Jiraiyas POV:
Ja, es war besser, den Kuss einfach nicht nocheinmal zu erwähnen. Es war ein Fehler gewesen, Tsunade so zu überrumpelt. Sie war noch nicht bereit, aber ich würde einfach auf sie warten.
Aber es war nicht leicht, sie danach wieder anzusehen, ohne an das Gefühl zu denken, welches die Berührung unserer Lippen in mir ausgelöst hatte. Doch irgendwie schaffte ich es, wieder ganz normal mit ihr umgehen zu können. Als wäre nie etwas passiert.
Tsunade dagegen verhielt sich nun mir gegenüber etwas zurückhaltender. Sie redete weniger und ich hatte das Gefühl, dass sie nicht so mit mir umgehen konnte, wie sie es gerne gewollt hätte. Normalerweise waren Umarmungen und kleine Berührungen für uns normal gewesen und gehörten für sie mit zur Freundschaft dazu. Jetzt waren sie tabu. Sie mied mich geradezu.
Doch die Zeit verging und es ließ sich nicht verhindern, dass wir nur wenige Wochen später uns zu unserem entscheidenden Kampf gegenüber standen. Schließlich hatten wir immer noch eine Wette am laufen, die ich unbedingt gewinnen wollte.
Tsunade sah natürlich wieder umwerfend aus, in diesem engen Sportshirt, welches an ihren Brüsten spannte. Ihr Haar war wieder in einen hohen Zopf gesteckt, genau so einer, wie sie ihn getragen hatte, als ich sie geküsst hatte.
Doch ich würde sie deshalb nicht gewinnen lassen. Mein Wettlohn war viel besser.
Der Sensei eröffnete den Kampf für uns. Wir hatten ihm nicht davon erzählt, wie entscheidend dieser eine Tag für uns sein würde. Es sollte ganz normal ablaufen.
Es dauerte eine ganze Weile, bis wirklich etwas passierte. Wir taxierten uns beide konzentriert und deuteten Schläge an, ohne wirklich treffen zu wollen. Ich wollte wissen, wie schnell Tsunade reagieren konnte, wenn ich die Faust nach ihr ausstreckte. Die Antwort war: schnell. Sie hatte viel an ihren Fähigkeiten gefeilt. Ihre Reflexe waren viel ausgeprägter als noch vor wenigen Monaten.
Außerdem hatte sie meinen Rat angenommen, ihre Deckung stets oben zu halten. Selbstsicher verteidigte sie nun ihr Gesicht und ihren Oberkörper. Wie eine mittelalterliche Burg.
Ich musste es also geschickt anstellen und mir etwas ausdenken.
Doch als ich mir gerade eine Taktik zusammenlegen wollte, traf mich auch schon ihr erster Schlag, direkt in die Magengrube. Ich taumelte zurück, hustete, rappelte mich auf. Auch ihre Schlagkraft hatte deutlich zugenommen. Tsunade konnte mittlerweile ordentlich zuhauen. Viel mehr als ich es von Orochimaru gewöhnt war. Es fiel mir gerade zu schwer, meine Überraschung und meinen Schmerz zu vertuschen, doch sie sollte es auf keinen Fall mitbekommen.
Tsunade nutzte meine kurzzeitige Befangenheit natürlich sofort schamlos aus. Auch das hatte sie gelernt. Verdammt nochmal!
Schon sauste ein Fußkick in meine Richtung, sie zielte auf meinen Kopf. Aber nicht mit mir. Obwohl in diesem Moment meine Deckung unten war, konnte ich ihren Fuß geschickt abwehren. Ich hob einen Arm und ließ ihren Knöchel gegen meinen Unterarm knallen.
Für einen Moment konnte ich einen Blick auf Tsunades überraschtes Gesicht erhaschen. Ihre braunen Augen waren weit aufgerissen.
Dann beförderte ich mit einer Bewegung meines Armes ihren Fuß weg von mir, weg von ihrem Körperschwerpunkt. Sie taumelte, als ihr Fuß unkontrolliert auf dem Boden landete, doch sie kippte nicht um.
Schnell hatte sich Tsunade wieder gefangen und verwandelte ihren unsicheren Stand mittels Gewichtsverlagerung in einen festen. Dann hob sie den Blick, um mich angriffslustig anzuschauen.
In diesem Moment fiel mir auf, dass Tsunade gerade die Spielmacherin war. Alles was ich tat, war mich zu verteidigen. Ich hatte noch keinen einzigen Angriff gestartet. Das würde ich gleich ändern.
Mit einem schnellen Schritt nach vorn verringerte ich den Abstand zwischen uns und zielte mehrere Schläge kurz hintereinander auf Tsunade ab. Doch sie wehrte alle mit ebenso schnellen Bewegungen ab.
Plötzlich entwindete sie sich meinem Angriff und bewegte sich um mich herum. Sie war flink. Nur einen Wimpernschlag später merkte ich, wie sie versuchte, mich von hinten anzugreifen.
Als ich ihre Hand an meiner Schulter merkte, die versuchte, mich aus dem Gleichgewicht zu bringen, schnappte ich sie mir und rollte Tsunade über meine Schulter, ging in die Hocke und warf sie auf den Boden.
Ich hatte ihr zuliebe versucht ihren Sturz abzufangen. Ich wollte sie nicht ernsthaft verletzen. Trotzdem musste sie ganz schön hart auf dem Rücken aufgekommen sein. Sie stöhnte vor Schmerz. Doch ich war noch nicht fertig. Wenn ich jetzt zögerte, könnte sie sich in wenigen Momenten aufrappeln und mir wieder entgegen treten.
Also schnappte ich mir ihren Arm, um sie auf den Bauch zu drehen. Dann hielt ich sie weiterhin am Handgelenk, ihren Arm hinter ihren Rücken gedreht.
Daraus konnte sie sich nicht mehr befreien. Ein Kriterium für den Sensei, den Kampf für mich als gewonnen zu erklären.
Ich verzichtete darauf, mich auf ihrem Rücken zu setzten. Es war das beste für uns beide... aus Gründen.
Ich wartete auf das Gefühl des Triumphes, doch stattdessen merkte ich etwas anderes. Ich roch ihren Geruch, ihren Schweiß, aber auch etwas Süßes... Ich hörte ihren Atem, schnell und abgehackt. Ich spürte die weiche Haut an ihren Armen in meinen Händen. Ich war ihr ganz nah. Ich merkte, die Lust in mir aufsteigen.
Schnell ließ ich ihre Hände los und beendete somit den Kampf. Ich ließ sie aufstehen, bevor wir uns voreinander aufstellen, um unsere Finger zu kreuzen. In Tsunades Augen erkannte ich, wie sehr ich ihren Stolz gekränkt haben musste.
Aber darauf konnte ich schlecht Rücksicht nehmen. Einer von uns hatte gewinnen müssen. Und ich freute mich schon auf meinen Wetteinsatz.
"Gut gemacht. Du hast Tsunade schnell durchschaut", lobte mich Hiruzen, doch ich hörte gar nicht richtig hin. Ich konnte nur Tsunade anschauen. Ihr Blick hielt meinem stand. Ihre Wangen waren gerötet und ihr Atem ging schwer. Genauso könnte sie aussehen, wenn wir miteinander rummachen würden.
Ich musste mich von dieser Vorstellung losreißen, wenn ich nicht wollte, dass man sie mir ansah.
Der Sensei sagte noch ein paar Worte zu uns, die ich aber gar nicht mitbekam. Als er uns dann verabschiedet hatte, wende ich mich zu Tsunade. "Donnerstag. 15 Uhr", flüsterte ich ihr noch zu und hoffte, dass nur sie es gehört hatte.
Dann verschwand ich schnell. Ich wollte nicht noch mit Tsunade oder Orochimaru auf dem Heimweg reden. Ich wollte allein sein. Ich musste hier weg. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das länger aushalten sollte. Wie könnte ich weiter mit Tsunade befreundet sein, wenn die Anziehung zwischen uns immer größer wurde? Und wie könnte Tsunade das nicht auch spüren?
Alles was ich wollte, war mit ihr zusammen sein zu dürfen, sie lieben zu dürfen. Es wäre so einfach, diesen Schritt über die Grenze unserer Freundschaft zu tun. Doch genau das verbot mir Tsunade.
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Wenn du nicht wärst (Jiraiya x Tsunade FF)
FanfictionWas wäre, wenn Jiraiya und Tsunade keine Ninja geworden wären, sondern ein ganz normales Teenagerleben führen würden. Hätte ihre Liebe dann vielleicht eine Chance? Jiraiya und Tsunade kennen sich praktisch schon immer, da sie seit der Grundschule i...