Kapitel 19

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„Aurora Evans, bitte ins Labor!", hörte ich durch die Lautsprecher. Ich war seit ein paar Tagen relativ runter gezogen, weswegen ich mich eher aus dem Zimmer schleppte. Ich hatte seit 3 Tagen nicht geduscht, mein Haar war nicht gekämmt und allgemein sah ich echt schlimm aus. Genervt und müde kam ich am Labor an, wo Tony an etwas herum werkelte. „Guten Abend Aurora.", sagte er, sah aber nicht auf. „Wieso wollen Sie mit mir reden?", stöhnte ich und rieb mein Auge. „Ich hab mit Natasha gesprochen. Peter hat ihr von etwas erzählt und Natasha sagte es dann mir .... du bist die Schwester des alten Mann.", erwiderte er und ich erschrak. Warte was?! Meine Stimmung änderte sich von müde in aufmerksam. „W-Wie?", fing ich an doch er unterbrach mich „Du bist seine verlorene Schwester und hältst das geheim, oder nicht?", kicherte er. Peter? Peter hat Stark von mir erzählt? Ich wollte gerade wütend werden, doch Tony unterbrach meinen Gedankengang ein weiteres Mal.
„Sei nicht sauer auf ihn. Er hat sich große Sorgen gemacht und gemerkt, dass du in letzter Zeit mit viel zu kämpfen hast. Deswegen kam er zu uns und wollte, dass ich mit dir ein wenig spreche. Sag mir doch, wieso hasst du ihn so? Also ich bin auch kein Fan, keine Frage, aber wieso du? Wieso hasst du deinen großen Bruder?", fragte er und lehnte sich an einen Tisch. Puhhh, das musste ich erst verarbeiten. Ich hab nicht damit gerechnet, dass so viele davon wissen würden. Peter, Tony und Natasha anscheinend auch. Ich überlegte welche Antwort ich wählen sollte, entschied mich aber, erstmal nicht zu viel zu sagen: „Er war kein guter Bruder. Er hat mich verlassen... Mehr gibts nicht zu sagen.", antwortete ich kühl und versuchte mir meinen Schmerz nicht anmerken zu lassen, der mit dem Thema einhergeht. Seine Antwort darauf war ein Brummen. „Ist das alles was du wissen wolltest?", fragte ich genervt. „War er ein so schlimmer Bruder, dass du gegen ihn kämpfen würdest?"
„Ich - würde - ihn - töten", erwiderte ich eiskalt und nahm wieder Augenkontakt auf. Er schien überrascht. Doch das Thema rief extrem viele unterschiedliche Emotionen vor. Wut, Trauer, Hoffnung, Ekel, Furcht, Verachtung. Es zerstört mich immer wieder, auch nur einen Gedanken daran zu verlieren. Deshalb erzähle ich so gut wie nichts von Steve.
„Wieso sagst du ihm dann nicht, dass du noch lebst?", fragte er amüsiert. „Er wird es noch früh genug erfahren.", antwortete ich und wollte andeuten, aus dem Raum zu gehen, bis mir noch was einfiel: „Kein Wort zu niemanden!"
Er nickte brummend und fing an weiter zu werkeln. Wow, hätte nicht gedacht, dass es ihn so kalt lässt.

Müde und genervt schleppte ich mich weiter in die Küche, um mir einen trockenen Muffin zu nehmen. Es war Samstag, 9 Uhr und ich hatte nichts zu tun. Oder besser gesagt, wollte nichts tun. Ich hätte ein paar Aufgaben machen können oder eine Reportage schauen, doch mir fehlte die Motivation. Deshalb legte ich mich zurück ins Bett und aß diesen Muffin, machte mir im Hintergrund entspannende Musik an und ruhte mich einfach aus. Ein .... und aus. Ein .... und aus. Wieso war momentan alles zu anstrengend? So erschöpfend? Es ist doch überhaupt nichts passiert. Meine Freundinnen waren nur ein wenig genervt von mir, wieso zog mich das so runter? Wieso? Waren es meine Kräfte? Diese ganzen Emotionen ließen meinen Kopf regelrecht dampfen, bis ich Schritte hörte. Ich spürte wie jemand im Türrahmen stand. „Hey Bärchen" kicherte Peter und kam langsam auf mich zu. Er setzte sich ans Bettende und nahm sanft meine Hand. „Was ist los?", fragte er besorgt und sah in meine Augen. Ich jammerte leicht gespielt: „Ich weiß es doch auch nicht. Eigentlich sollte ich das glücklichste Mädchen auf Erden sein ... schließlich hab ich dich. Aber irgendwas läuft gerade gewaltig schief, was es ist, weiß ich wirklich nicht. Meine Gefühle verstärken sich so krass ... keine Ahnung."
„Hmmm, verstehe. Ich glaube du musst mal hier raus. Hier drin im Bett zu liegen, macht einen auf Dauer ziemlich dröge. Heute Abend kommst du zu mir, und ich versuche zu kochen, ok?", fragte er und küsste meine Stirn. Mir huschte ein Lächeln über die Lippen „Ok.", kicherte ich und legte meine Arme um seinen Nacken. Wir blieben eine Weile in dieser Umarmung und ich verlor mich regelrecht in seinem Geruch, von Karamell und leichter Minze. Ich kuschelte mich an sein T-Shirt und ließ mich für einen kurzen Moment einfach gehen. Ich wäre fast eingeschlafen, doch Peter löste sich langsam und machte mir einen kleinen Vorschlag: „Jetzt mach ich dir mal ein richtiges Frühstück. Und wenn du willst, gucken wir einen kleinen Film, ok? Der Fernseher ist ja nicht umsonst da."

„Uuuuund fertig!", sagte er und kam mit einem Tablett zu meinem Bett. Ich setzte mich auf und nahm es entgegen. Kräutertee, Donut, Eier, Toast und Erdbeeren. Ich gab ihm als Dank einen Kuss und biss genüsslich in den Donut. Mhmmm das tat gut, dieser Mini-Donut tat so gut, im Gegensatz zum dem trockenen Muffin. Peter kam aufs Bett und setzte sich neben mich, nahm die Fernbedienung und machte ein YouTube Video an. Zusammen teilten wir uns die Erdbeeren und die Toasts. Ich war so dankbar, dass ich jemanden hatte,
der für mich da war. Diese eine Person, die einen aus dem tiefsten Loch raus holen könnte. Genau darüber habe ich letztens nachgedacht, hatte aber daran gezweifelt ob es Peter war. Und jetzt weiß ich es immer noch nicht ...

❤️❤️❤️

I will never forgive you this |  Peter Parker, Steve Rogers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt