„Jetzt leg dein Handy zur Seite.", wiederholte Simon schon zum fünften Mal und Ally grummelte nur missmutig während sie weiterhin irgendeine Fotografin auf Instagram stalkte.
„Ich meine es ernst! Wenn du es nicht sofort zur Seite legst fahr ich uns alle drei in den Graben, dann guckst du nirgendwo mehr hin.", meinte er. Natürlich konnte Simon das nicht erst meinen, aber wer wusste das schon so genau? Ally musste sich das selbe gedacht haben, wie ich, denn sie schaltete ihren Handy tatsächlich aus und lies es in ihren Schoß gleiten.
„Und was ist jetzt so viel besser, wenn ich es ausgeschaltet habe?", fragte Ally nun auch zum fünften Mal. Das ging bereits eine halbe Ewigkeit so hin und her. Ally stalkte irgendwelche Menschen auf Instagram – meistens Fotografinnen – Simon bat sie das Handy zur Seite zu legen, sie rümpfte drei mal die Nase, tat es dann doch und fragte ihn dann was er von ihr wollte, nur um dann wieder die App zu öffnen.
„Ich bin einfach nur dafür, dass wir unsere Handys ausgeschaltet lassen. Oldschool – das war doch deine Idee.", erinnerte er sie mit einem schelmischen Grinsen, bei dem sich das Grübchen in seiner Wange zeigte.
„Ja doch. Die Route, aber doch nicht den ganzen Trip, Simon. Wieso musst du das immer alles so ernst nehmen.", lachte sie halb amüsiert halb genervt.
„Kathleen, sag doch was.", bat mich Simon gespielt gekränkt.
„Was soll ich den sagen?"
„Na, dass Ally ihr Handy am besten aus dem Fenster schmeißen soll, damit sie es nicht alle fünf Sekunden wieder anstarrt.", schlug er vor.
„Oke: Ally, bitte schmeiß dein Handy aus dem Fenster, es ist nur zu deinem eigenen Besten.", wiederholte ich Simons Worte.
„Bist du jetzt etwa auch auf seiner Seite?", wollte Ally bestürzt wissen und drehte sich zu mir nach hinten. Ich lief rot an. Oder auch nicht. Zumindest fühlte ich mich... irgendwie ertappt.
„Naja, wenn wir alle unsere Handys ausschalten dann wäre es doch ganz cool, oder?", stellte ich vorsichtig fest.
„Findest du?", fragte sie.
„Ja, finde ich.", mit jedem Wort gewann ich an Selbstbewusstsein. Immer mehr war ich davon überzeugt, dass es eine geniale Idee war.
„Findest du.", wiederholte sie meine Worte murmelnd, fast so, als sie darüber nachdenken müsste – ernsthaft nachdenken müsste – was ihr das sagen sollte, dass ich mein Handy einfach so hinter mir lassen würde, während sie das nicht einfach so über sich brachte.
„Oke.", meinte sie schließlich.
„Gut gemacht, Kathleen!", rief Simon und hielt mir seine Hand hin, ich schlug lachend ein und auch Ally musste schließlich darüber grinsen, als ihr auffiel, dass sie sich so einfach hatte überzeugen lassen.
„Aber dann machen wir es schon richtig.", stellte Simon fest. „Einfach ausschalten kann jeder sein Handy."
„Wenn du das sagst.", warf Ally ehrlich und über sich selbst lachend ein.
„Korrektur: Fast jeder. Wo war ich? Ach ja, also: Fast jeder kann sein Handy einfach ausschalten. Und irgendwann schaltet man es wieder ein und macht genau da weiter wo man aufgehört hat. Versteht ihr? Also lasst uns doch einfach alle Social Media Apps von unseren Handys löschen und wenn wir es dann wieder anschalten sehen wir ja schon wie viel wir davon wieder installieren wollen."
„Simon.", sagte ich
„Hm, was?"
„Du bist ein wundervoll genialer Mensch"
„Oh, vielen dank."
„Gern geschehen."
Nach diesem Gespräch löschte Ally alle möglichen Apps von ihrem Handys und schaltete es dann aus. Weil Simon am Steuer saß nahm ich sein Handy. Er nannte mir den Code und ich entsperrte es. Ich nannte ihm jede App auf seinem Handy und er sagte bei jeder „Weg damit". Sein Handy war am Ende dieser Aktion wirklich komplett auf null gestellt. Und ich wusste nicht warum, aber irgendwie fand ich, dass das viel über ihn aussagte. Darüber, dass er immer für jeden erreichbar war und jedem immer sofort antwortete, aber es ihn eigentlich ziemlich fertig machte. Er war erleichtert, diese Verantwortung los zu sein. Irgendwie machte es mich traurig, zu sehen, wie viel auch er auf seinen Schultern trug. Und glücklich, dass immer mehr Laster von ihm abfielen.
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Teenage Years
Teen FictionKathleen hat sich verloren. Irgendwo in ihrem Kopf, in ihren Gedanken, die niemals schweigen ist sie untergegangen. Doch gerade als sie zu ertrinken droht wird sie von zwei komplett fremden Menschen zurück an ein beinahe vergessenes Ufer gezogen. Si...