Es klopfte an ihrer Tür, sie war, nachdem sie von Kai entlassen wurde, sofort in ihr Zimmer und hatte Clary gesucht. Doch wie sich herausstellte war sie mit Thaer unterwegs und würde sehr wahrscheinlich erst spät zurück sein. Zu Evelyns Verwunderung, störte es sie wenig, auch wenn es schmerzte. „Herein", ertönte ihre zarte, leise Stimme. Sie saß auf ihrem Bett als die Tür aufging und eine ganz in schwarz gekleidete Silhouette im Türrahmen erschien. Sie brauchte nicht lange um zu erkennen wer es war.
„Damon", die Silhouette kam näher und nun konnte sie ihn eindeutig erkennen, mit seinen braungefärbten Haar, seinen blaugrauen Augen und seiner ganz in schwarzen Kleidung, sah er verdammt attraktiv aus, das musste man ihm lassen. Evelyn war sich sicher, dass wenn sie nicht lesbisch wäre sondern auch auf Jungs stand, das sie zu 100% total auf ihn gestanden hätte. Ein leichtes lächeln umspielte seine Lippen. Es schien fast so als hätte er ihre Gedanken erraten.
Der Junge vor ihr nickte und setzte sich neben sie auf das Bett. Er sah sie nicht an, meistens hieß das, dass irgendetwas passiert war. Etwas was ihr überhaupt nicht gefallen würde. Auch seine Haltung sprach von einer gewissen Unruhe. So kannte sie Damon gar nicht. Er war sonst immer der ruhige, gelassene Seele, wenn er so nervös war musste etwas passiert sein, was ihn völlig aus der Ruhe brachte. Evelyn sprach leise, fast schon ängstlich: „Damon, was ist passiert?"
Noch immer sah er sie nicht an. Es waren Minuten der Stille vergangenen, die sich für Evelyn anfühlen wie Stunden und mit jeder Sekunde länger, wurde es unerträglicher. Sie wurde immer nervöser und dachte schon er wurde gar nicht mehr antworten, als er plötzlich sagte: „Clary hat Thaer geküsst!" Man hörte deutlich die Wut aus seiner Stimme, er ballte die Hände zu Fäusten und seine Augen loderten fast schon. Es war kein Geheimnis, dass er in Clary verliebt war. Jedoch war Evelyn immer davon ausgegangen, dass es ihm nichts ausmachen würde und er über sie hinweg war, seit Clary und sie zusammen war. Anscheinend hatte sie sich da aber geirrt und die Einsicht traf sie wie ein Schlag. Das Clary sie betrogen hatte, war im Moment Nebensache. Im innersten wusste sie es schon immer und sie würde nicht länger um sie weinen. Sie würde es stumm ertragen und nicht länger ihrer verflossenen Liebe nach Trauern, Clary war es nicht wert, wenn sie sie so betrog und hinter ging!
Sie war so in Gedanken vertieft, dass sie nicht mitbekam wie Damon sie an der Schulter rüttelte und ihr ins Ohr flüsterte. Erst als die Tür erneut aufging, schreckte sie hoch. Was sie sah? Evelyn konnte sich nur noch schleierhaft daran erinnern. Rote Haare, grüne Augen und eine weitere dunkle Gestalt. Dann rannte sie, rannte um dem ganzen zu entfliehen.
Erst später erfuhr sie das es Clary und Thaer waren die in das Zimmer kamen. Doch das interessierte sie nicht länger. Evelyn saß in der Höhle und sie starrte die Wand an. Sie weinte nicht, sie saß einfach nur da und versuchte nicht daran zu denken was Thaer und ihre Ex-Freundin machten. Aber die Gedanken schwirrten ihr in Kopf herum. Wie Thaer sie auf eine Art verwöhnte, das ihr übel wurde und die Eifersucht in ihr aufkochte. Wie Clary sich dem Jungen hingab und ihn freie Hand gab, nicht widersprach und sich von dem Instinkt, älter als die Welt selbst, treiben ließ. Schon allein die Vorstellung wie die beiden wild über einander her fielen und sich dem jeweils anderen hingab... Evelyn übergab sich,sie konnte den Gedanken nicht ertragen. Sie hatte es sein müssen, die Clary auf diese Weise verführte und sie wäre kurz davor gewesen, wenn ihr vermaledeiter Vater nicht gewesen wäre! Die Wut kochte wieder in ihr auf.
Dieses Mal versuchte sie nicht die aufzuhalten. Sie schrie all ihre Wut, ihren Hass, ihre Verzweiflung heraus. Bis ihre Stimme heiser war.
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Das schwere Schicksal einer Halb-Dämonin 2
FantasyDie Fortsetzung zu "Das Schicksal einer Halb-Dämonin" Evelyn ist glücklich mit Clary an ihrer Seite, seitdem Kampf gegen Mister Millers, scheint alles perfekt, doch dann erhält Justin Jackson, anonyme Drohbriefe und es stell sich heraus, dass gewis...