Kapitel 6

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Jiraiyas POV:

An diesem Abend wollte ich weiter an dem aktuellen Teil vom Flirtparadies schreiben. Normalerweise hätte ich jetzt eine Rechercherunde durch das Viertel gedreht, um mir Inspiration zu besorgen oder an diesem selbst zu arbeiten.

Eigentlich hatte ich die kurzen Novellen nur aus Jucks angefangen. Weil es mir eben Spaß machte über hübsche Mädchen, knackige Ärsche und anderes Zeug nachzudenken.

Als ich ein paar Kapitel im Internet hochgeladen hatte, waren sie überraschenderweise ziemlich gut angekommen. Seither schrieb ich fast täglich.

Doch in diesem Moment ging gar nichts. Hätte mich jemand gefragt, hätte ich wahrscheinlich einfach gesagt, die Muse hätte mich verlassen, doch eigentlich war es etwas anderes. Ich musste ständig an Tsunade denken. Der Sensei hatte recht. Ich musste mich bei ihr entschuldigen.

***

Ich wartete am Tor auf Tsunade. Ungedulig. Immer wieder fragte ich mich, ob ich nicht doch wieder von ihr angeschrien werden würde - oder schlimmeres - und es daher eine schlechte Idee war.

Und dann kam sie. In ihren hohen Schuhen wirkten ihre Beine lang und zierlich und ihre Schritte taten es ihnen gleich. Jiraiya, konzentrier dich!

"Tsunade, bitte warte mal kurz"

Tsunade blieb stehen warf mir einen Blick zu, als würde sie sagen wollen Was ist denn jetzt schon wieder?

Ich räusperte mich. "Ähm, darf ich dich auf eine Runde Ramen einladen?"

"Warum sollte ich mich auf sowas einlassen? Willst du etwa mit mir ausgehen? Nach allem was passiert ist und überhaupt...!"

"Tsunade, nun hör mir doch mal zu!", unterbrach ich sie. "Ich frag dich nicht nach einem Date. Sicher nicht. Ich wollte mich eigentlich entschuldigen."

"Entschuldigen?"

"Ja, also kommst du mit?"

Tsunade sah eigentlich gar nicht erfreut aus. Ich bildete mir sogar ein, einen gewissen Ausdruck von Eckel oder Widerstreben an ihr festzustellen. Ich versuchte das ganze mit einem dicken Grinsen wieder wettzumachen.

"Nagut. Ich komme mit. Aber nur, weil ich gerade Hunger hab."

Ich lachte und ging schonmal beschwingt vorran, bevor ich noch weiter auf ihren Busen starren konnte. Oder eher gesagt, bevor sie es bemerkte.

Nachdem ich zwei Portionen Ramen an der Theke für uns bestellt hatte, wandte ich mich noch einmal zu ihr.

Sie hatte bisher nichts gesagt. Wahrscheinlich dachte sie wirklich, sie würde einfach ihr Essen bekommen und dann war's das. Doch das war mir nicht genug. Ich musste an den Moment denken, als sie die Glöckchen gewonnen hatte und wollte nicht länger schweigen.

"Ich wollte dir noch erklären, warum ich das alles gemacht hab.", begann ich vorsichtig.

Sie warf mir einen Seitenblick zu und schob sich eine ihrer blonden Strähnen aus dem Gesicht. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich das als Interesse deuten konnte, doch das war mir eigentlich auch egal.

"Ich wollte dir wirklich eine Chance geben, aber als ich deine schlechte Verteidigung gesehen hab, ist es irgendwie mit mir durchgegangen. Naja und lachen wollte ich eigentlich auch nicht. Jedenfalls nicht schadenfroh. Ich dachte nur, das würde die Situation für dich vielleicht einfacher machen."

"Hör zu, Jiraiya. So eine Situation wird es nicht noch einmal geben", beschwor sie mich. Diesmal waren ihre braunen Augen direkt auf mich gerichtet. In ihnen brannte das Feuer.

"Und irgendwann werd ich dich auch besiegen" Sie schien sich hitzig zu reden. "Ich wette mit Dir, dass ich Dich in drei Monaten im Zweikampf besiegen kann. Und wenn ich das geschafft habe, läufst du einmal nackt durch Konoha!" Ein schelmisches Grinsen erschien auf ihrem hübschen Gesicht.

Bor, Tsunade war eine knallharte Zockerin. Doch der Gedanke gefiel mir. Wenn ich gewann, könnte ja auch was für mich rausspringen. Mein Blick fiel erneut auf ihre großen Brüste.

"Wenn du es nicht schaffst, gehst du mit mir in die heißen Quellen." Ich merkte, wie mir bei diesem Gedanken eine wohlige Wärme in die Wangen stieg.

Ich dachte nicht, dass Tsunade darauf eingehen würde, doch sie schien sehr überzeugt von sich zu sein, denn sie antwortete: "Die Wette gilt" und hielt mir ihre ausgestreckte Hand entgegen. Ich lachte und schlug ein.

Oh Tsunade, du wusstest ja gar nicht, worauf du dich da einlässt.

Stille. Ich betrachtete sie von der Seite. Mittlerweile waren unsere Ramen serviert wurden. Vorsichtig pustete sie ihr Essen auf dem Löffel an. Ich bemerkte, dass sie nicht nur die größte Oberweite hatte, die ich je gesehen hatte, sondern auch das schönste Gesicht. Ihre langen blonden Haare fielen wie ein Vorhang und ich musste das Bedürfnis unterdrücken, sie wegzustreichen, um erneut ihr Gesicht betrachten zu können.

Außerdem hatte sie ein schönes Lächeln. Ich hatte sie zum lächeln bringen können, als wir gewettet hatten und das gab mir einen solchen Glücksrausch, das ich es gerne wiederholen würde.

"Was willst du eigentlich nach deinem Abschluss machen?", fragte ich daher, um das Gespräch am Laufen zu halten. Vielleicht konnte sich daraus ja etwas entwickeln.

Tsunade erzählte mir von ihrem Plan, Medizin zu studieren, um irgendwann Menschen zu helfen. Ich hörte ihr gebannt zu, bis sie mich dasselbe fragte.

"Ich will Lehrer werden", antwortete ich knapp. Doch das reichte Tsunade nicht. Ich muss schon sagen, dass es mich freute.

"Lehrer?" Sie sah skeptisch drein.

"Naja" Eigentlich erzählte ich niemanden, warum ich das werden wollte. Es erschien mir sehr privat und ich wollte nicht, dass Leute mich deshalb anders sehen könnten. Doch irgendwie wusste ich nicht, wie ich das Tsunade weismachen sollte. Sie würde ja eh nicht locker lassen. Vielleicht war es aber auch etwas anderes.

"Ich hab in meinem Leben immer einen Vater vermisst" Den Teil, dass ich allein mit meiner Mutter aufgewachsen war, brauchte ich ihr nicht zu erklären. Das wusste sie. "Und in manchen Lehrern, besonders unserem Sensei, habe ich eine gewisse Vaterfigur gefunden. Er hat mir viel beigebracht, so über das Leben, und das hat mir viel gegeben. Unglaublich viel." Ich hielt kurz inne, spürte meinen Worten nach, ob das alles irgendwie komisch rüber kommen würde. Doch es war einfach nur die Wahrheit.

"Und das willst du anderen Kindern wiedergeben.", ergänzte Tsunade, ohne dass ich sie darum gebeten hatte.

Ich nickte. "Naja wahrscheinlich ist das alles nur ein dummer Traum von mir", sagte ich und lachte.

"Ich find es toll", antwortete Tsunade. Auf ihrem Gesicht lag erneut ein ehrliches Lächeln. Ich hatte es tatsächlich geschafft, sie so oft zum lächeln zu bekommen, wie in Jahren nicht. Ich allein.

"Lass uns auf die Zukunft anstoßen", brüllte ich freudig und bat den Mann am Tresen, zwei Glas Sake für uns einzuschenken.

Wir stießen tatsächlich an und naja... Danach wird alles ein bisschen diesiger in meiner Erinnerung. Ich könnte nicht sagen, in welcher Reihenfolge was passiert war, doch wir lachten unglaublich viel über unglaublich dummes Zeug.

Wir hörten auch nicht damit auf, als ich sie später dann nach Hause brachte.

Wenn du nicht wärst (Jiraiya x Tsunade FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt