Kapitel 22

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„Hi Schatz" sagte Peter welcher im Türrahmen stand. „Hi" erwiderte ich erschöpft und lief ihm in die Arme.

Er hatte einen schwarzen Hoodie an, an den ich mich kuschelte und für ein paar Sekunden seinen Geruch einsog. Das tat gut.
Ich streckte meine Hand aus um ihn zum Bett zu führen, doch er sah mich nur erschrocken an.
„Oh Gott, was ist passiert" sagte er und strich mit seinen Fingern sanft über die Einkerbungen meiner Fingernägel. Das Blut der Wunden war schon getrockneten und es hatte sich schon ein wenig Schorf gebildet. Das lag wahrscheinlich an meinen Kräften, die diesen Körper schneller heilen ließen.
„Ich erkläre es dir, komm" erwiderte ich und wir setzten uns zusammen aufs Bett. „Also ich erzähle dir jetzt alles, aber bitte unterbrich mich nicht" sagte ich und nahm seine Hände. Er nickte eifrig, weswegen ich anfing zu erzählen: „Ich war bei Stephen Strange, er ist so ein Zauberer, du kennst ihn bestimmt. Jedenfalls als wir zusammen kamen, ging ich zu ihm. Du weißt ja was mir damals mit den Männern passiert ist ...naja ich hatte einen Alptraum. In der Nacht, in der wir uns gefunden haben. Ich habe geträumt ... das du mich schlägst, mich beleidigst und schlecht behandelst und-"
Ich wartete gespannt auf seine Reaktion ...
„Tut mir leid, aber jetzt muss ich dich unterbrechen. Aurora, du bist für mich das wichtigste auf der ganzen Welt, ich könnte nicht ohne dich. Ich würde dir niemals etwas antun ... niemals" sagte er und guckte mir ganz tief in die Augen. Meine Augen wurden leicht glasig, gerührt von den Worten, die mir ein sicheres Gefühl gaben.

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„Er sagte, dass ich mich meiner Angst gestellt habe und wieder mit einem Jungen in engeren Kontakt getreten bin. Somit begann ein neuer Lebensabschnitt für mich, ich habe mich verändert ... genau so wie meine Kräfte"
„Wow ... das ist krass"
„Ich weiß, aber das ist noch nicht alles. Heute Nacht hatte ich wieder einen Traum. Ich träumte von einem schwarz gekleideten Mann, welcher mich umbringen wollte. Er wollte meine Kraft kanalisieren oder so, was weiß ich. Es war die gleiche Art von Traum, die ich auch damals bei dir hatte. Das konnte ich spüren, weswegen ich heute morgen sofort zu Stephen zurück gerannt bin. Und weißt du was er mir erzählt halt?"
Peters Antwort war ein stummes Augen Aufreißen.
„Ich kann Menschen in ihren Träumen spionieren"
„WOW"
„Mhm"
„Wen spionierst du als erstes aus?" fragte er mich belustigt.
„Erstmal keinen" erwiderte ich erschöpft. „Ich kann sowas nicht kontrollieren, Stephen meinte ich müsste es üben und trainieren."
„Wer ist eigentlich dieser ... Stephen? Seid ihr Freunde?"
Ich musste schmunzeln, da man Peters kleine Eifersucht und das Misstrauen raus hörte.
„Keine Sorge, er ist 40 oder so. Und er war mir echt unsympathisch" antwortete ich.
Ich hörte wie Peter tief ausatmete, was mich ein weiteres Mal schmunzeln lies.

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Peter und ich sahen uns noch einen Film an, bevor er nach Hause ging. Ich war die ganze Zeit über nicht wirklich aufmerksam, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte gegenüber ihm. Denn ich hatte gelogen ... Ich wusste genau wen ich heute Nacht ausspionieren würde ...

Ich knipste meine Lampe aus und legte mich auf den Rücken. Ein ..... und aus. Ein ..... und aus. Ich atmete tief und versuchte mich so in die erste Phase des Schlafs zu versetzen.
Steve Rogers, Steve Rogers, Steve Rogers sprach ich zu mir um klar zu stellen, dass ich ihn jetzt sehen wollte. Mein Atem wurde langsamer und meine Gedanken leiser, funktionierte es?

„Hallo? Hallooooo?" schrie ich ins Leere. Um mich herum war schwarz, so wie damals als ich das erste Mal mit meiner Kraft sprach. Doch diesmal war sie nicht da. „Bring mich zu Steve, Steve Rogers" schrie ich ein weiteres Mal, doch meine Antwort war das Echo. Ich schloss meine Augen und wendete eine Atem Übung an, welche Gefühle ausströmen lies. Mr. Wonghai hatte einiges auf Lager.

„Steve, Steve, Steve, mein Bruder, Avenger, Captain America ... Arschloch" schrie ich und versuchte jede erdenkliche Bezeichnung für ihn zu finden. Mein Körper fühlte sich so leicht an, ich konnte spüren wie ich mich in die Traumphase versetzte. Das war ein gutes Zeichen! 

Als ich meine Augen öffnete, verblasste das Schwarz in ein dunkles Grau und weiter in ein Bild mit Farbe. Es funktionierte, doch was würde mich jetzt erwarten? Sehe ich jetzt seine Gedanken oder was er gerade tat? Gespannt wartete ich und konnte schon die ersten Umrisse erkennen. Er saß in der Küche ... mit Natasha. Er hatte ein dunkles Hemd an und das Licht war ein wenig runter gestellt. Weit und breit niemand anderes zu sehen, als die beiden. „Ich weiß, du wirst niemals einsehen, dass jemand anderes recht hat. Und immer für deine Seite kämpfen" sagte Nat und nahm seine Hand. Ich schätze es ging schon wieder um dieses politische Thema, wo alle Avengers eine Seite wählen mussten. „Wir sind keine Waffe, Nat. Wir sind Wir!" antwortete er und lächelte leicht.
Ich beobachtete das Bild ganz genau und verfolgte jeder ihrer Bewegungen. „Willst du einen Tee?" fragte er nun um das Thema zu wechseln. Er holte eine rote Tasse aus dem Schrank und ... MEINE LIEBLINGSTASSE
Er musterte sie einige Sekunden und schwenkte sie leicht in seiner Hand. „Was hältst du eigentlich von Aurora?"
Ich atmete tief ein und pustete die Luft hörbar aus. „Aurora Evans? Ich krieg relativ wenig von ihr mit, schließlich ist sie immer in der Schule oder mit ihrem Freund. Wieso fragst du?" Ich atmete erleichtert aus. Natasha wusste von mir, sagte Steve aber zum Glück kein Wort.
„Sie kommt mir so bekannt vor ... ihre Art ihr  ... Name" flüsterte er und füllte heißes Wasser in die Tassen. „Vielleicht habt ihr euch ja schon mal kennen gelernt. Kann doch gut sein"
„Sie erinnert mich an eine Person ... die ich vor längerer Zeit verlassen habe"
Das war genug!!! Ich beendete den Traum und wachte auf. Ich atmete schnell und tief und hielt meine Hände an meine schweißige Stirn. Tränen rannten mir übers Gesicht und mein Kopf schmerzte, von dem was gerade passiert ist. Mein Gedanken dröhnten, mein Körper schmerzte und mein Lunge fühlte sich an wie ausgequetscht. Ich hasse ihn ...

Völlig außer Atem rannte ich in die Küche wo ich die beiden antraf. Mein Traum/Spionage verging in Echtzeit, weswegen sie immer noch dort saßen. Natasha senkte ihren Kopf und Steve drehte sich langsam und geschockt zu mir um. Oh oh ich hatte eine ganz böse Vorahnung. Er stand auf und ging in langsamen Schritten auf mich zu. „Aurora ... bitte ich wusste nic-"
„WAGE ES NICHT MICH ANZUFASSEN!" schrie ich und riss meine Hand weg, die er versuchte zu greifen. Eine weitere Träne rannte über meine Wange und auch er bekam glasige Augen. Das kann nicht echt sein, das kann nicht echt sein!! „Lass uns reden, Auri bitt- " versuchte er doch ich unterbrach seinen Satz mit einer dicken Ohrfeige. Sein Kopf hing zur Seite und seine Wange lief rot an. Er hebte seinen Kopf immer noch nicht an, was ich nutzte: „Denk nicht mal daran, mich e-ein weiteres Mal Auri zu nennen" sagte ich unter Tränen und rannte aus der Küche. Natasha musste alles mit ansehen und hielt den Kopf immer noch gesenkt. Dieser Moment konnte nicht wahr sein, wie konnte sie mir das antun!? Im Schlafanzug rannte ich durch die Stadt, um zu Peter zu kommen. Meine verweinten Augen ließen das Bild verschwimmen, weswegen ich auf den Weg fast 4 Autounfälle verursachte. Doch das war mir egal. Ich rannte einfach los, ohne zurück zu blicken ...

I will never forgive you this |  Peter Parker, Steve Rogers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt