Zurück im Camp ließen wir die beiden Turteltauben zurück auf ihr Zimmer gehen, und sobald niemand mehr in Sicht war, zog Neo mich für einen flüchtigen, aber gleichzeitig sehr leidenschaftlichen Kuss.
»Lass uns noch einmal kurz duschen, die Liege war sandiger als ich dachte«, hauchte er, und obwohl er mit einer sehr erotischen Stimme sprach, musste ich leise lachen.
»Klebt dir Sand an Stellen, wo kein Sand sein sollte?«, fragte ich belustigt und auch Neo fing an zu grinsen.
»Dazu möchte ich mich jetzt nicht äußern«, erwiderte er und stupste mir in die Seiten. Lachend hielt ich seine Hände ab und lehnte mich gegen ihn, um seinen Fingern zu entkommen. Neo schlang beide Arme um mich und drückte mich eng an sich, bevor er erneut einen Kuss auf meinen Haaransatz hauchte.
»Oder willst du mit mir duschen gehen?«, schlug er vor, aber ich schüttelte den Kopf.
»Ich will dich lieber in meinem Bett ausziehen«, schmunzelte ich und strich über seine starke Brust. Meine Fingerspitzen erkundeten wieder seine Muskulatur, aber Neo unterbrach meine Liebkosung leider viel zu schnell.
»Das klingt hervorragend«, schnurrte er und ergriff meine Hand, bevor er mich in die Richtung meines Zimmers schob. »Ich dusche einfach bei dir, dann musst du nicht so lang auf mich warten.«
Ich bestätigte sein Vorhaben mit einem Kopfnicken, dann lief ich mit ihm an meiner Hand zu meinem Zimmer. Meine Gedanken kreisten immer noch um unseren Kuss und mein Inneres kribbelte allein durch die Vorstellung, wie sich seine Berührungen auf meiner nackten Haut anfühlen würden. Ich konnte es kaum abwarten.
Angekommen schloss ich meine Tür auf und ließ den braunhaarigen jungen Mann vor mir herein, der sich sofort seines Sweaters entledigte und über meinen Stuhl warf. Ich schloss etwas eilig die Tür, da ich nicht wollte, dass jemand ihn sah. Dieser Anblick war allein für mich.
»Okay, gib mir drei Minuten, ich bin sofort wieder da«, sagte er lächelnd und zog mich noch einmal an sich, um seine Lippen verführerisch auf meine zu legen. Ich erwiderte etwas sehnsüchtig und spielte mit dem Gedanken, ob ich nicht doch einfach mit ihm ins Bad gehen sollte, aber so schnell, wie er sich wieder von mir löste und im Bad verschwand, konnte ich mich gar nicht entscheiden.
Seufzend sah ich mich in meinem Zimmer um, gedanklich war ich immer noch bei Neo und unserem wirklich schönen Kuss. Dann drang die Realität zumindest ein bisschen zu mir durch und ich scannte mein Zimmer ab, nur, damit mein ordnungsliebendes Inneres laut anfing zu schreien.
Mein Bett war nicht gemacht, es lagen zwei Shirts über meinem Stuhl und der Koffer war aufgeklappt, was sein Inneres Preis gab. Eilig wuselte ich durch mein Zimmer um alle möglichen Störfaktoren zu beseitigen, ehe Neo wiederkam und mein ganzes Durcheinander ansehen musste.
Ich war gerade damit beschäftigt, alle Falten aus meiner Bettdecke zu streichen, da öffnete Neo schon die Badezimmertür und kam nur mit einem Handtuch im Nacken und Boxershorts wieder heraus. Ich musste bei seinem Anblick schlucken und all die winzigen Falten, die ihm im Nachhinein betrachtet sicherlich nicht aufgefallen wären, rutschten in den Hintergrund. Mit einer Schnelligkeit, wie mein Herz in die Hose rutschte.
Er war wunderschön, muskulös und braun gebrannt. Seine Muskeln zeichneten sich deutlich unter seiner Haut ab und ich hatte Mühe, den Speichel in meinem Mund zu behalten. Ich hingegen war eine Enttäuschung, wenn man mich neben Neo stellte. Ich war gut anderthalb Köpfe kleiner, so weiß wie Mozzarella und meine Muskelmasse glich der eines Stocks. Plötzlich beschämt senkte ich den Blick auf die Decke.
Neo würde so enttäuscht sein. Selbst Millie wäre eine bessere Wahl gewesen, mit ihrem schönen Gesicht, ihren langen, blonden Haaren und ihrem wirklich reizenden Hintern. Ich war die klassische Ausstattung in einem Neuwagen, ohne viel Schnick Schnack, günstig gehalten, während Neo der zwanzig Millionen Dollar Traum von jedem Jungen war. Doppeldeutigkeit konnte gern so aufgefasst werden.
»Was ist los?«, fragte Neo besorgt und kam zu mir ans Bett, um seine Hand an meine Wange zu legen und mit seinem Daumen über meine Haut zu streichen. »Stimmt etwas nicht?«
Ich brachte keinen Ton heraus, aber kleine Tränen schlichen in meine Augenwinkel und blitzten verräterisch. Neo seufzte leise und zog mich fest an sich. Ich drückte mein Gesicht an seine Halsbeuge und wimmerte leise.
»Was ist los, Finley? Ist irgendetwas passiert?«
»Du bist so schön«, wimmerte ich und ignorierte den Fakt, dass mir dieser Satz in spätestens zwanzig Minuten sehr peinlich sein würde. Neo war wunderschön, das stand nicht zur Debatte, aber mein Gefühlsausbruch war wirklich fehl am Platz.
»Ach Finley«, lachte er leise, als er mein Genuschel entzerrt und übersetzt hatte. »Machst du dir darüber einen Kopf, oder wolltest du mir das jetzt einfach nur mitteilen?«
»I-Ich seh aus wie ein Hexenkind aus Deutschen Märchen«, jammerte ich, mittlerweile nicht mehr ganz so schlimm verheult wie vor wenigen Sekunden. Neos Reaktion hatte mich tatsächlich aufgeheitert.
»Quatsch, du bist genauso wunderschön«, lächelte Neo und küsste meine Schläfe, dann meine Wange und anschließend gab er mir einen federleichten Kuss auf den Mund. »Ich liebe dein Gesicht, deine Augen sind wunderschön und dein Körper sieht wirklich zum anbeißen aus.«
Neos Arme lösten sich von meinem Rücken, aber ich war noch nicht bereit, ihn loszulassen. Die Röte war mir von seinen Komplimenten ins Gesicht geschossen und ich hatte Angst, dass er sich darüber lustig machen würde. Obwohl ich tief in mir drinnen wusste, dass Neo das niemals tun würde.
»Außerdem ist der hier«, er unterbrach sich, dann spürte ich seine Hand an meinem Hintern und zuckte leicht zusammen. Ihm gefiel meine Reaktion, denn sein Grinsen wurde wieder breiter, bevor er fortfuhr. »Wirklich unglaublich lecker und ich kann es gar nicht erwarten, davon zu kosten.«
Ich legte mir vor Scham die Hände über die Augen, was den Braunhaarigen erneut zum lachen brachte. Verdammt, wieso sagst du das so seltsam? Und wieso machte mich das nur noch schärfer auf Neo?
»Los, geh auch schnell duschen, ich warte auf dich«, nuschelte er gegen meinen Kopf, nachdem er mir noch einmal einen sanften Kuss auf den Haaransatz gegeben hatte. Ich nickte zaghaft, dann befreite ich mich widerwillig aus seiner Umarmung und schlurfte in das Badezimmer, wo ich über Neos übrige Klamotten hinwegstieg und mich meinen entledigte, nachdem ich die Tür geschlossen hatte.
Eilig hüpfte ich unter die Dusche und spülte mir den Sand ab, den ich besonders an den Füßen und Beinen spürte. Schnell wickelte ich mich dann wieder in ein Handtuch, um gleich in freudiger Erwartung zurück zu meinem Neo zu hüpfen, der schon auf mich wartete.
Gleichzeitig war ich nervös, denn mein letztes Mal lag einige Monate zurück und ich hatte Angst, dass Neo viel erfahrener war und dann unglaublich enttäuscht von mir wäre.
Zum Glück hatte ich mir eine frische Unterhose schon am Nachmittag bereit gelegt, als hätte ich gewusst, was mich heute Abend erwarten würde. Ich schlüpfte hinein und schlang trotzdem wieder das Handtuch um meinen Körper, um meiner Unsicherheit zumindest etwas entgegen zu kommen.Dann öffnete ich die Tür, meine ganzer Körper kribbelte und meine Wangen waren rot vor freudiger Erwartung, aber zu meiner Enttäuschung hatte sich unsere Abendplanung wohl erledigt. Neo lag unter meiner Bettdecke, hatte mein Kopfkissen an sich gezogen und atmete gleichmäßig, was mir verriet, dass er eingeschlafen war.
Ich seufzte tief, aber wirklich böse konnte ich ihm nicht sein. Er hatte einen anstrengenden Tag gehabt und verdiente sich seine Ruhe. Ich hängte das Handtuch zur Seite, klaubte mir ein frisches Shirt aus meinem Koffer und zog es mir über den Kopf, bevor ich mich ebenfalls zu ihm ins Bett legte. Ich rutschte vorsichtig zu ihm unter die Decke, damit er nicht aufwachte, aber sobald er mich neben sich spürte, öffnete er seine Augen einen Spalt breit.
»Tut mir leid«, nuschelte Neo und tauschte mich mit meinem Kissen aus, zog mich an sich und legte den Kopf gegen meinen. »Morgen, okay?«
»Schon okay«, sagte ich und musste leicht schmunzeln. Ich streckte mich etwas, um Neo einen Kuss auf die Lippen zu drücken, aber er war schon wieder eingeschlafen.
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Four Nights (ManxMan)
Romance❅❅❅❅❅ Ich hatte aufgegeben, auf Carters Rückruf zu warten. Er war sicherlich wieder beschäftigt mit wer weiß was und langsam war ich es leid, der Einzige zu sein, der sich für den anderen interessierte. Frustriert zog ich mir die Decke über meinen K...