht schnell genug die Sonnenbrille absetzen, ohne dass sie es nicht bereits gemerkt hätte.

"Tsunade, hast du etwa einen Kater?", fragte sie mich, statt einer Begrüßung. Sie war enttäuscht von mir. Na toll.

"Äh, nein?", versuchte ich das Offensichtliche zu verleugnen. "Es ist mitten in der Woche.", fügte ich hinzu, als wäre es klar, dass jeder normale Mensch sich nicht unter der Woche betrinken würde. War es ja auch. Anscheinend gehörte ich nicht zu diesem Standard.

"Du riechst total nach Alkohol. Du brauchst mich nicht anzulügen" Shizune verschränkte die Arme vor der Brust. Sie hasste es, wenn ich ihr nicht direkt die Wahrheit sagte. Manchmal benahm sie sich, wie eine große Schwester, oder noch schlimmer - als wäre sie meine Mutter.

Ja, sie kannte mich natürlich besser, als ich das gewollt hätte. Ich hatte eine kleine Schwäche für Alkohol.
"Okay, vielleicht hab ich gestern ein biiiischen getrunken"

Sie schaute mich skeptisch an. Als würde sie mich fragen, was denn passiert sei.

Natürlich fand sie das gar nicht toll. Sie wollte immer das beste für mich. Doch ich musste einfach hoffen, dass sie diesmal ein Auge zudrücken würde, wenn ich ihr erzählte, was passiert war.

"Ich war mit Jiraiya Ramen essen", erklärte ich knapp. Ich versuchte meine Stimme neutral klingen zu lassen, aber natürlich wusste Shizune, dass das nichts Gewöhnliches war.

"Jiraiya?!", fragte sie verblüfft, beinahe vorwurfsvoll. Ich konnte sie ja verstehen.

"Ja, vielleicht ist er gar nicht so übel, wie ich immer gedacht hab", erklärte ich vorsichtig.

"Wer bist du und was hast du mit Tsunade gemacht?!"

Ich erzählte ihr alles, was gestern passiert war. Was ich tatsächlich darüber dachte, verriet ich jedoch nicht. Das wusste ich selber nicht nicht mal so recht.

Aber egal, ich würde einfach weiter machen wie bisher. Das ganze hat nichts zu bedeuten.

Doch schon als ich mich in den Physikunterricht setzte, merkte ich, dass das nicht so einfach werden würde. Jiraiya, der am anderen Ende des Raumes saß, hatte sich zu mir gedreht und grinste mich quer durch diesen an. Oh nein.

Er sah fertig aus, irgendwie müde, aber dennoch besser als ich. Wahrscheinlich war der Alkohol auch nicht einfach so an ihm vorbei gegangen. Er musste es jedoch besser vertragen haben, als ich, denn er hatte natürlich eindeutig mehr Masse als ich.

Ich hoffte doch, wir hatten nichts blödes gemacht. Oder eher er mit mir? Ich konnte mich an fast gar nichts mehr erinnern. Verdammt!

Ich warf ihm einen missmutigen Blick zu, woraufhin er sich Schultern zuckend wieder nach vorne drehte.

Plötzlich erinnerte ich mich an ein Detail des vorigen Abends. Die Wette. Wäre ich nicht im Klassenraum, wo mich alle, einschließlich Jiraiya, sehen konnten, hätte ich den Kopf auf die Tischplatte knallen lassen. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Warum konnte ich nie meine Klappe halten und musste ständig wetten?

Aber egal, jetzt musste ich dazu stehen. Ich würde härter trainieren müssen, um es ihm beweisen zu können, so wie ich es von Anfang an gewollt hatte.

***

Also verpasste ich kein Training. Nicht das im Dojo und auch nicht jenes, welches der Sensei nur mit uns drei machte. Meistens trafen wir uns dabei wieder im Wald oder anderen ungewöhnlichen Orten.

Für das nächste Training in unserem "Team" bestellte uns der Sensei zum Fluss.

"Dieser Ort hier bietet euch erschwerte Bedingungen für eure Bewegungen. Das ist perfekt, denn wenn ihr die Techniken unter schweren Bedingungen beherrscht, sind sie unter normalen ein Kinderspiel.", erklärte er uns, nachdem er uns begrüßt hatte.

Missmutig schaute ich auf den Strand und das Wasser. Erschwerte Bedingungen, ja. Aber war ich tatsächlich schon betreit, es mir noch schwerer zu machen, als es ohnehin schon war?

"Hör auf zu zweifeln, Tsunade", flüsterte mir Jiraiya zu. "Das packst du schon."

Erstaunt schaute ich zu ihm hinauf. Ich dachte an die Wette. Waren wir nicht eigentlich Konkurrenten? Sollte er sich nicht freuen, wenn es mir schwer fallen würde, hier klar zu kommen und ihm nicht?

Andererseits hatte der Sensei uns auch als Team zusammen gestellt, damit wir mehr Teamgeist entwickelten. Anscheindend wirkte es bei ihm bereits.

Zuerst ließ uns der Sensei am Ufer entlang rennen - zur Aufwärmung. Es gestaltete sich schwieriger als es jetzt zuerst klingen mag. Meine Füße rutschten im Sand immer wieder weg, sodass es unmöglich war, sich effektiv anzustoßen. Es erforderte eine enorme Anstrengung, sodass ich schon bald außer Puste war. Das ließ ich mir jedoch nicht anmerken. Nein, diese Blöße gab ich mir nicht.

Orochimaru hatte anscheinend einen Weg gefunden, sich leichter anzustoßen. Er schien fast elfengleich über den Sand zu huschen. Und auch Jiraiya schlug sich nicht schlecht. Auch wenn seine Methode weniger elegant wirkte.

Okay Tsunade, streng dich an!

Die Sonne ballerte ziemlich heftig auf uns herab. Zum Glück erlaubte uns der Sensei, hier außerhalb des Dojos Freizeitklamotten zu tragen. Okay, eigentlich hatte ich sowieso noch keinen traditionellen Ninjutsuanzug. Aber ich hätte mir das auch nicht vorstellen können, bei diesem Wetter darin zu trainieren und wünschte es den Jungs ebensowenig. Wenn auch vielleicht ein bisschen.

Zum Glück schickte der Sensei uns nach der Aufwärmung, die neben dem Rennen auch noch aus diversen anderen Übungen bestand, ins Wasser.

Dort ließ er uns vorallem Fußtritte üben. Und, wer hätte es gedacht, auch das war schwierig. Das Bein aus dem Wasser zu heben, war schon schwierig genug. Dann musste man auch noch damit klar kommen, dass plötzlich ein ganz anderer Widerstand herrschte.

Am Ende des Trainings kam es zur üblichen Zweikampfrunde.

"So, Jiraiya, Tsunade, ich möchte, dass ihr euren Kampf wiederholt. Und diesmal richtig." Dabei warf er Jiraiya einen strengen, aber auch hoffnungsvollen Blick zu.

Auch ich schaute zu Jiraiya rüber, den ich das ganze Training über versucht hatte auszublenden.

Sein hellgrünes Tshirt war vom Wasser durchtränkt und klebte an seiner Haut. Ich konnte seine definierten Brust und Bauchmuskeln durchschimmern sehen- klar und deutlich. Ein Vorgeschmack auf das, was ich sehen könnte, wenn wir unsere Wettschulden begleichen würden. Dabei war es eigentlich egal, wer von uns beiden gewann.

Was zur Hölle? Tsunade, was sind denn das für Gedanken? Hör sofort auf damit!

Wenn du nicht wärst (Jiraiya x Tsunade FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt