Kapitel 17

2 0 0
                                    

Damon nahm sie in den Arm, er stellte keinerlei Fragen oder redete mit ihr. Das einzige was zuhören war, war die Atmung der zwei und die beruhigenden Wandgeräusche. Evelyn hatte ihm alles erzählt und war dann mit ihm in den Wald um alleine zu sein. Seitdem schwiegen die beiden. Doch es war ein angenehmes schweigen. Es tat ihr gut und sie lächelte sogar etwas. Und trotzdem war nichts mehr wie es war. Die Abschlussprüfung standen bevor und würden darüber entscheiden ob Evelyn das Abschlussjahr an der Damon Wing Academy zusammen mit ihrer Klasse absolvieren würde oder ob sie durchfiel und das Jahr wiederholen musste. Die Vorstellung schmerzte und genau deswegen hatte sie sich vorgenommen mehr für die Schule zu lernen. Aber nicht jetzt, jetzt wollte sie einfach nur trauern und an nichts denken.

Der Wald erstrahlte durch das Sonnenlicht, Evi erinnerte sich an die Szene die Clary und Thaer damals bei der Geburtsparty in der Bibliothek erzählt hatten. Der Wald schien genau so ruhig zu sein. Die Tiere beobachten Damon und Evelyn. Das war kein Wunder, alle halb-Dämonen hatten diese Anziehungskraft auf Tiere und trotzdem war es für Evelyn immer noch ein Moment des Staunens, das sich die sonst so Menschen scheuen Tiere ihnen vertrauten und bereit waren sich ihnen zu zeigen.

Sie schaute sich im Wald um und lächelte wieder zum ersten Mal so richtig, das es ihre Augen erreichte. Sie blieb stehen und erblickte eine Kreuzotter. Ihr Blick blieb auf der Schlange hängen und sie verfolgte jeder ihrer Bewegungen genauestens.

Damon räusperte sich und zog Evelyn in eine innige aber auch freundschaftliche Umarmung. Sie hatte gar nicht bemerkt das ihre Augen anfingen zu tränen und sie schluchzte. Der Junge der ihr so vieles bedeutete sprach ihr leise und ermutigend zu. Es half das ganze auszuhalten und sie umklammerte seine schwarze Lederjacke, doch es schien ihn nicht im geringsten zu stören. „psst, es wird alles wieder gut, das verspreche ich dir." Seine Stimme hatte etwas beruhigendes an sich und sie fühlte sich wohl. Sie würde ihn nie lieben, nie richtig, aber er war ihr trotzdem ungeheuer wichtig. Und Evelyn wusste, dass Damon eh nicht auf diese Weise liebte. Bei ihm war es eher ein großer Bruder Reflex, statt auf romantischer Ebene.

Es half Evelyn dabei sich ihm zu öffnen und ihm zu vertrauen. Sue beruhigte sich langsam wieder, ließ ihn jedoch nicht los. Auch Damon schien sie nicht los lassen zu wollen. Also standen die beide Arm in Arm mitten im Wald und hielten sich beide davon ab aufzugeben. Sie hielten einander fest, konnten nicht los lassen und akzeptieren was in letzter Zeit alles passiert war. Damon war die Evelyn das Rettungsnetz und Evelyn war das Rettungsnetz für Damon.

Nun weinten beide und stützen sich aufeinander ab, mit der Sicherheit das der andere für einen da war und ihm auf helfen würde und das immer und zu jeder Zeit. Die beiden spendeten dem anderem Trost, Sicherheit, sie spendeten den anderen eine Art neues Zuhause. Einen Rückzugsort wo sie all ihre Probleme und sorgen vergessen konnten und sicher waren, ohne die Angst haben zu müssen nicht geliebt zu werden. Den sie liebten einander wie nur sie es konnten. Es war eine einzigartige Beziehung auf platonischer Ebene die aber zugleich auch viel viel tiefer zu gehen scheint, wenn man nur genauer hinschaut.

Die zwei ließen einander irgendwann los, als alle Tränen vergossen waren und sie genug Kraft hatten wieder alleine zu stehen ohne umzukippen. Keiner sprach, doch das war nicht nötig, sie wussten auch so, dass es dem anderen nicht gut ging. Aber es musste schließlich weiter gehen. So gingen die zwei dicht nebeneinander zurück zum Hauptgebäude, das Getuschel der anderen ignorierten sie gekonnt und gemeinsam gingen sie in ihre Zimmer um dort Ruhe zu finden. Sie umarmten sich zum Abschied nochmal, dann gingen beide in ihre Zimmer und schliefen ein. 

Das schwere Schicksal einer Halb-Dämonin 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt