Kapitel 8

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Jiraiyas POV:

Tsunade schlug sich nicht schlecht. Man konnte ihr anmerken, dass sie auch außerhalb des Trainings viel geübt hatte. Ihre Bewegungen waren nun viel präziser und härter. Außerdem hatte sie meinen Rat angenommen, ihre Deckung oben zu halten. So konnte ich sie nicht wieder einfach so umwerfen.

Doch es war auch nicht ganz so einfach, den Kampf zu gewinnen. Ich war abgelenkt. Ihr durchnässtes weißes Shirt ließ ziemlich viel durchblicken. Ihren Bauch, ihr Brustansatz, ihren BH. Verdammt, ich wünschte, sie hätte gar keinen an. Aber wahrscheinlich wäre ich dann direkt Kampf unfähig gewesen. Ich musste konzentriert bleiben, mir etwas ausdenken, wie ich sie überlisten könnte.

Ich wehrte alle ihre Angriffe ab, ließ keinen einzigen durch. Auch der Fuß, der geradewegs auf mich zu raste, lenkte ich von mir ab. Ihr Bein fiel zur Seite runter und ihr Körper folgte. Platsch, lag sie im Wasser.

Es dauerte nur wenige Sekunden, eher sie anfing, wild um sich zu schlagen. Obwohl man hier leicht stehen konnte, schien es Tsunade in enorme Panik zu versetzen, dass sie gerade im Wasser lag und Angst hatte zu ertrinken. Sie strampelte und hustete. Alleine schien sie sich nicht heraushelfen zu können.

Ich musste ihr da irgendwie raushelfen. Ich watete zu ihr hinüber und hielt ihr die Hand hin. "Tsunade", sagte ich. "Gib mir deine Hand"

Entweder sie konnte mich nicht wahrnehmen oder sie wollte es nicht. Sie planschte einfach weiter. Langsam machte ich mir wirklich Sorgen.

Da ich mir jedoch sicher war, dass es sie stören würde, wenn ich sie einfach aus dem Wasser heraushob, musste ich etwas anderes versuchen.

Ich warf einen Blick zum Sensei. Ich versuchte in diesen Blick hineinzulegen, wie leid es mir tat, dass ich jetzt gleich etwas sagen würde, was vielleicht etwas respektlos rüberkommen würde. Doch ich musste es tun, auch um Tsunades Ego nicht zu verletzen.

"Hör auf zu strampeln, Tsunade.", rief ich ihr zu. "Bei deinen Boobs kannst du gar nicht ertrinken. Die wirken wie eine Schwimmweste."

War das der sensibelste Weg? Nein. Aber er funktionierte. Augenblicklich schien sie ihre Panik zu vergessen und stürzte sich wütend auf mich.

Als hätte sie sofort vergessen, was vor meinem Kommentar passiert war, stand sie vor mir. Jetzt dachte sie nur noch daran. Ihr Kopf war rot wie eine Tomate. "Jiraiya!", brüllte sie nur statt einer Antwort.

Ihre Schläge waren blind, als hätte sie nie irgendwelche Techniken gelernt. Ich spürte die Wut in ihren Schlägen und auch die Verzweiflung. Ich wollte so nicht gegen sie kämpfen. Das war rein gar nicht fair. Ich könnte sie leicht fertig machen, doch was brachte das? Tsunade war blind vor Emotionen.

Dann, ganz unerwartet, traf sie mich. Voll in die Eier. Es fühlte sich an, als würde sich der Schmerz in meinem ganzen Körper ausbreiten wollen und auch die Übelkeit. Doch ich unterdrückte den Drang, mich zusammenzukrümmen und mein bestes Stück festzuhalten.

Nein, diese Blöße gab ich mir nicht. Das war nicht das erste Mal, dass ich dort getroffen wurde. Orochimaru hatte selbst auch bereits die Frechheit besessen. Obwohl... Lieber Tsunade als Orochimaru, ganz klar.

Ich biss die Zähne zusammen. Schnell packte ich ihre Hände, hielt sie fest. Ihr Blick durchbohrte mich wütend. "Du elender..." Warum hasste sie mich so sehr? Ich versuchte, es nicht persönlich zu nehmen. Da steckte etwas anderes dahinter.

"Du kannst so nicht kämpfen, Tsunade. Und ich möchte das auch nicht.", sagte ich ruhig zu ihr.

Es war mir egal, was der Sensei davon hielt. Ob er sagen würde, dass ein echter Feind niemals so nett sein würde oder sowas. Egal! Scheiß egal!

Sie atmete schwer und dann... klappte sie einfach in meinen Armen zusammen. Alle Kraft verließ ihren Körper und zurück blieb ein schlaffes etwas, das ich in meinen Armen auffing.

Überfordert und besorgt betrachtete ich das Mädchen in meinem Händen. Plötzlich wirkte Tsunade nicht mehr so tough und kraftvoll wie sonst, sondern einfach nur zerbrechlich.

Verwirrt schaute ich zu Orochimaru und Sensei Hiruzen, die am Ufer standen. Dann hob ich Tsunade hoch und trug sie zu ihnen hinüber.

Ihr Kopf rutschte an meine Brust und normalerweise hätte mir das gefallen, doch gerade machte ich mir einfach nur Sorgen.

Als ich am Ufer ankam, schnappte ich mir eines der Handtücher, die der Sensei für uns bereit gelegt hatte und wickelte sie darin ein.

Ich setzte mich nieder und bettete sie in meinem Schoß. "Danke", murmelte sie leise. Oh gott, zum Glück war sie nicht unmächtig geworden.

Orochimaru setzte sich zu uns und auch der Sensei.

"Gut, ihr drei. Ich bin sehr stolz auf euch. Ihr seid heute an eure Grenzen gegangen ohne zu murren oder sogar darüber hinaus. Ihr habt den Willen des Feuers in euch, das hab ich gleich gewusst. Und ich bin auch stolz darauf, dass ihr aufeinander aufpasst.", stellte er fest. "Ich hoffe, dir geht es bald wieder besser, Tsunade."

Ich registrierte es zwar, könnte aber das Lob gar nicht richtig annehmen. Meine volle Aufmerksamkeit war allein auf Tsunade gerichtet.

Langsam wurde ihr Atem ruhiger. Jetzt wirkte sie nur noch müde. Ich hätte erwartet, sie würde sich sofort aus meinen Armen winden, sobald es ihr auch nur ein bisschen besser ging, doch das tat sie nicht. Sie schien sich in meinem Schoß langsam zu entspannen.

Als es Tsunade etwas besser ging, machte sich Sensei Sarutobi auf, um uns allen Essen zu besorgen und uns etwas Zeit zu geben.

"Was war da eigentlich los im Wasser, Tsunade? Warum hattest du so Angst. Man kann hier überall stehen", fragte Orochimaru dann ganz ungeniert.

"Verdammt, Orochimaru, willst du Tsunade nicht erst noch etwas Verschnaufzeit geben? Siehst du nicht, dass...", rief ich aus, doch Tsunade drückte kurz meinen Arm, um mir zu signalisieren, dass ich leise sein sollte.

"Nicht. Schon okay"

Nun starrten wir sie beide an. Erwartungsvoll, was jetzt kommen würde.

"Als kleines Kind bin ich mal fast ertrunken. Das war noch bevor ich überhaupt schwimmen gelernt hab. Deswegen hab ich Angst vorm Baden gehen."

"Aber kannst du denn jetzt nicht schwimmen?", fragte ich verwundert.

"Doch klar. Mein Großvater hat es mir danach beigebracht. Es war nicht einfach, weil ich nicht ins Wasser wollte, aber er hat immer wieder betont, wie wichtig es sei, damit sowas nicht nochmal passierte. Aber danach bin ich nur noch wenig Schwimmen gegangen."

"Du konntest deine Angst nie richtig überwinden.", stellte ich fest. Tsunade antwortete darauf nichts. Es herrschte eine unangenehme Stille zwischen uns, die ich unbedingt füllen wollte. "Soll ich dir vielleicht dabei helfen?"

"Nein, das ist schon okay", wehrte sie ab, ohne mich anzusehen.

"Aber mit so einer Strampelei bringt du dich doch erst recht in Gefahr.", kommentierte Orochimaru.

"Er hat recht", bekräftigte ich. "Außnahmsweise mal.", stellte ich verwundert darüber, was ich gerade gesagt hatte, fest. Orochimaru sollte sich lieber nichts darauf einbilden. Es ging mir einzig und allein darum, Tsunade zu helfen.

"Ich sagte, ich will nicht.", erwiderte Tsunade energischer. Dann rollte sie sich in meinen Schoß mit ihrem Handtuch ein wie eine Sushirolle. Ich ließ sie lieber in Ruhe.

Wenn du nicht wärst (Jiraiya x Tsunade FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt