𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 𝟼

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Romilia fühlte ihr weiches Himmelbett unter ihr. Am liebsten wäre sie liegen geblieben, aber sie wollte sich heute früher rausschleichen um sich vorher im geheimnissvollen Raum zu verstecken.

Es war jetzt kurz vor neun abends. Romilia lauschte ein letztes Mal, ob auch alle anderen Mädchen im Schlafsaal schliefen. Dann setzte sie sich auf, schwang ihre Beine über die Bettkante und setzte ihre Füße so sanft wie möglich auf dem Teppichboden ab.

Auf Zehenspitzen schlich sie durch den Schlafsaal, öffnete muchsmäuschenstill die Tür und huschte in den Gemeinschaftsraum. Normalerweise wäre sie nicht so leise gewesen für den Fall, dass ein anderes Mädchen mitkommen wollte, aber heute ging das leider nicht und eine Verzögerung konnte sie sich beim besten Willen nicht leisten.

Doch Offenbar war sie trotzdem nicht leise genug gewesen.

"Wo willst du denn so leise hinschleichen?"fragte Annie energisch. Ihr blondes Haar war völlig zerzaust und sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt.

Romilia zischte leise:"Es ist doch wohl nicht ungewöhnlich für dich, dass ich mich rausschleiche!"
"Nein, aber seit Remus nicht mehr da ist hast du es nicht mehr häufig getan,"wehrte Annie sich,"außerdem schleichst du sonst nie so, was ist denn bloß los mit dir!"
Annie war richtig in fahrt gekommen."Ständig bist du abgelenkt oder garnincht richtig da. Außerdem machst du viel weniger - nein du machst fast garkeine Witze mehr! Sonst hast - hast du doch immer so viele Witze gemacht und am liebsten garnicht mehr damit aufgehört. Erst dachte ich du würdest bloß deinen Bruder vermissen, aber mit der Zeit wurde mir bewusst dass das wohl kaum der Fall sein kann! Also warum?"

Annie waren die Tränen gekommen und sie wischte sich wütend über die Augen.

"Annie,"begann Romilia, wobei sie versuchte ihre Stimme ruhig zu halten was ihr aber nicht so ganz gelang,"ich wünschte ich könnte es dir sagen. Wirklich. Aber es ist gefährlich -"
"Gefährlich?"unterbrach Annie sie,"Gefährlich? Milie, wir sind mitten in einem Krieg in dem meines gleichen verschwinden und umgebracht werden! Jeder einzelne Tag ist gefährlich! Glaubst du etwa du könntest mir nichts mehr erzählen?"

"Was?"Romilias Stimme zitterte,"Nein natürlich nicht ich -"
"Ach wirklich?"Annies Stimme wurde immer  lauter,"Warum erzählst du es mir dann nicht? Eloise dachte im vierten Jahr doch auch sie könnte uns nichts von der Sache mit Regulus erzählen, doch am - am Ende hat sie doch bereut uns nichts erzählt zu haben."
"Annie, ich,"Romilia spürte wie ihr heiß wurde. Hätte Annie all das nicht am nächsten Tag ansprechen können? Warum musste sie sich gerade jetzt einmischen wenn Romilia endlich einen Plan hatte? Es war jetzt sicher schon zu spät. Und außerdem würde sie ihr jetzt vermutlich überall hinfolgen.

"Ich geh wieder schlafen,"sagte Romilia besiegt und stürmte mit Tränen in den Augen an Annie vorbei, legte sich in ihr Himmelbett und zog sich die Bettdecke über den Kopf.
Sie hörte noch wie Annie herein kam, doch ignorierte sie einfach und wischte sich ihr Tränen überströmtes Gesicht mit der Bettdecke.

𝚁𝚘𝚖𝚒𝚕𝚒𝚊 𝙻𝚞𝚙𝚒𝚗'𝚜 𝒕𝒓𝒊𝒂𝒍Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt