ღ Kapitel 22

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„Sie sind was?!", keucht Hermine und schluckt ihre Tasse Tee besonders aggressiv herunter.

Es ist Abend und wir sitzen in der großen Halle und essen zu Abend. Mit wir meine ich Harry, Hermine, Neville und mich. Von Ron und Lavender ist nichts zu sehen.

„Sie haben sich herausgeschlichen und essen gemeinsam in Hogsmeade", wiederholt Harry extra langsam, auch wenn er immer weniger Freude dabei ausstrahlt.

„So eine Kuh. Jetzt geht er auch noch mit ihr essen. Wahrscheinlich zahlt sie nicht Mal", zischt Hermine abfällig. „Macht dir das nichts aus?"

Ich zucke mit den Schultern und schlucke meinen Tee normal.

Äußerlich wirke ich vermutlich erstaunlich gelassen... aber innerlich möchte ich den beiden hinterherrennen, Lavender meine Tasse an den Kopf werfen, in die ich zuvor hineinspucke und ihm mein Abendessen ins Gesicht drücken.

„Nope", murmele ich und schlucke erneut.

„Ist klar", brummt sie und widmet sich wieder Harry, „Das kann doch nicht sein Ernst sein! Je länger ich ihn mit ihr sehe, desto sicherer werde ich mir, dass er auch verhext wurde, ich meine... Lavender?"

Ich gluckse. Harry stimmt ihr zu. Neville isst komplett abwesend sein Steak und schaut ins Leere. Hermine jedoch, redet ungebremst weiter.

Plötzlich mischt Neville sich tatsächlich ein. „Habt ihr gehört, dass er letztens von einer Verlobung gesprochen hat, im Schlaf?" Er sagt das, schüttelt verträumt den Kopf in Richtung unserer aufgerissenen Augen und isst einfach weiter. Er. Isst. Einfach. Weiter.

„Er hat was?!", entfährt es Hermine und mir gleichzeitig.

Harry nickt: „Jap. Ich lag danach die ganze Zeit wach, weil ich befürchtete nachts an meiner Kotze zu ersticken.... Wahre Geschichte" Ich runzle die Stirn und kann mir ein Kichern nicht verkneifen.

„Da stimmt doch etwas nicht", flüstert Hermine ernst. Ich möchte ihr Glauben schenken, doch so sehr ich es auch versuche, mein Verstand hält mich auf dem Boden der Tatsachen. Und so wie es aussieht, ist Ron einfach unsterblich in sie verliebt... So sehr, dass er sie in seinen Träumen heiratet... Ew.

„Wie meinst du das?", fragt Harry, „Von Zaubern und allem habe ich langsam die Nase voll"

„Kein Zauber du Dummkopf", murmelt Hermine, während sie aussieht, als hätte sie diese Dimension verlassen. Sie versinkt manchmal in ihren Gedanken und sagt danach etwas Kluges. Etwas, dass nur aus Hermines Mund kommen kann.

„Liebestrank! Ihr Finger schnellt in die Höhe.

„Ich nehme das mit dem 'etwas Kluges' aus meinem Gedankengang zurück", knurrt Harry augenrollend und beißt in sein Toast.

„Du hast das gerade auch gedacht?", ich legte den Kopf schief, „Harry Potter, kann es sein, dass du mein verschollener Zwillingsbruder bist?"

„Ich würde mich geehrt fühlen Ms. Potter", Er senkt seinen Kopf und armt eine kleine Verbeugung nach, ehe er fortfährt: „Ich habe mich sowieso immer gefragt warum wir uns so ähnlich sehen". Erst nach seinem schlechten Witz schluckt er das Essen herunter.

Ich versuche mich zusammenzureißen, denn Harrys Gesicht nimmt die Farbe seiner Krawatte an. Dann prusten wir im Chor los.

Hermine unterbricht unser schallendes Gelächter mit einem Klatschen. Dann schnaubt sie genervt: „Hallo? Liebestrank? Hört mir eigentlich jemand zu?"

„Es tut mir leid Hermine, aber findest du das nicht ein bisschen übertrieben?", ich höre meine eigene Besorgtheit aus meiner Stimme heraus, „Harry mag sie ja auch nicht und frag mich mal... Aber ein Liebestrank? Woher sollte sie den denn überhaupt herhaben und wenn, was willst du dagegen tun?"

Kurz darauf verklickert Hermine uns den Masterplan, wie sie ihn nennt. Einen Plan, um erstens; uns zu beweisen, dass sie Recht behält und zweitens; Ron von seiner Verliebtheit zu befreien.

Verrückt. War nicht nur die erste Sache, die Harry und ich von uns gegeben haben, als Reaktion auf ihren Plan. Sondern auch das, was dieser ganze Plan war. Verrückt.

„Vergiss es", sagt Harry schließlich und ich nicke nur, mit dem gleichen Hilfe-Blick, wie vor 10 Sekunden, in meinem Gesicht.

„Na gut, ich wette, dass ihr spätestens nach ihrer Geburtstagsparty morgen auf den Plan zurückkommt", erwidert sie selbstbewusst.

Harry und ich wechseln einen Blick, ehe wir fast Synchron nicken. Auch Neville nickt. Der ist ja auch noch da. Und kurz darauf sind zwei andere Personen auch wieder da.

„Oh hi", begrüßte uns Lavender. Ihr breites Grinsen bändigt keineswegs die Wut, die ihre Erscheinung in mir hochkochen lässt.

„Hi", gebe ich ihr zurück, lächle und mit dem Abwenden meines Gesichts verschwindet dieses unehrliche Lächeln auch schon. Im Hintergrund vernehme ich, wie ihre hohe Stimme von Butterbier faselt und ich schalte sofort ab. Das höre ich mir jetzt garantiert nicht an. Auch ohne die dumpfen Stimmen um mich herum fassen meine Augen seinen Blick auf. Der wie erwartet nur ihr gilt. Rons Kinn ruht auf seinen Händen und mit einem friedvollen Lächeln sieht er sie an.

Mir wird klar, dass er gerade der Grund dafür ist, dass mir unwohl wird. Dass ich seinetwegen heulen und brechen gleichzeitig möchte. „Ich bin müde", schiebe ich als Ausrede vor und verlasse ein bisschen zu hastig die große Halle. Die Stille holt mich viel zu schnell ein und das warme Brennen hinter meinen Augen kommt noch schneller. Meine Tränen fließen über meine Wangen und es gibt nichts, was sie stoppen könnte.

Und es tut immer noch weh.

Es tut weh, dass er auf Wolke 7 schwebt, in seiner rosafarbenen Wolke, bestehend aus ihrem Kirschparfüm. Und ich hier unten am finsteren Boden liege. Kniend im Mädchenklo heule. Alles um mich ist schwarz.

Ich fühle mich wie eine alte, brüchige Brücke und Ron Weasley stampft jedes Mal, wenn ich ihn sehe, über mich. Ich bröckle, breche wahrscheinlich jeden Moment zusammen und er merkt es gar nicht. Denn er ist ja auf Wolke 7. Mit ihr. Eingehüllt in ihrer Duftwolke aus Kirschparfüm, von dem meine Mutter Asthma bekommen würde.

Es tut immer mehr weh.

Ich will nicht mehr diese Brücke sein. Ich will die Person sein, die auf der Brücke sitzt, im Sonnenuntergang Tagträume träumt, die in Erfüllung gehen. Mit ihm.

Doch er schwebt auf Wolke 7. Auf einer Wolke, auf der für eine alte, bröckelige Brücke kein Platz ist.

Es tut weh.

Und das Wehtun bedeutet in diesem Fall Traurigkeit. 



Das Kapitel mag ich selbst sogar ein bisschen. Klingt mega catfish aber ich denke, das können viele nachvollziehen, die schreiben. Manchmal mag man eben nicht, was man schreibt und manchmal schon. Ich hoffe es hat euch auch gefallen. Ein bisschen, wenigstens:

Viel Spaß beim Weiterlesen, lasst ein kleines Sternchen da, Potterheads<33

Stranger to Mine - A Ron Weasley FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt