Kapitel 18

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Tsunades POV:

Als ich am Samstag bei Jiraiya klingelte, machte leider nicht er selbst auf, sondern irgendein Typ, den ich gar nicht kannte. Er schien sich nicht daran zu stören, dass er mich auch nicht kannte, sondern ließ mich einfach rein. Die Musik war so laut, dass ich mir nicht einmal die Mühe gab, mit ihm sprechen zu wollen.

Ich hoffte einfach, dass ich Jiraiya hier bald finden würde, denn ich brauchte einen Grund, um nicht sofort wieder umzudrehen und zu gehen.

Doch ich fand ihn in der Menge einfach nicht. Irgendwann gab ich das planlose Suchen auf und fragte ein Mädchen, dass in unserem Jahrgang war, wo Jiraiya denn sei. Nach dem dritten Versuch verstand sie mich endlich. Sie deutete in eine Ecke und tatsächlich entdecke ich wenig später den weißen Schopf, der über die anderen hinausragte.

Ich drängelte mich durch die zähe Masse von Gästen zu ihm.

"Tsunade!", rief Jiraiya sofort. "Schön dass du echt gekommen bist! Ich hatte schon fast erwartet, du kneifst im letzten Moment doch noch."

"Ich würde nie kneifen", brüllte ich über die Musik hinweg und funkelte ihn herausfordernd an. Keine Ahnung, ob er es überhaupt verstanden hatte, doch er nickte.

Weil ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte, hielt ich ihm mein Geschenk hin, welches ich für ihn zusammengestellt hatte. Er nahm es mir schweigend ab. Darin befand sich eine Flasche Sake, obwohl ich mir mittlerweile sicher war, dass er hier genug davon haben musste und ein niedliches Portemonnaie in Krötenform, welches ich heimlich auf dem kleinen Markt des Frauenvereins erstanden hatte.

Sein Gesicht verzog sich zu seinem typischen Lächeln, als er es betrachtete. "Danke! Ich hoffe, der Kleine passt auch gut auf mein Geld auf!" Ich lächelte, denn ich verstand seine Anspielung.

"Hey Jiraiya, das musst du dir ansehen...", riefen plötzlich ein paar Jungs, die auf uns zukamen. Ich verstand nicht, was sie ihm sagten, was es genau war, doch Jiraiya nickte und ließ sich von ihnen mitziehen.

Am liebsten hätte ich die Hand nach ihm ausgestreckt, um ihm zu signalisieren, dass er bleiben sollte, doch ich ließ es bleiben. Ich würde ihm nicht hinterherlaufen. Ich hatte guten Willen gezeigt, überhaupt hierher zu kommen. Ich wusste noch nicht einmal, wie lange ich bleiben wollte.

Ich schloss mich einer Gruppe an, die ein Trinkspiel spielte, was mich wenigstens ein wenig aufheiterte. Doch je länger das Spiel andauerte, desto deutlicher wurde mir, dass ich nicht dazu gehörte. Sie riefen sich Witze zu, die ich nicht verstand und kannten sich so gut.

Ich dagegen kannte keinen so richtig hier. Ich konnte alle Leute beim Namen nennen, denn das Dorf war nicht besonders groß und ich hatte viele schon bei Veranstaltungen meines Großvaters gesehen. Doch... ich kannte sie nicht. Über was sollte ich mit ihnen reden? Wie sollte ich mit ihnen Spaß haben?

Den Einzigen, den ich hier kannte, war der Alkohol. Die Wärme, die meinen Körper durchströmte, als ich das Glas Sake hinunter kippte, war mir mehr als vertraut. Das war alles, was mir halt gab. Sofort fühlte ich mich etwas besser.

Mit der Zeit half aber auch das nicht mehr. Die Wirkung des Alkohols drehte sich um. Plötzlich nervte mich alles. Ich mochte die Musik nicht, auch nicht die Leute oder irgendetwas, was hier passierte. Ich beschloss, dass ich nicht länger hier bleiben wollte.

Schleppend quetschte ich mich an den Leuten vorbei, die einfach im Gang standen und sich unterhielten. Da vorne war auch schon die Tür. Doch gerade als ich sie endlich erreichte, hörte ich eine Stimme hinter mir.

"Willst du schon gehen?" Ich drehte mich um. Jiraiya stand vor mir. Seine Wangen waren genauso gerötet, wie sich meine anfühlten. Auch er hatte einiges getrunken. Er kam bedächtig noch einen Schritt näher. "Bin ich denn kein guter Gastgeber?", fragte er leise.

Ein Schauer durchfuhr meinen Körper. Dieser Ton... seine Stimme klang kratzig und tief. So redete er sonst nie, doch ich merkte, dass es mir gefiel.

"Du... hast dich bis jetzt noch nicht viel um mich gekümmert", antwortete ich. Mir war nicht klar gewesen, dass ich so antworten würde.

"Ich hatte noch andere Gäste", stellte er nüchtern fest. Für eine Sekunde verdunkelte sich sein Blick, dann hellte er sich wieder ein kleines Stück auf. "Aber das kann ich jetzt ändern" Er kam noch einen Schritt näher. Es wäre eigentlich gar nicht nötig gewesen. Für ein Gespräch standen wir schon nah genug.

Doch gleich darauf fiel mir auf, dass es ihm auch gar nicht ums Unterhalten ging. Er stand mir jetzt so nah. Ich konnte seinen Atem an meiner Wange spüren.

Langsam beugte er sich zu mir herunter.

Ich... Nein, ich konnte doch jetzt nichts mit ihm anfangen. Seit Wochen versuchte ich, mich diesen Gefühlen zu entziehen. Doch in diesem Moment schrien sie laut in mir. Sie schrien nach Jiraiya, nach seiner Nähe.

Ich hatte definitiv zu viel Alkohol intus. Ich wusste, dass es eine dumme Idee war, doch mein Verlangen war größer. Ich wollte Jiraiya.

Ohne es zu wollen, lehnte ich mich ihm ein bisschen entgegen. Streckte mich nach oben und dann... trafen seine Lippen auf meine. Fest aber auch sanft. In mir explodierten die Gefühle. Eine Wärme breitete sich in mir aus. Von dort, wo seine Lippen mich berührten, hinunter in meinen Bauch und noch viel weiter. Es gab keine Chance mehr, mich dagegen zu wehren. Ich erwiderte den Kuss und Leidenschaft erfasste uns. Unsere Küsse wurden härter. Er umfasste meine Hüfte und presste mich an ihm. Ich merkte seine Mitte fest an meiner. Nun breitete sich auch Verlangen von dort aus.

"Wollen wir hochgehen?", murmelte Jiraiya in einem kleinen Moment zwischen unseren Küssen. Ich nickte an seinem Mund. Dann unterbrach er den Kuss. Sofort breitete sich eine unglaubliche Leere in mir aus, die gefüllt werden wollte. Er nahm mich einfach hoch. Ich lag in seinen Armen, seinem Gesicht immer noch so nah wie zuvor. Ich betrachtete seine dunklen Augen, die Art wie seine Haare ihm ins Gesicht fielen und konnte mich gar nicht satt sehen.

Er trug mich die Treppe hinauf als würde ich nichts wiegen. Dann den Flur entlang zu einer Tür, die mir durchaus bekannt war. Sein Zimmer.

Er legte mich vorsichtig auf sein Bett ab. Ich streckte die Hand nach ihm aus, um ihn erneut zu mir runter zu ziehen. Er kam mir mit seinen Lippen entgegen. Dann kletterte er Stück für Stück aufs Bett, lehnte sich über mich.

Doch er war mir noch viel zu weit weg. Mit der Hand packte ich seine Hüfte und zog ihn zu mir herunter. Er gab sich Mühe, sich nicht allzu sehr auf mich zu lehnen, da ich sein Gewicht sonst nicht ausgehalten hätte. "Ich werde dir nicht wehtun", versprach er mir. Es war nur ein leises Flüstern in meinem Ohr.

Zu gerne hätte ich jetzt in sein Gesicht geschaut, um ihn zu zeigen, dass ich verstanden hatte. Doch es war dunkel und Jiraiya hatte sich bereits an meinem Hals zu schaffen gemacht. Er zog eine Spur aus mal sanften, mal leidenschaftlichen Küssen an meinem Hals entlang. Mir blieb die Luft weg. Dann wagte er sich weiter runter, zog den Stoff meines Oberteils ein wenig zur Seite, um mein Schlüsselbein zu küssen. Von da an blieb nicht mehr viel Stoff an unserer Haut übrig.

Wenn du nicht wärst (Jiraiya x Tsunade FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt