Es dauerte nicht lange, bis wir unser erstes Ziel erreichten: Banff.
Da Ally es uns strengstens verboten hatte, zu googeln (Die Sache mit dem Oldschool-Roadtrip, nachdem wir sie von der Sache überzeugt hatten zog sie es am extremsten durch), wo sich hier die nächste Tankstelle befand, blieb uns nichts anderes übrig, als der Hauptstraße zu folgen und zu hoffen, dass wir so finden würden, wonach wir suchten. Und Tatsache: „Halt! Da vorne, ich habe eine Tankstelle gefunden!", rief ich und zeigte zwei Häuser weiter, wo sich die gesuchten Zapfsäulen zu erkennen gaben.
„Check!", jubelte Ally überschwänglich und hielt mir ihre Hand hin, ich schlug ein. Ihre Finger wahren kühl und viel weicher als die von Simon.
„Ok, Leute!", verschaffte sich Simon seine Aufmerksamkeit, während er den Blinker setzte und in die Einfahrt der Tankstelle einbog. „Ich bin für Aufgabenteilung, dann kommen wir hier auch schneller wieder weg: Ich tanke und ihr geht in den Laden sucht euch die besten Snacks zusammen und zahlt, dann können wir gleich wieder losfahren.", „Yes, Sir!", Ally hob die Hand an die Stirn und salutierte, wir mussten lachen. Was für ein merkwürdiges Gefühl. Lachen fühlte sich wirklich schwerelos an.
Während Simon sich hinter einem anderen Auto an einer der Zapfsäulen einreite stiegen Ally und ich aus und machten uns auf den Weg zu dem kleinen Shop. Auf halber Strecke drehte ich mich noch einmal um, legte die Hände an den Mund und rief: „Simon!", er blickte auf und hob fragend eine Augenbraue, dann kurbelte er schnell das Fenster runter. „Normale oder saure Gummibärchen?", belustigt verzog er das Gesicht, als er die Frage hörte.
„Was ist das für eine Frage. Natürlich normale, sag bloß, du magst die sauren lieber?"
„Ihh, sag bloß, du magst die normalen lieber.", gab ich lachend und in ironischem Ton zurück.
„Beeilt euch, ich will hier nicht festwachsen, während ihr euch entscheidet, ob nun die Schokoriegel mit Nuss oder mit Karamell besser sind.", meinte Simon und tippte sich auf eine imaginäre Uhr an seinem Handgelenk.
Ich zog ein Gesicht: „Gib uns fünf Minuten!"
„Das schafft ihr nie!", gab er lachend zurück.
„Wetten doch!", das kam von Ally, sie zeigte mit einem ausgestreckten Arm auf die große Uhr, die über der Tankstelle hing. Es war 17:14 Uhr. Und genau in der Sekunde, als ich auf die Zeiger der Uhr blickte schlug es 17:15 Uhr. Die Wette galt. Ally zog mich mit sich in den Laden. Während wir schon durch die Eingangstür flüchteten rief ich Simon noch über die Schulter zu: „Und die Schokoriegel mit Karamell sind besser!", ich hörte ihn lachen.
Und lachend rannten auch wir durch die Regalreihen und griffen nach allem, was lecker aussah, dann teilten wir uns auf. Ich drückte Ally alle Snacks in die Hand, die ich gesammelt hatte und der Stapel an Süßigkeiten wäre ihr beinahe aus den Armen gefallen, als sie zur Kasse sprintete und sich schon mal anstellte, während ich ans andere Ende des Ladens hechtete und mich dort willkürlich mit einer Auswahl an Handschuhen, Schals und Mützen aus der Wanderabteilung voll lud. So etwas gab es auch wirklich nur an Tankstellen, die sich mitten in einem Nationalpark befanden.
Doch damit war ich noch nicht fertig. Ich fegte durch einige Regalreihen für Babybrei und Müsli zu dem Kühlschränken, in denen die Getränke standen, öffnete eine der durchsichtigen Plastiktüren mit meiner noch freien Hand und griff nach den erst besten Getränken, die mir unter die Finger kamen. Fanta, Cola, Wasser. Das war doch eine ganz gute Mischung.
Ich erreichte Ally gerade in dem Moment, als der Kunde vor ihr seine Einkäufe nahm und ging. Gemeinsam mit ihr leerte ich meine voll bepackten Arme über die Theke aus. Die Verkäuferin und die Kunden um uns herum starrten uns perplex an, wir mussten wie zwei Verrückte aussehen. Ich grinste. Wow, das war vermutlich das erste Mal, dass ich etwas tat, das fremde Leute zum Starren brachte. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Nicht wirklich schlecht, oder unangenehm, zumindest gemeinsam mit Ally nicht...es war einfach etwas komplett Neues.
DU LIEST GERADE
Teenage Years
Teen FictionKathleen hat sich verloren. Irgendwo in ihrem Kopf, in ihren Gedanken, die niemals schweigen ist sie untergegangen. Doch gerade als sie zu ertrinken droht wird sie von zwei komplett fremden Menschen zurück an ein beinahe vergessenes Ufer gezogen. Si...