𝚁𝚘𝚖𝚒𝚕𝚒𝚊 𝙻𝚞𝚙𝚒𝚗'𝚜 𝒕𝒓𝒊𝒂𝒍

𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 𝟷𝟷

Romilias Knie fühlten sich an wie Wackelpudding als sie nach dem Treffen die Treppe hinunter lief. In ihrem Kopf schien sich alles zu drehen und sie musste sich am Treppengeländer festklammern damit sie nicht auf ihre Knie fiel.

Wie hatte alles nur so katastrophal schief gehen können? Sie hatte sich bloß verstecken und sie aushorchen und nicht gleich den Todessern beitreten wollen. Natürlich war sie noch kein Mitglied geworden und würde es auch nicht werden, doch Cassy, Timothy und Cepheus waren nun der Überzeugung sie wollte ihnen beitreten. Dabei war dies das allerletzte was Romilia wollte. Sie war angewiedert von allem was die Todesser verkörperten. Ihre beste Freundin war eine Mugglegeborene. Ihre Mum war ein Muggel gewesen. Was würde Hope Lupin, die wunderbarste Mum überhaupt, wohl von ihrer Tochter denken wenn sie den Todessern beitrat. Oder würde sie verstehen, dass Romilia das alles nicht kontrollieren konnte?

Romilia ließ sich auf einer Treppenstufe nieder. Mehr denn je wünschte sie ihre Mum wäre noch am Leben. Sie würde sie so gerne um Rat fragen. Hope hätte genau verstanden was Romilia wichtig war und hätte ihr den Richtigen Ratschlag erteilt. Sie hätte versucht Romilia zu helfen ohne  sie davon abzuhalten weiter zu machen.

Romilia wünschte sie könnte sagen was genau sie falsch gemacht hatte und warum es ausgerechnet sie traf. Sie hatte doch nur helfen wollen, doch schon hatte sie sich zu tief reingeritten. Noch vor einigen Stunden hätte sie jederzeit einen Rückzieher machen können, aber diese Möglichkeit konnte sie jetzt wohl völlig vergessen. Auch wenn sie jetzt nein sagen würde, würde sie wohl kaum davon kommen, da sie zu viel wusste.

Etwas leichtes landete auf ihren Schultern. Erst einige Sekunden später merkte sie, dass es ein Umhang war. Evan setzte sich neben sie auf die Treppe und seufzte schwer.

"Ich wollte nicht das du da mit reingezogen wirst,"seine Stimme brach ab und er zog einen Ärmel über seine Hand und nutzte ihn um sanft die Tränen von Romilias Wangen zu wischen. Sie hatte garnicht gemerkt, dass sie angefangen hatte zu weinen.

Sie musste unweigerlich an etwas ähnliches denken, was den beiden passiert war:

Vier Jahre zuvor:

Die dreizehn jährige Romilia wäre beinahe über Evan Rosier gestolpert der an einer dunklen Biegung im hinteren Teil eines Korridors saß. Frustriert wischte er sich Tränen von den Wangen.

Als er ihren Blick bemerkte sagte er:"Was willst du Halbblut?"Doch anders als damals im Zug steckte hinter diesen Worten absolut kein Feuer. Sie klangen geradezu gleichgültig. Fast schon leer.
In seiner Hand hielt er ein Blattpapier auf dass er immer wieder blickte. Offenbar stellte es den Grund für seine Frustration dar.

Mit einem kurzen Zögern setzte sie sich neben ihn und nahm das Blattpapier in Augenschein. Es handelte sich um den Test den sie an diesem Tag in Verwandlung zurück bekommen hatten. Unter Evans Test stand, dass er nichteinmal die Hälfte der Punkte bekommen hatte.

"Mach dir nichts draus,"meinte sie und Evan warf ihr einen grimmigen Blick zu,"jeder schreibt mal schlechte Noten. Du hättest meine Note in Theorie der Magie letztes Jahr sehen sollen."Sie schauderte bei dem Gedanken daran.

"Ja aber ich schätze mal nicht dass deine Eltern- ach, vergiss es,"er schob die Lippen vor,"warum erzähle ich dir das eigentlich?"

Romilia formte mit den Lippen ein 'oh', bevor sie fragte:"Wissen deine Eltern denn, dass du einen Test geschrieben hast?"
Evan schüttelte seinen Kopf und blickte auf. Seine Augen wurden groß."Willst du damit-"
"Genau,"rief Romilia und grinste verschmitzt,"erzähl es ihnen einfach nicht,"
Evan schien darüber nachzudenken. "Und wenn sie es doch herausfinden?"
"Ja, aber was wenn nicht?"gab Romilia zu bedenken.
Evan warf einen letzten Blick auf den Test, bevor er ihn zu einer Kugel Zusammenknüllte.
"Die werden mich sowasvon umbringen wenn sie das herausfinden,"schniefte er und wischte sich mit dem Ärmel seines Umhangs über die Nase. Dann schenkte er Romilia ein leichtes Lächeln.

"Tut mir übrigens leid, dass ich dich als Halbblut beleidigt hab,"murmelte Evan mit leicht rosa Wangen.
Romilia zuckte mit den Schultern und grinste. "Einsicht ist doch bekanntlich der erste Weg zu Besserung,"
Evan kicherte. "Du bist echt komisch weißt du das?"
"Mag schon sein,"sagte sie und legte einen Arm um ihn. Dann fragte sie ernster:"Geht es dir etwas besser?"
Evan nickte und lächelte. 

"Soll ich dir irgendwie helfen?"fragte Evan Rosier in der Gegenwart.
Romilia zog den Umhang, den er über ihre Schultern gelegt hatte fester um sich.
"Muss bloß zurück zum Gemeinschaftsraum,"murmelte sie, den Blick auf ihre Schuhe gerichtet.
Evan nickte schnell und half ihr zurück auf die Beine zu kommen.

Den ganzen Weg zum Hufflepuff Gemeinschaftsraum sprachen sie nicht ein Wort. Evan hatte Romilia unter einen ihrer Arme gegriffen, damit sie nicht wieder das Gleichgewicht verlor.

"Ich sollte wohl besser allein rein gehen,"murmelte sie, die Stimme rau vom weinen.
"Bist du sicher, ich-"doch er verstummte als er ihr in die Augen blickte,"wir sehn uns,"sagte er sanft und wandte sich zum gehen.

Das erste was Romilia sah, als sie den Gemeinschaftsraum betrat, war Annie, die auf einem Sessel eingedöst war. Es entlockte ihr das erste Lächeln seit Stunden.

Eloise dagegen saß völlig wach auf einem Sofa und lass ein Buch. Zumindest tat sie so, doch ihre Augen bewegten sich nicht.
Im Gegensatz zu Annie war sie es gewöhnt Nachts wach zu bleiben. Bis letztes Jahr hatte sie sich schließlich ständig mit James rausgeschlichen.

Als sie sich neben Eloise setzte, legte diese das Buch weg. Romilia stöhnte erschöpft, legte sich hin und legte ihren Kopf auf Eloise' Beine.
Eloise hob eine Braue.
"Ist was passiert."
Romilia nickte und gähnte.
"Ich erzählt es euch morgen, ja?"
Eloise nickte und legte ihren Kopf mehr oder weniger gemütlich auf die Sofalehne zum schlafen.