Jiraiyas POV:
Ich konnte nicht fassen, dass Tsunade gerade tatsächlich in meinen Armen lag und friedlich zu dösen schien. Es fühlte sich so an, als wäre mein größter Wunsch in Erfüllung gegangen.
Das war das beste Geschenk was sie mir zu meinem Geburtstag hätte machen können.
Ich betrachtete sie eine Weile, ihre Schönheit und ihre Unvollkommenheit. Sie schien sich nicht weiter daran zu stören. Auf ihrem Gesicht lag ein so entspannter Ausdruck, wie ich es schon lange nicht mehr an ihr gesehen hatte. Ich beugte mich ein wenig zu ihr herunter, um ihr eine ihrer blonden Strähnen aus dem Gesicht zu streichen und ihr einen Kuss auf die Schläfe zu geben.
"Du bist so wunderschön, Prinzessin", flüsterte ich. Ein kleines Lächeln erschien auf ihrem Gesicht und Tsunade brummte zustimmend.
Ich schmunzelte. "Ich liebe dich", murmelte ich, ohne groß darüber nachzudenken. Ich hatte es nicht einmal geplant.
Plötzlich drehte sich Tsunade ruckartig zu mir und starrte mich entsetzt an, als hätte ich ihr ins Gesicht geschlagen und sie könnte es nicht fassen. Dabei hatte ich doch genau das Gegenteil getan.
Ich wollte sie gerade fragen, was denn los sei, als sie sich aus der Bettdecke schälte und hastig ihre Sachen zusammenklaubte. Ich setzte mich auf, wollte etwas sagen, doch aus meinem Mund kam kein Ton. Mein Kopf war plötzlich wie leergefegt. Alles was ich denken konnte war: Was?
"Ich muss los. Meine Familie macht sich sonst sicher Sorgen.", erklärte Tsunade, während sie sich anzog. Dabei schaute sie mich nicht an. Sie sah geradezu panisch aus. Ihre Wangen hatten einen satten Rotton angenommen, der diesmal weder vom Alkohol kam, noch von dem, was wir gerade getan hatten.
Ich wusste ganz genau, dass es eine Ausrede war.
Ich streckte die Hand nach ihr aus, immer noch unfähig, etwas zu sagen. Doch dann plötzlich flüsterte ich: "Tsunade" Mehr nicht.
Tsunade wich meiner Hand aus. Sie war schon an der Tür, als sie mich endlich ansah. In ihren Augen standen Tränen. "Es tut mir leid" Dann war sie weg.
Die Tür fiel ins Schloss. Das Geräusch kam mir viel zu laut vor und die Stille danach viel zu ruhig.
Ich rannte ihr nicht hinterher wie in diesen blöden Schnulzenfilmen. Was sollte das auch bringen? Sie würde mich genauso zurückstroßen wie gerade eben.
Ich merkte, wie mein Herz brach, heftig wie ein Felsblock, der aus großer Höhe auf die Erde aufschlug.
Tsunade liebte mich nicht. Sie wollte meine Liebe auch nicht. Wie hatte ich so naiv sein können, dass die Tatsache, dass wir gerade miteinander geschlafen hatten, irgendwas daran geändert hätte? Ich fühlte mich so dumm.
Vielleicht braucht sie einfach Zeit, versuchte ich mich zu trösten, doch es half nichts. Nein, das war es nicht. An Schlaf war in dieser Nacht nicht mehr zu denken.
Ich ließ ihr den Sonntag. Ich wollte nicht so aufdringlich sein und vor ihrer Haustür auftauchen, um mit ihr zu reden. Nach einigen Stunden hatte ich mir tatsächlich einreden können, dass sie am Montag vielleicht schon ganz anders darüber denken würde oder ich sie von uns überzeugen könnte, wenn wir nur noch einmal in Ruhe darüber redeten. Sicher gab es einen triftigen Grund, warum sie so reagiert hatte.
Nach der Schule entdeckte ich sie auf dem Schulhof. Ich hätte schlauer sein sollen, doch ich wollte noch einmal mit ihr reden. Ich musste wissen, ob sie nicht doch anders dachte, als sie mir in dieser einen Nacht zu verstehen versucht hatte.
Ich rief ihren Namen und ging zu ihr hin. Sie blieb nicht für mich stehen, sah mich auch gar nicht an. Sie ging einfach weiter, als würde ich gar nicht existieren. Doch ich sah ihren verkniffenen Blick und wusste, dass es ihr selbst schwer fiel.
"Bitte. Können wir nochmal reden?", fragte ich.
In diesem Moment wirbelte Tsunade herum und funkelte mich wütend an. "Es gibt nichts mehr zu bereden, Jiraiya."
"Aber warum? Willst du einfach vergessen, was passiert ist?" Ich spürte, wie mir schlecht wurde, als ich diesen Satz aussprach. War es wirklich so schlimm für sie?
"Ganz genau! Es hatte rein gar nichts zu bedeuten."
"Wie meinst du das?", fragte ich wie vor den Kopf gestoßen, obwohl ich genau wusste, wie sie das meinte.
"Das hat nichts mit uns zu tun. Handlungen von Menschen beruhen immer auf Motiv und Gelegenheit. Wir wollten Sex haben und die Gelegenheit hatten wir beieinander."
"Nein. Du weisst, dass das nicht wahr ist, Tsunade. Es bedeutet mir etwas und ich meine auch das, was ich gesagt habe."
"Okay, aber mir bedeutet es nichts."
Ich starrte sie an. Ich merkte, wie mein Herz erneut brach, obwohl ich mir gar nicht sicher war, wie das überhaupt möglich sein sollte.
Ohne ein weiteres Wort dazu, verabschiedete sie sich, als wäre nichts gewesen und ging nach Hause. Ich konnte nichts anderes tun als ihr hinterherzuschauen und es fühlte sich so an, als würde sie endgültig aus meinem Leben gehen.
So vergingen die nächsten Tage ohne Tsunade. Ich wusste nicht mehr, wie das Leben ausgesehen hatte, bevor Tsunade so ein wichtiger Teil darin geworden war, doch jetzt fühlte es sich einfach nur leer an. Sie war so ein fester Bestandteil meines Lebens, meines Alltags, geworden, dass es sich anfühlte, als hätte man mir eine entscheidende Fähigkeit, die man zum Leben brauchte, genommen.
Ich schleppte mich durch sie Tage, in denen ich nur existierte. Ich hasste alles, was sie mit sich brachten, da es keinerlei Bedeutung mehr für mich hatte.
Ich vermisste sie so sehr. Seit Tagen konnte ich sie nur noch aus der Ferne beobachten. Wie gerne hätte ich meine Pausen mit ihr verbracht und wieder mit ihr trainiert. Andererseits konnte ich es nicht mehr ertragen, sie beim Training zu sehen, wenn wir uns so fremd waren. Seit unserem Streit ging ich nicht mehr zum Training. Für sie verzichtete ich.
Dabei war ich mir nicht einmal sicher, ob sie selber zum Training ging oder mich auch dort meiden wollte. Nur ab und zu besuchte ich noch Fukasaku.
Ich hätte alles dafür getan, noch einmal ihr Lächeln zu sehen, wenn sie nur für mich lächelte. Ich wollte sie glücklich machen, doch alles was ich getan hatte, war uns zu entzweien.
Ich dachte an all die schönen Momente zurück. Zusammen mit ihr zu trainieren, auch wenn es schwierig wurde, war alles für mich gewesen. Selbst als sie mich auf dieses schreckliche Fest gezerrt hatte, hatte sie es zu einem besonderen Moment gemacht.
Ich dachte an die Reise nach Kirigakure zurück. Wie wir uns langsam näher gekommen waren. Ich konnte nicht glauben, dass sie das jetzt einfach verleugnete und alles wegschmiss. Ich konnte nicht glauben, dass das jetzt nicht mehr existierte.
Mit Schmerzen dachte ich an den Abend nach der Party zurück. Die Intimität, die wir geteilt hatten, sollte ich einfach vergessen, sie wollte es vergessen. Es bedeutete ihr nicht dasselbe wie mir.
Doch erst das Gespräch mit Orochimaru ließ das Fass endgültig überlaufen.
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Wenn du nicht wärst (Jiraiya x Tsunade FF)
FanfictionWas wäre, wenn Jiraiya und Tsunade keine Ninja geworden wären, sondern ein ganz normales Teenagerleben führen würden. Hätte ihre Liebe dann vielleicht eine Chance? Jiraiya und Tsunade kennen sich praktisch schon immer, da sie seit der Grundschule i...