Annie saß am Hufflepufftisch, als Romilia sich zu ihr beugte und zischte:"Eulerei, in zwanzig Minuten."
Dann wandte sie sich wieder ihrem Stück Joghurtkuchen zu, was vor ihr auf einem goldenen Teller lag. Als Romilia an das Gespräch dachte was sie in zwanzig Minuten haben würde, tat sie sich allerdings schwer etwas zu essen und aß schließlich nur noch ein winziges Stück.Eloise, die bei Regulus am Slytherintisch saß, warf den beiden immer wieder nervöse Blicke zu.
Auf dem Weg zur Eulerei wich jegliche Spucke aus ihrem Mund und ihr Hals fühlte sich an, als wäre er aus Schmirgelpapier.
Wie sollte sie es den beiden denn jetzt erklären. Irgendwie hatte Romilia den Gedanken die ganze Zeit vor sich hergeschoben, so wie man es bei einer nervigen Hausaufgabe oder machen würde.
Sie würde ihnen erzählen sie habe einen Auftrag, aber sollte sie ihnen auch erzählen, dass der vom Orden höchst persönlich kam? Oder war es vielleicht schon so offensichtlich, dass sie es so verstanden?Sie würde ihnen erzählen, dass Todesser involviert waren - oder vielleicht doch nicht? Von ihrem merkwürdigen Verhalten Evan gegenüber und der Fragerei mit der sie Cassiopeia in der Kutsche bombardiert hatte, würden sie bestimmt schnell darauf kommen. Aber was sollte sie ihnen über den Auftrag erzählen? Vielleicht, dass sie die Kinder von Todessern aushorchte?
Evans Vater war schließlich bekannterweise ein Todesser. Allerdings hatten die meisten, Annie eingeschlossen, diese Tatsache bisher ignoriert. Vielleicht weil sie sich nie wirklich darüber informiert hatte. Um ihre Mitschüler nicht anders zu behandeln. Das konnte sich Romilia bei Annie durchaus vorstellen. Sie war nicht ohne Grund in Hufflepuff. Trotzdem könnte sie sich Evan gegenüber anders verhalten. Und das, obwohl er schon darunter litt den Todessern ohne Wahl beigetreten zu sein.Romilia musste eine Möglichkeit finden, jeden Hinweis von Evan und Cassiopeia wegzulocken. Sie musste einfach so tun als würde an ihrem und Evans anstehenden Besuch in Hogsmead mehr dran sein als es überhaupt war.
Aus irgendeinem Grund wurde Romilia bei dieser Vorstellung ganz warm im Gesicht. Dabei fragte sie sich warum. Schließlich würde sie das lediglich sagen um den Verdacht von Evan abzulenken, und nicht aus irgendeinem anderen Grund, richtig?
Ehe sie es sich versah stand sie schon vor dem Treppenaufgang der in die Eulerei hoch führte. Romilia wünschte sie hätte etwas zu trinken dabei. Ihr Mund war so trocken, dass sie fürchtete alles was sie rausbekommen würde wären ein unintelligentes Würgen.
-
Annie und Eloise waren bereits da. Annie stand an einem Fenster und blickte auf die untergehende Sonne. Eloise dagegen saß gegen eine Wand gelehnt auf dem Boden und spielte mit dem Saum ihres Umhangs herum.
Um zu signalisieren dass sie da war, räusperte Romilia sich, was sich eher wie das krächzen einer kranken Eule anhörte.
Eloise hob ihren Blick, ließ den Saum ihres Umhangs fallen und lächelte ihr aufmunternd zu.
Annie drehte sich um, hatte allerdings ihren Blick gesenkt."Es tut mir leid, dass es wirkte als würde ich euch nicht vertrauen,"begann Romilia, wobei ihre Stimme weniger kratzig klang als sie erwartet hatte,"ich hatte nicht vor euch mit mir in Gefahr zu bringen. Aber ihr hab die Wahrheit verdient."
"Es geht nicht nur um die Wahrheit,"Annie blickte sie endlich an und hatte dabei Tränen in den Augen,"ich wollte nur nicht dass du-dass du denkst du wärst alleine in dieser Sache! Ich meine, wozu hat man denn Freunde! Ich - entschuldige,"Sie wischte sich mit dem Ärmel ihres Umhangs über die Augen,"ich sollte dich wohl besser ausreden lassen,"Annie schenkte ihr ein leichtes Lächeln.
Romilia atmete ein paar mal tief ein, setzte zum Reden an, doch spürte ihre Stimme versagen bevor sie überhaupt ihren Mund verlassen konnte.
Sie atmete erneut ein und aus, wischte ihre schweißnassen Hände an ihrem Umhang ab und sagte:"Es ist ein Auftrag, ich habe ihn am Ende der Ferien bekommen."
Eloise sagte zwar nichts, doch sie war Leichenblass geworden.
Annie hatte die Augen aufgerissen und sah aus als wäre ihr schlecht."Etwa vom Orden?"fragte sie vorsichtig.
Romilia nickte, da sie ihrer Stimme gerade nicht so ganz vertraute.
"U-und was für einen Auftrag?"fragte Eloise, die offenbar ihre Stimme wiedergefunden hatte. Dennoch sprach sie so leise, dass Romilia leichte Schwierigkeiten hatte sie über das Kreischen der Eulen zu verstehen."Informationen,"sagte Romilia,"über du weißt schon wen,"Sie hatte sich entschieden ihnen auch nichts von Projekt Circus zu erzählen. Wenn sie jemals zufällig hörten wie Cassy oder so darüber sprachen, könnten sie sich bei dem Versuch Romilia zu helfen in ernsthafte Gefahr zu bringen.
"Ich soll Verwandte von Todessern aushorchen,"Sie hatte auch entschieden statt 'Eltern' 'Verwandte' zu sagen. Das warf nicht zu direkt ein Licht auf gewissen Leute. Zumindestens hoffte Romilia das.
Annie, die wenn möglich, noch bleicher geworden war, hielt sich an Eloise' Schulter fest, da sie offenbar ansonsten umgekippt wäre.
"Und ich hab dich noch unter mehr Druck gesetzt,"hauchte Annie, wobei sie sich so krank anhörte als könnte sie jeden Moment das Bewusstsein verlieren.Romilia schenkte ihr ein schwaches Lächeln. Sie fühlte sich, als wäre sie soeben einen Marathon gerannt.
"Du meintest es nicht böse,"Romilia spürte Tränen in ihre Augen steigen. Sie fühlte sich leichter als vorher, so als ob ihr jemand einen schweren Rucksack abgenommen hätte.
"Oh, ihr Idioten! Kommt schon!"sagte Eloise mit weicher Stimme und zog Annie und Romilia mit jeweils einem Arm zu sich und schloß sie in eine warme und feste Umarmung.
"Hast du schon Informationen gefunden?"fragte Annie leise, während sie ihren Arm über Romilias Schultern schob und sie noch fester drückte.
"Nicht wirklich,"flüsterte sie und Tränen tropften aus ihren Augen,"aber ich glaube eine Spur zu haben."Annies Kopf schnellte nach oben und prallte mit Eloise' Kinn zusammen, welche aber nur begann zu lachen.
"Deshalb hast du also versucht dich letztens raus zu schleichen."realisierte Annie.
Romilia nickte.
"Können wir dir eigentlich irgendwie bei dem Auftrag helfen?"
Romilia schüttelte den Kopf. "Auf keinen Fall-"Dann wurde ihre Stimme wieder sanfter, sie löste sich ein Stück aus der Gruppenumarmung und blickte ihre Freundinnen an:"Seit einfach für mich da, so wie jetzt, ja?""Immerdoch,"sagten Annie und Eloise gleichzeitig.
Romilia begann zu kichern, da fiel ihr auf, dass sie etwas wichtiges vergessen hatte.
"Ihr könnt übrigens einen Strich auf eurer Liste hinzufügen,"Romilia hatte plötzlich das große Bedürfnis zu Lächeln.
Eloise zog eine Braue hoch.
"Wir gehen zusammen nach Hogsmead, Evan und ich,"Annie und Eloise brachen in ein Lachen aus und Romilia fühlte sich leichter als sie es seit Tagen hatte. All das wurde nur überschattet von dem Gedanken, dass sie es heute Abend durchziehen würde. Sie würde den mysteriösen Raum betreten und die anderen belauschen.
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𝚁𝚘𝚖𝚒𝚕𝚒𝚊 𝙻𝚞𝚙𝚒𝚗'𝚜 𝒕𝒓𝒊𝒂𝒍
Fanfiction"ι мιѕѕ тнє тαѕтє σƒ α ѕωєєтєя ℓιƒє" Der Zaubererkrieg 1979 spitzte sich immer mehr zu. Romilia Lupin, die Schwester von Remus, versucht unterdessen Informationen über Lord Voldemort aus den Todessern rauszubekommen, die noch mit ihr nach Hogwarts...