Tsunades POV:
Am nächsten Tag vertiefte ich mich voll und ganz in meine Medizinbücher und zusätzlich noch all den anderen Kram, den ich für die Schule lernen musste. Ich hatte viel zu viel nachzuholen, weil ich der Ninjutsu-Sache so viel Zeit gewidmet hatte. Und ich wollte einfach nicht mehr an das Training denken.
Dass mich Jiraiya und Orochimaru verletzlich gesehen hatten, machte mir Angst. Wenn das so weiter ging, würden sie noch alle meine tiefsten Geheimnisse herausbekommen. Das durfte nicht passieren.
Ich hatte ihnen von meinem Trauma erzählt, weil sie doch sowieso schon mitbekommen hatten, dass etwas nicht stimmte. Als ich das Wasser gesehen hatte, war mir zwar klar gewesen, dass es schwierig werden würde, aber nicht dass ich reinfallen und mein altes Trauma erwachen würde.
Deswegen wollte ich auch nicht mit Jiraiya daran arbeiten. Ich verstand ja, dass es wichtig war, dass ich meine Angst vor dem Ertrinken ablegte. Doch ich wollte mich nicht noch einmal so verletzlich vor ihm zeigen.
Dennoch, seine Worte hatten etwas in mir bewegt. Ich wollte daran arbeiten, damit ich auch im Fluss kämpfen konnte, falls es noch einmal dazu kommen sollte.
Nach mehreren Stunden klappte ich meine Bücher zu. Ich musste es jetzt tun, bevor mich der Mut verließ. Ich rief Tomtom zu mir und ging mit ihr zu Shizunes Haus.
Als sie an die Tür kam, starrte sie mich verwundert an. "Tsunade, was machst du hier? Du hast gar nicht gesagt, dass du kommst."
"Ich brauch deine Hilfe, Shizune. Jetzt.", stellte ich bestimmt fest.
"Jetzt? Wobei denn?" Ich antwortete nicht. Sie schaute sich nach innen um, überlegte, ob sie gerade Zeit hatte. Als sie sich wieder umdrehte, hielt ich ihr Tomtom ins Gesicht.
Shizunes Gesicht schien zu zerfließen. Sie liebte Tomtom über alles und war versessen auf jede Möglichkeit, Zeit mit ihr verbringen zu können.
"Okay", antwortete sie, verschwand kurz im Haus, um ihren Eltern Bescheid zu geben und die wichtigsten Sachen einzupacken.
Ich führte sie an den Fluss zu einer ähnlich tiefen - oder eher nicht tiefen- Stelle, wie die wo wir trainiert hatten und erklärte ihr, was Sache war.
"Das ist wieder so ein Ninjutsu-Ding, oder?", fragte sie, als ich geendet hatte.
"Was ist so schlimm daran? Findest du es nicht gut, dass ich mich so sehr in eine Sache, in eine Leidenschaft, reinhänge?"
Shizune ignorierte, was ich gesagt hatte. Ich schloss daraus, dass sie es nicht sonderlich befürwortete, mich aber einfach machen lassen wollte. "Und hat das wieder mit Jiraiya zu tun? "
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. "Warum sollte es das? Nein, ich tu das fürs Training, hast du mir etwa nicht zugehört?"
"Oh, das sah aber letztens in der Schule anders aus. Da dachte ich, es wäre dir doch irgendwie wichtig", stichelte Shizune.
Ich merkte, wie meine Wangen rot wurden und setzte einen wütenden Blick auf, um es so aussehen zu lassen, als käme es davon. In Wirklichkeit dachte ich gerade daran, wie Jiraiya mich getragen hatte, wie ich in seinem Schoß lag...
Eine ungewohnte Geborgenheit und Sicherheit hatte mich dort empfangen. Als wäre das der Ort, wo ich sein musste. Warum hatte ich so empfunden?
Ich war Jiraiya zwar dankbar, dass er mich aus dieser blöden Situation herausgeholt hatte, aber das wars dann auch. Wahrscheinlich bildete er sich gerade irgendwas darauf ein und bastelte an irgendwelchen Phantasien für seine Novelle.
Außerdem hatte er dumme Sprüche auf meine Kosten abgelassen. Nur weil ich gerade Angst vor dem Ertrinken hatte, hieß das nicht, dass ich nicht hören würde, wenn er Kommentare über meine Brüste machte. Das war echt das allerletzte.
Es ärgerte mich, kränkte mich auch. Ich wollte nicht, dass immer alle nur meine große Oberweite sahen und sonst nichts. Ich mochte es nicht, wenn die Leute zu sehr darauf starrten. Doch ich hatte mich mit der Zeit dran gewöhnt. Meine Mutter hatte immer gesagt, ich solle stolz darauf sein, was ich hatte und mich nicht verstecken. Das tat ich auch nicht.
Trotzdem ärgerte es mich, wenn jemand Kommentare über meinen Busen abließ. Letztendlich war Jiraiya nichts weiter als ein perverser Idiot.
"Lass uns anfangen", bestimmte ich.
Den ganzen Nachmittag verbrachten wir im Wasser. Mit Shizune fiel es mir deutlich leichter, mich der Sache hinzugeben, da es mir vor ihr nicht peinlich zu sein brauchte. Shizune kannte alles von mir. Die guten und die schlechten Seiten.
Dennoch dauerte es lange, bis ich mich überhaupt wieder von ihr beruhigen lassen konnte. Gleich danach stürzte ich mich aber wieder in die Wellen. Ich wollte das heute noch schaffen.
"Tsunade", sagte meine Freundin irgendwann zu mir. Ich wollte gerade wieder ins Wasser gehen, doch sie hielt mich zurück. "Du musst jetzt aufhören, sonst kippst du um. Wir können später weiter machen."
"Aber ich hab es noch nicht geschafft." Ich starrte sie an, sie starrte zurück. Langsam ließ ich mich von ihr zur Vernunft bringen, nur durch ihren fürsorglichen Blick.
"Okay, morgen machen wir weiter.", lenkte ich ein.
"Aber nur ein paar Stunden.", beteuerte Shizune. Ich nickte.
Wir setzten uns ans Ufer und Shizune reichte mir ein Sandwich. Ich wusste nicht, wo sie das schon wieder hergezaubert hatte. Shizune war einfach immer auf alles vorbereitet. Was würde ich nur ohne sie machen?
Tatsächlich hatte ich ziemlich Hunger, weshalb ich das Sandwich schnell wegmamfte. Kauend betrachtete ich Tomtom, die in Shizunes Schoß lag und sich selig kraulen ließ. Schwein müsste man sein.
Ich wollte Shizune nicht anschauen, denn ich hatte Angst, sie würde meine Lügen sofort erkennen, wenn ich ihr auch nur für eine Sekunde in die Augen schaute.
Am nächsten Tag übten wir weiter, aber auch hier: nur kleine Babyschritte.
"Das ist doch nicht schlimm, Tsunade. Sieh mal, wann warst du denn das letzte mal im Wasser gewesen?", versuchte Shizune mich zu trösten.
Doch egal wie logisch ihre Erklärung auch klang, ich wollte es dennoch nicht wahr haben. Mir gelang doch sonst immer fast alles. Die Schule, das Training. Alles lief gut, doch sobald Jiraiya auftauchte, änderte sich alles.
Alles lief aus dem Ruder und ich erkannte mich nicht mehr wieder. Ich fühlte mich plötzlich schwach. Während ich meinen Kopf zwischen meine Knie vergrub und meine Arme um diese legte, beschüttete ich Jiraiya im Kopf mit allerlei Schimpfwörtern.
DU LIEST GERADE
Wenn du nicht wärst (Jiraiya x Tsunade FF)
FanfictionWas wäre, wenn Jiraiya und Tsunade keine Ninja geworden wären, sondern ein ganz normales Teenagerleben führen würden. Hätte ihre Liebe dann vielleicht eine Chance? Jiraiya und Tsunade kennen sich praktisch schon immer, da sie seit der Grundschule i...