9. a chuisle mo chroí

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Neo brachte mich zu einer schwarzen Liege, die groß genug für zwei Personen war. Dort ließ er seine Hand von meiner Seite gleiten und deutete mir einladend ein, darauf Platz zu nehmen. Ich rutschte vorsichtig auf die Liegefläche, bevor Neo sich neben mich fallen ließ und zufrieden seufzend in den Nachthimmel sah.

Neo trug nicht mehr die Shorts, in der er meist herumlief, sondern hatte sie gegen eine lange Jeans getauscht, die ihm wirklich stand. Auch sein Camp-Shirt, dass er sonst den ganzen Tag trug, war mit einen wirklich weich und einladend aussehenden Sweater gewechselt worden.

Erst, als ich seinen Blick auf mir spürte, wandte ich mich seinem Gesicht zu. Seine strahlenden Augen glänzten im Mondlicht und seine braunen Haare waren wohl nur flüchtig nach einer Dusche gekämmt worden, denn sie lagen ihm wirr auf dem Kopf. Aber das trübte nicht sein wunderschönes Gesamtbild, im Gegenteil, das machte ihn nur noch authentischer.

»Alles okay?«, fragte Neo besorgt, da ich immer noch wie ein nasser Kartoffelsack neben ihm saß, obwohl er vor wenigen Augenblicken den Arm ausgestreckt hatte, damit ich neben ihm Platz nahm. Ich nickte leicht und sah etwas verloren zu ihm. Wollte er, dass ich mich dicht zu ihm legte, oder wäre es seltsam, weil-

Ich konnte meinen Gedankengang gar nicht vollenden, denn seine Hand streckte sich wieder nach mir aus und zogen mich mit einem Griff um meinen Oberarm sanft zu ihm. So dicht, dass ich meinen Kopf auf seiner Schulter platzieren und er seinen Arm um mich legen konnte.

Ich seufzte leise auf und positionierte mich möglichst bequem, während seine Finger schon über meinen Rücken tanzten und behutsam Linien zogen, die mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper jagten.

»Wolltest du nicht mit mir spazieren gehen?«, nuschelte ich gegen den Stoff seines Sweaters, der nicht nur weich aussah, nein, er fühlte sich tatsächlich weich an. Wäre nicht die kühle Briese, die mich immer wieder daran erinnerte, dass wir draußen waren, dann wäre ich sicherlich eingeschlafen.

»Ähm, naja, das war der Spaziergang hierher«, lachte er leise und strich mit seiner anderen Hand vorsichtig über meine Wange. Herzalarm hoch drei. »Aber wenn du unbedingt willst können wir auch noch etwas laufen.«

»Ich bin zu müde zum laufen«, antwortete ich ehrlich und traute mich, mit meinen Fingerspitzen vorsichtig über den Schriftzug seines Oberteils zu fahren.

»Okay«, sagte er leise und zog mich noch enger an sich, obwohl ich eigentlich der Meinung war, dass das nicht mehr möglich wäre. Nicht, dass es mich störte, denn langsam genoss ich wirklich seine Nähe und wollte immer noch mehr davon.

»Morgen gehen wir in die Stadt«, erzählte Neo und fuhr mit seinem Zeigefinger meine Wirbelsäule hinab. Jedes Mal, wenn er bei meinem Steißbein angelangte, tobte in mir ein kleiner Sturm und ich hoffte, dass er noch etwas tiefer gehen würde, aber er war anständig und machte kehrt, um wieder hinauf zu fahren.

»Laufen wir?«, fragte ich und er nickte. Als hätten wir das selbe gedacht, drehte er etwas den Kopf, um mich anzusehen und schmunzelte.

»Aber dieses Mal bleibst du in meiner Nähe, ja?« Ich musste leise lachen und nickte.

»Noch einmal verlaufe ich mich hier nicht, und wenn ich mich dafür an dich kette.«

»Du kannst auch einfach meine Hand halten«, sagte er lächelnd und reichte sie mir, die ich dieses Mal eigenständig ergriff. Ja, das wollte ich, denn es fühlte sich so gut an, wenn sich unsere Finger verschränkten und er mit seinem Daumen meinen Handrücken streichelte.

»Sehr gerne«, flüsterte ich und Neo neigte den Kopf, um einen zarten Kuss auf meine Stirn zu hauchen. Ich schloss meine Augen und genoss das Gefühl, wie sich seine Lippen auf meiner Haut anfühlten.

Four Nights (ManxMan)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt