𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 𝟸

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Als sie das Zugabteil verließen schoss Romilia ein Gedanke durch den Kopf. Evan war vielleicht ein Todesser, allerdings nicht aus eigener Überzeugung was schon einen Unterschied darstellte, aber vielleicht waren Casaiopeia, Cepheus und Timothy keine Todesser. Sie erlaubte sich neue Hoffnung zu schöpfen.

Aufeinmal ließ Evan ihre Hand, die er bis dahin nicht losgelassen hatte, los und deutete auf Annie und Eloise, die in mehrere Abteile huschten und mit frustrierten Mienen wieder raus kamen.
"Ich schätze mal die suchen dich."
Romilia rief ihre Namen woraufhin Annie ihr freudestrahlend entgegeneilte, den Käfig mit Mister in der linken Hand.
"Ich muss den noch eben zum übrigen Gepäck -"
Ihre Stimme erstarrte als sie Evan erblickte. Sie grinste breit und zwinkerte ihr zu. Romilia wollte gerade die Augen verdrehen als Eloise laut fragte:"Wo hast du bloß gesteckt? Wir -"
Dann fing sie an zu kichern."So ist das also,"
"Ich geh mal besser,"murmelte Evan.
Romilia nickte. "Wir sehen uns,"

"Es ist nicht was ihr denkt!"sagte Romilia wohl zum zwanzigsten Mal, auf dem Weg zu den Kutschen.
"Naja, man kommt nunmal schnell auf 'falsche Gedanken',"gab Annie ihr kichernd zu verstehen,"bei dem was er dir im dritten Schuljahr versprochen hat,"
"Damit hatte es aber nichts zu tun!"
Eloise hob eine Augenbraue."Sicher?"
"Ich -"doch weiter kam Romilia nicht. Sie hatten die letzte Kutsche erreicht und wer schaute ihnen von dort entgegen?
"Gute Abend,"sagte Cassiopeia Greengrass und legte ihre Ausgabe von Verwandlung für Fortgeschrittene beiseite.
Cassy hatte ihr braunes Haar zu einem strengen Dutt zusammengebunden und trug ein langes Oberteil.
Romilia blieb stehen. Langes Oberteil? Am Morgen war es noch frisch gewesen, also hatte sie es bei Evan nicht hinterfragt, aber am Abend war es für Hogwarts Verhältnisse wirklich warm. Konnte sie vielleicht auch eine Todesserin sein und so das dunkle Mal verstecken?
"Hast du ein Gespenst gesehen?"Annie und Eloise saßen bereits in der Kutsche.

"N-nein,"stotterte Romilia und sprang auf,"bin nur ein wenig nervös,"log sie schnell, da Eloise sie mit Sorgenfalten musterte.
Cassy lachte."Ist schließlich unser letztes Jahr! Wer wäre da nicht nervös."

Romilia rang kurz mit sich ob sie versuchen sollte Cassy Informationen zu entlocken. Wenn sie es tat musste es sehr subtil verlaufen, so dass sie nichts mitbekam. Evan und sie kannten sich weit besser und standen sich näher als sie und Cassy. Romilia hatte keine Ahnung wie sie reagieren würde falls sie es rausfand.
"Wie waren deine Ferien so?"fragte sie also. Cassy wirkte zunächst unentschlossen, bevor sie sagte:"Gut. Gut, ganz nett,"
Während sie sprach knibbelte sie am Einband ihres Buches herum.

Romilia fand diese Antwort wenig zufrieden stellend, also tat sie etwas, was sie bei Sirius oft beobachtet hatte. Seinem Gegenüber Informationen durch eher 'witziges' Verhalten zu entlocken. Sie hatte oft genug gesehen wie Sirius das bei Remus gemacht hatte.

"Nicht zu fassen,"sagte sie an Cassy gewandt und versuchte sich zu einem Lächeln zu zwingen,"Bei dieser ausführlichen Beschreibung hab ich fast das Gefühl selbst dabei gewesen zu sein."
Cassy lächelte."Ich will nicht wirklich darüber sprechen,"
Normalerweise respektierte Romilia soetwas, aber sie hatte das Gefühl tiefer graben zu müssen.
"Dann waren sie also nicht gut?"
Cassy runzelte die Stirn. "Nein, doch - eher ganz nett,"
Cassy hatte angefangen mit ihrem Bein hin und her zu wippen und kaute auf ihrer Unterlippe.
"Aber -"
"Milie!"rief Annie dazwischen,"was ist nur in dich gefahren,"
Romilia spürte wie sie rot anlief.
"Sind bloß die Nerven,"nuschelte sie und kehrte damit zu ihrer Lüge von vorhin zurück.

Während die drei ein weiteres Gespräch über Annies Eule führten(wirklich wie oft wollten sie darüber denn noch sprechen) , wanderten Romilias Gedanken zurück zu Evan. Sie konnte nicht umher zu bemerken, dass sich sein Verhalten verändert hatte. Normalerweise war er eine gute Verkörperung eines hinterlistigen Slytherins gewesen. Natürlich hatte er nichts wirklich ernst gemeint, doch seine Fassade bröckelte für gewöhnlich nicht und wenn dann nur ein bisschen und nicht so sehr wie es heute passiert war.
Als er das erste Mal vor ihr traurig gewesen war, war Ende des vierten Schuljahres. Evan hatte unter enormen Leistungsdruck gestanden, da seine Familie perfekte Ergebnisse erwartete, die nunmal kein Mensch erbringen konnte wenn er nicht zusammenbrechen wollte.
Das zweite Mal war im fünften Schuljahr, als er bei einem wichtigen Quidditch-Spiel versagte.
Natürlich hatte Evan häufiger mal Phasen in denen er von seiner Familie sprach und dabei das Gesicht verzog, aber in keiner davon war seine Fassade ernsthaft ins Bröckeln geraten.

Romilia seufzte schwer, während Hogwarts immer näher kam.
Ich muss was unternehmen, dachte sie.

𝚁𝚘𝚖𝚒𝚕𝚒𝚊 𝙻𝚞𝚙𝚒𝚗'𝚜 𝒕𝒓𝒊𝒂𝒍Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt