𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 𝟷𝟼

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Schweißgebadet schreckte Romilia aus ihrem Albtraum hoch. Schweißperlen liefen an ihrer Stirn herunter und ihre Hände zitterten wie verrückt.
Sie atmete als wäre sie soeben einen Marathon gelaufen. Ihre Finger vergrub sie, noch immer zitternd, in den Falten ihrer weichen Bettdecke.

In ihrem Traum hatte sie den Körper des Mädchens im Schnee gesehen. Doch diesesmal war es nicht der Körper irgendeines Mädchens gewesen, sondern der von Eloise. Dann hatte sie sich in Annie verwandelt und Evan, der auch im Traum neben ihr saß, hatte gesagt:"Dass ist alles deine Schuld! Du hättest helfen müssen!"
Als Romilia dann zum Mädchen zurückblickte, war es Cassy gewesen.

Romilia schüttelte den Kopf um die Bwnommenheit ab zu schütteln.
Ihre Atmung hatte sich wieder etwas gelegt und sie war in der Lage sich aufzusetzen.

Sie schwang ihre Beine aus dem Bett und tippelte auf Zehenspitzen zu Annies Bett hinüber um durch einen ihrer Vorhänge zu spähen. Erleichtert stellte Romilia fest, dass ihre Freundin noch immer atmete. Annies Brustkorb hob und senkte sich wie der jeder schlafenden Person.

Das war alles was Romilia gebraucht hatte um sicher zu gehen, dass es sich bei dem Traum auch wirklich nur und das gehandelt hatte: einen Traum.

Ein lautes Schnarchen riss sie aus ihren Gedanken, und Romilia wirbelte herum, um Eloise zu entdecken, die in einem Stuhl neben ihrem Bett saß. Ihr dunkelbraunes Haar war völlig zerzaust und ihr Umhang zerknittert. Ihren Kopf hatte sie zurück gelehnt und ihr Mund war einen Spaltbreit geöffnet.
Irgendetwas an diesem Bild ließ Romilias Atmung wieder völlig ruhig werden.

Romilia verkniff sich ein Lachen, nahm ihre Bettdecke und deckte Eloise, die bis jetzt wohl ohne Decke oder Kissen geschlafen hatte, zu.

Da sie vermutlich keinen Schlaf mehr finden würde, schlug Romilias Körper automatisch den Weg zur peitschenden Weide ein. Erst im Gemeinschaftsraum fiel ihr auf, dass dies keine Option sein würde, da Remus nicht länger auf diese Schule ging.

Damals hatten sie und Remus eine Art stille Abmachung geschlossen. Immer wenn sie sich der peitschenden Weide genähert hatten, war Remus ganz bleich geworden und hatte auch mit Anzeichen von Übelkeit kämpfen müssen. Romilia war zu dem Schluss gekommen, dass er wohl oder übel mit der peitschenden Weide leben müsse. Also kam sie damals auf die Idee, dass sie sich immer dort treffen sollten, wenn es einem von ihnen schlecht ging. Beide hatten ein gutes Verständnis für den anderen und sie sendeten einander den ganzen Tag kleine Signale, sodass der jeweils andere wusste, wann er an der Weide sein musste.
Damit Remus auch einmal gute Erfahrungen sammeln konnte, die damit zusammenhingen. Damit er an der peitschenden Weide nicht nur schmerzhafte Erinnerungen hatte.

Jetzt war er allerdings nicht mehr auf Hogwarts und Romilia konnte sich nicht mehr darauf verlassen, dass sie an der peitschenden Weide miteinander sprachen. Dabei hätte sie es gerade jetzt sehr gut benötigt.

Vielleicht, kam ihr der Gedanke, sollte sie über die einwöchigen Herbstferien nachhause fahren. Dann könnte sie mit ihrem Bruder sprechen. Zumindestens über den Angriff auf Hogsmead. Sie war sich noch nicht so sicher was sie ihm über den Rest erzählen wollte.

Gedankenverloren verließ sie den Gemeinschaftsraum und lief an dem großen Bild mit der Obstschale vorbei.

Sie war schon fast sicher, dass sie den Zug nach Hause nehmen würde. Zuhause fühlte sie sich immer so, als ob ihre Mum, Hope, bei ihr wäre. Und mit ihr würde sie nun am liebsten sprechen können. Obwohl sie auch gerne einige Ratschläge von Lyall, ihrem Vater, einholen würde. Romilia würde ihm selbstverständlich nichts von der Mission erzählen, da er sich bloß grundlos Sorgen machen würde.

Total in ihre Gedanken versunken bemerkte Romilia das eingerollte etwas auf dem Boden erst zu spät und stolperte darüber. Sie fiel auf den Boden, wobei es ihr zum Glück gelang ihren Fall mit den Handflächen abzufedern.

Das etwas regte sich und Romilia stellte mit Entsetzen fest, dass es sich dabei um niemand anderen als Cassiopeia Greengrass handelte, die offenbar im Gang vor dem Hufflepuff Gemeinschaftsraum übernachtet hatte.

"Was tust du denn bloß hier?"fragte Romilia verwirrt und rieb sich die pochenden Handflächen.
Cassy murmelte etwas unverständliches, was von einem lauten Gähner unterbrochen wurde.
"Ähhh,"Romilia blickte noch immer verwirrt drein.
Cassiopeia strich sich einige lose Haarsträhnen aus dem Gesicht und versuchte es erneut, dieses Mal mit sehr viel klarer Stimme:"Ich wollte dich sehen."

Aber Romilia verstand nicht so ganz.
"Ich meine,"Cassy seufzte leicht frustriert,"ich habe darauf gewartet, dass irgendjemand aus deinem Haus kommt und mich reinlässt, oder nachschaut wie es dir geht und es mir dann mitteilt."

Romilia nickte und sagte leise:"Mir geht's bestens."
Das war natürlich glatt gelogen, doch Romilia hoffte, Cassy würde nicht noch mehr nachbohren.

Offenbar hatte Cassy dies auch nicht vor. Sie setzte sich auf, rieb sich den Rücken und meinte:"Warum muss der Boden denn nur so hart sein?"
"Sonst könnten wir nicht mehr so gut darauf laufen,"
Cassy lächelte ein wenig. "Fairer Punkt Milie,"

Cassys Lächeln wirkte ein wenig gequält, so als ob das nicht alles war was sie hatte sagen wollen. Als ob ihr noch etwas auf dem Herzen liege.

Romilia setzte sich neben sie und lehnte ihren Rücken gegen die Wand.
"Was ist denn noch Cassy? Was liegt dir auf dem Herzen?"

Cassy spielte mit dem Stoff ihres Ärmels herum. Dann, nach geraumer Zeit, blickte sie Romilia direkt in die Augen und hauchte:"Sie haben einen Termin. Einen Termin wann du den Todessern beitreten sollst, wenn du dass noch immer willst. Es soll in den kommenden Herbstferien passieren."

Und schon wich wieder jegliche Farbe aus Romilias Gesicht und ihr Magen schien sich endgültig verabschiedet zu haben.

𝚁𝚘𝚖𝚒𝚕𝚒𝚊 𝙻𝚞𝚙𝚒𝚗'𝚜 𝒕𝒓𝒊𝒂𝒍Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt