Kapitel 14

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Tsunade POV:

Seit diesem Tag hatte sich alles verändert. Jiraiya und ich waren nicht mehr nur Trainingskameraden, sondern auch gute Freunde geworden. Er war immer da. Ich konnte sogar mit seinen Kumpels abhängen und er lernte Shizune und meine Familie besser kennen.

Besonders Nawaki war davon sehr begeistert. Er liebte es, Zeit mit Jiraiya zu verbringen, fast so als wäre er sein eigener Bruder.

Ich beobachtete gerade wieder einen Übungskampf zwischen Jiraiya und Orochimaru. Wir waren am Fluss, weshalb der Sensei davon absah, dass ich selbst einen Kampf im Wasser austragen sollte, obwohl ich schon sehr viel besser geworden war. Ich trainierte auch weiterhin im Wasser Techniken, ohne dass mein altes Trauma mich behindern konnte.

Jiraiya hatte jetzt haushoch gegen Orochimaru verloren. Trotzdem führte er sich auf, als hätte er gerade gewonnen, was Orochimaru gar nicht gefiel. Missmutig betrachtete er Jiraiya, der herumsprang und rumschrie.

"Hast du das gesehen, Tsunade? Ich war so bamm! Und Orochimaru ist nach hinten geflogen und..."

Ich lachte. Er hatte recht. Er hatte mittlerweile außergewöhnliche Techniken auf Lager, bei denen ich nicht wusste, wo er sie gelernt haben konnte. Ich hatte schon einige der Kämpfe zwischen den beiden gesehen und Jiraiya schien den Leistungsunterschied der beiden langsam aber sicher aufzuholen.

Plötzlich machte ich mir Sorgen auf der Strecke zu bleiben. Ich trainierte hart und hatte ebenso aufgeholt... doch hatte ich in unserem bevorstehenden Zweikampf überhaupt eine Chance?

"Hey, hör auf zu grübeln!", riss mich Jiraiya aus meinen Gedanken, packte mich an den Armen und zog mich zu sich ins Wasser.

Oh nein! Als ich das Wasser berührte, stieg wieder diese Panik in mir auf. Ich strampelte mich frei, sodass wenigstens mein Kopf aus dem Wasser herausragte und schnappte nach Luft. Langsam konnte ich mich beruhigen. Die Übungen mit Shizune, die wir immer noch regelmäßig machten, schienen zu helfen. Jetzt wusste ich, dass ich im Wasser sitzen konnte, ohne Angst vor dem Ertrinken haben zu müssen.

Freiwillig ging ich trotzdem nicht gern ins Wasser, weshalb ich jetzt auch Jiraiya meine Meinung geigte und ihn heftig mit Beleidigungen überschüttete. Ich würde ihm nie sagen, dass diese kleinen Neckereien mir eigentlich gefielen.

Als ich damit fertig war, Jiraiya anzuschreien, kletterte ich aus dem Wasser. Doch dann packte mich eine schlanke Hand am Arm.

"Glaub ja nicht, dass du ihm wirklich was bedeutest.", flüsterte Orochimaru leise in mein Ohr, sodass nur ich ihn hören konnte.

"Was?" Ich verstand gar nicht, wovon er sprach.

"Jiraiya. Du glaubst wirklich, dass er in dich verliebt ist? Er ist an etwas anderem interessiert." Er warf einen Blick nach unten auf meinen Ausschnitt.

Ich riss meinen Arm aus seinem Griff und hielt ihn schützend vor mir. "Orochimaru! Lass mich in Ruhe! Was soll der Scheiß überhaupt?"

Am liebsten hätte ich Orochimaru angeschrien, dass es eh nichts änderte, ob Jiraiya nun auf mich stand oder nicht. Wir waren Freunde und das würde auch so bleiben. Wir funktionierten gut so wie es war. Doch dann würde Jiraiya mitbekommen, was Orochimaru gerade gesagt hatte und das wollte ich nicht.

"Zu dumm...", murmelte er noch, als sich Jiraiya zwischen uns stellte.

"Hey! Hast du sie nicht gehört?" Jiraiya betrachtete den Schwarzhaarigen mit einem solch tötlichen Blick, wie ich es noch nie an ihm gesehen hatte.

Augenblicklich fragte ich mich, ob er vielleicht mitbekommen hatte, was sein Kamerad gesagt hatte.

Orochimaru funkelte ihn an und zog dann von dannen.

"Wollen wir noch was essen gehen, Tsunade?", fragte mich Jiraiya unbekümmert und wischte somit meine Bedenken mit einem Schlag weg.

Ein leichtes Kribbeln bildete sich in meinem Bauch, doch ich versuchte, mich nicht davon zu beirren zu lassen. "Gerne", antwortete ich ihm ehrlich.

Beim Imbiss angekommen, bestellten wir uns wieder Ramen wie so oft. Tja, die waren einfach lecker. Für einige Zeit herrschte genießerische Stille. Ich mochte das. Zwischen uns war eine Stille ganz und gar nicht unangenehm. Wir konnten einfach so zusammen essen, ohne dass jemand etwas sagen musste.

Dann jedoch fiel mir etwas ein, was ich schon seit längerem mal ansprechen wollte. "Ich frage mich, was aus den Typen geworden ist, die uns in Kirigakure angegriffen haben", fragte ich in den Raum hinein, ohne eine Antwort zu erwarten.

"Vermutlich geschnappt. Ich musste ja vor einigen Wochen bei der Polizei ne Aussage machen. Ich hab ihnen davon abgeraten, dich zu befragen, weil zu der Zeit Nawaki noch krank war."

"Ja, ich hätte da wirklich nicht den Kopf dafür gehabt. Aber zum Glück geht es ihm wieder gut. Als wäre nie etwas gewesen." Mit einem leichten Ziehen dachte ich an diese Zeit zurück. Es war wirklich schrecklich für mich gewesen. Dabei ist es meinem kleinem Bruder nicht viel schlimmer, als bei einer üblen Erkältung ergangen. Doch das hatte ich vorher nicht wissen können. Wäre Jiraiya nicht da gewesen, wäre ich wahrscheinlich durchgedreht.

"Zum Glück hat ihnen das auch gereicht. Es gab wohl in Kirigakure und der Umgebung noch einige solcher Fälle, in denen vorallem verschreibungspflichtige Medizin gestohlen wurde. Zu viele, weshalb sie geschnappt wurden."

"Ach wirklich?"

"Es ist aber nicht sicher, ob es genau dieselben Männer waren oder ob nicht noch mehr hinter der Sache stecken. Keine Ahnung." Jiraiya schüttelte den Kopf.

"Woher weisst du das alles?" Ich warf ihm einen skeptischen Blick zu.

Jiraiya zuckte mit den Schultern. "Ich hab den Sensei gefragt." Irgendwie glaubte ich ihm das nicht. Ich glaubte nicht, dass Hiruzen solch vertraulichen Informationen hatte oder gar weiter geben würde. Selbst mein Großvater hatte mir nichts davon erzählt. Doch eigentlich hatte ich ihn auch gar nicht richtig gefragt.

"Ich muss doch sicher gehen, dass meine Prinzessin nicht noch einmal angegriffen wird.", fügte er noch schelmisch hinzu.

"Ich bin nicht deine Prinzessin!", rief ich sofort aus. Meine Stimme klang wütend, doch eigentlich machte es mir Spaß. Solche Andeutungen waren mittlerweile normal geworden, weshalb sie mich bei weitem nicht mehr so aus der Fassung brachten wie am Anfang.

"Natürlich weiß ich auch, dass du dich super selbst verteidigen kannst." Jiraiya schmunzelte. "Aber mal was anderes. Am Wochenende veranstaltet der Frauenverein ein kleines Fest. Hast du Lust mit mir da hin zu gehen?"

Ich zuckte mit den Schultern. "Warum nicht."

Jiraiya grinste, als hätte ich ihm damit das größte Geschenk überhaupt gemacht.

"Das ist aber kein Date. Dass du dir das ja nicht einbildest", stellte ich sofort klar. In letzter Zeit hatte er mich öfter nach einem Date gefragt, was ich jedes Mal abgelehnt hatte. Ich wollte lediglich als Freunde etwas mit ihm unternehmen.

"Wie du meinst" Jiraiya schien nicht sonderlich betroffen davon zu sein. Wahrscheinlich glaube er mir nicht.

Wenn du nicht wärst (Jiraiya x Tsunade FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt