ღ Kapitel 11

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Ein Paar Tage ging es so weiter; Ron ignorierte mich, mich und meine flehenden Blicke, in denen so viel mehr als Schuldbewusstsein steckte. Irgendwann ertrug ich es nicht länger. Ich musste mit ihm sprechen, mit ihm alleine. Wo könnte ich Ron Weasley bloß an einem Samstag finden? Ich musste nicht lange überlegen.

Es war bereits mittags, als ich in die große Halle hineinlief. Durch die großen, und doch leichten Fenster zwischen dem festen Gemäuer schien genug Licht, sodass eine Decke voller Kerzen überflüssig war. Meine braunen Augen suchten flüchtig den Raum ab. Ich war voller Adrenalin, und Angst, trotzdem zögerte ich kaum, als ich ihn endlich fand; Mit einem großen Teller Kekse und einem Glas Kürbissaft vor der Nase. Harry und Hermine waren in Hogsmeade, das wusste ich. Er war alleine.

Entschlossen schritt ich auf ihn zu. Die Gespräche der wenigen Schüler, die sich gerade in der großen Halle aufhielten, um so spät zu frühstücken, waren nicht laut genug, um meinen schnellen Gang auf den dunklen Steinplatten zu übertönen. Augenblicklich drehte sich Ron um und stand erschrocken auf, den Mund gefüllt mit Keks und Saft.

„Du wirst dich auf der Stelle hinsetzen, und wag es ja nicht, noch einmal vor mir wegzurennen, Ronald Weasley!", platze es aus mir heraus.

Sein böser Blick verflüchtigte sich und er schluckte schnell, ehe er sich wieder auf die Sitzbank hinunterließ. Ich setzte mich ihm gegenüber und er ergriff das Wort. „Was willst du?", seine Stimme klang unsicher und verletzlich, so wie letztens in einem Gespräch, zwischen ihm und Harry, in dem es über Spinnen ging. „Ich will, dass du mir zuhörst"

„Na gut, dann rede", sagte er widerwillig und biss in den nächsten Keks. Ich wollte gerade nicht schmunzeln, aber er ließ mir keine andere Wahl. Ich fing mich jedoch schnell wieder ein und fuhr mit selbstsicherer Stimme fort: „Es ist egal, weshalb ich nicht gekommen bin. Du solltest mich nicht einfach ignorieren, so etwas macht man nicht"

„Du hast doch dasselbe getan, nach dem Nachsitzen. Außerdem hast du mich versetzt, ich verstehe schon", brummte Ron.

„Und ich will es wieder gut machen, hörst du?", mein Verstand war schwer damit beschäftigt, nicht verzweifelt zu klingen. Ich legte meine Hand auf seine und sah ihm tief in seine blauen Augen, in der Hoffnung auf diesen einen Moment. Auf diesen einen Moment, gerade;

Seine Hand hielt still, genau wie seine Augen meinen Stand hielten. Ich wagte keinen Atemzug mit der Befürchtung, angeschrien zu werden, und dann alleine hier zurückgelassen zu werden. Seine Augen waren wie gefesselt von meinen, wenn das hier ein Kampf wäre, wäre er mir längst verfallen gewesen. Und ich ihm.

Ich zog meine Hand wieder weg, ohne einen blassen Schimmer zu haben, weshalb. Ich atmete tief ein und die darauffolgende frische Luft, die durch meine Lunge strömte, war die, die mir wieder zum Denken verhalf. Wie eine eisig kalte Dusche nach einem heißen Sommertag.

„Heute Nacht am Black Lake, 1:00 nur du und ich", flüsterte ich und stand auf. Mein Verstand sagte mir, er würde nicht kommen aber mein Herz versicherte mir das Gegenteil.

„Warte", rief er mir nach und ich drehte mich um, „Wir haben doch den ganzen Tag Zeit, wieso erst heute Nacht, huh? Solltest du wirklich Interesse an der Vergangenheit haben, ist miteinander Zeit zu verbringen doch nichts Falsches, oder?"

Ich nickte zustimmend. „Was schlägst du vor?", fragte ich nach. Er war mir kurz davor hinterhergelaufen, sodass er nun vor mir stand. „Der Sieger in Zaubererschach entscheidet darüber, was wir heute machen, solange Harry und Hermine weg sind"

„Einverstanden", wir gaben uns die Hand und dann folgte ich ihm wieder zum Tisch. Er trug ein Lächeln auf den Lippen als er die Schachplatte hervorholte.

Am Wochenende hatte keiner wirklich Lust auf eine Uniform, außerdem war es keine Pflicht sie auch samstags und sonntags zu tragen. Er trug einen orangenen Pullover mit schottischem Muster und ich eine himmelblaue Strickjacke, die auf Bauchnabelhöhe gekräuselt endete. Darunter lugten zum Teil die leichten Spitzen meines weißen Tops hervor.

Während er die Schachfiguren auf das Feld legte, und diese ihren eigenen Weg zu deren Felder fanden, ertappte ich ihn dabei, wie er meine Brust kurz angesehen hatte. Doch das machte mir nichts aus bei ihm. Ich pustete mir eine wellige Strähne aus dem Gesicht, die sich aus meiner lockeren Hochsteckfrisur vorne gelöst hatte. Er schmunzelte.

„Du fängst an", er drehte die Platte um, damit die weißen Figuren auf meiner Seite standen. Ich hatte dieses Spiel schon ein Paar Mal mit Cedric zuhause gespielt und auch mit meinem Vater, gegen den ich immer verlor im Gegensatz zu Cedric. Doch Rons Blick zur Folge nach, als ich meine erste Spielfigur mit meinen Worten anführte, würde auch dieses Spiel schlecht für mich enden.

„Bauer nach E 5", sprach er seine erste Anweisung zuversichtlich. Während wir spielten, versuchte ich eine lockere Unterhaltung zu beginnen. „Spielst du das oft?"

Er grinste und antwortete: „Ziemlich oft könnte man sagen. Wir haben das auch immer gespielt, früher" „Und?", fragte ich erwartungsvoll und machte meinen nächsten Zug. „Du hast immer verloren", er grinste breiter, als er meinen zweiten Bauer vom Spielfeld beseitigen ließ.

„Klingt zuversichtlich", lachte ich, „Springer nach C 3"

„Bauer nach C 3", murmelte er und musterte das Schachbrett nachdenklich. „Aber hattest du trotzdem Spaß, beim Spielen mit mir?", ich sah ihn fragend an. „Ich habe deine Anwesenheit immer genossen", er lächelte, ehe er lachend hinzufügte, „Und Gewinnen finde ich auch nicht schlecht" „Dann muss ich dich heute leider enttäuschen", funkelte ich ironisch, nachdem ich meine nächste Spielfigur an seine Dame verlor. Ich sah mittleidig zu, wie mein Bauer von seiner schwarzen Schachfigur zerschmettert wurde. „Ja, ich muss mich wirklich anstrengen", lachte er noch ironischer auf. Es störte mich nicht, dass er so siegessicher war. Draco war das schließlich ununterbrochen und außerdem fand ich es schön, wieder mit ihm reden zu können.

„Bereite dich schon Mal innerlich darauf vor, von mir in den See geworfen zu werden"

„Das hättest du wohl gerne", lachte ich und brachte stolz seinen Turm zu Fall.

„Starker Zug", lobte er mich verwundert. Äußerlich schmunzelte ich verlegen, errötete leicht. Und innerlich explodierte ich vor Glücksgefühlen. Mein Verstand suchte vernebelt nach einer Lösung, dieses Spiel doch noch für mich zu entscheiden. Obwohl ich eine Ravenclaw war, war Schach nicht meine Stärke.

„Schachmatt", trällerte er schwungvoll und biss in den letzten Keks, der auf seinem Teller gelegen hatte. „Schade", fügte ich hinzu und brach mir ein Stück von dem Keks in seiner Hand ab. Gespielt empört blickte er mich an: „Was fällt Ihnen ein?!"

Ich kicherte. „Was machen wir jetzt?", fragte ich mit leuchtenden Augen. „Ums Schloss spazieren?", fragte er kurzer Hand. „Okay", ich lächelte und wir machten uns auf den Weg. Doch bevor wir die große Halle verlassen konnten, nahm er sich noch einen Keks mit. Ron.

Ich hatte es geschafft. Alles würde sich vielleicht wieder normalisieren zwischen uns. Das hoffte ich wirklich.

Ich bin gerade nicht sooo motiviert zum Schreiben, aber bemühe mich natürlich trotzdem diese Geschichte fortzuführen.

Danke an alle Leser. Viel Spaß weiterhin und einen wundervollen Tag<3

Stranger to Mine - A Ron Weasley FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt