𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 𝟹

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Die ersten Tage in Hogwarts verstrichen langsam, so als würde sich alles in Zeitlupe bewegen.

Der Klassenraum für Zaubertränke füllte sich langsam mit Schülern. Die einzige die nicht langsam war, war Romilia. Sie quetschte und drückte sich an anderen Schülern vorbei. Ihr Ziel hatte sie genau im Blick. Evan Rosier hatte an einem Tisch im mittleren Bereich des Raumes Platz genommen. Und er brauchte noch einen Sitznachbarn. Das kam praktisch wie gerufen.

Sie ignorierte Eloise Rufe.
Die kann sich einfach neben Regulus setzen, dachte Romilia, als sie sich auf den Stuhl neben Evan fallen ließ. Sie hatte es geschafft.
"Oi Rosier, was soll das lange Gesicht,"fragte sie als sie sein in Gedanken verlorenes Gesicht wahrnahm.
Evan, der wieder ganz der alte zu sein schien, meinte nur:"Dir über den Weg zu laufen hätte ich nicht gedacht, Lupin. Hattest etwa Sehnsucht nach mir."
"Ne, aber ich weiß was du hast,"gab Romilia zurück, als sie ihr Zaubertrankbuch auf den Tisch legte,"eine blühende Fantasie,"
Evan grinste schief:"Das einzige was mir an dir nicht real vorkommt ist deine Wiederwilligkeit auf mein Angebot einzugehen."
"Das war doch schon im dritten Schuljahr, sag nicht du hoffst immernoch dass ich meine Meinung ändere,"Romilia musste ebenfalls Lächeln. Etwas von ihrer Anspannung verschwand,"Evan, wir sind -"

Das Wort Freunde blieb ihr im Hals stecken. Konnte sie ihn länger als ihren Freund bezeichnen? Romilias Mum war ein Muggel gewesen. Soweit sie sich erinnern konnte waren Todesser ihnen feidlich gesonnen. Natürlich hatte Evan nicht so richtig eine Wahl gehabt, doch er war ein Todesser. Schließlich hatte sie auch nie gedacht dass Mulciber, mit dem sie im ersten Schuljahr Zauberschach gespielt hatte, in der Lage wäre schwarze Magie auf Mary McDonald anzuwenden.

Und Evan, so nett er auch war, war immernoch aus einer Reinblütigen Familie.
Lyall, ihr Vater, hatte ihr immer gesagt sie solle sich vor 'Reinblütigen' Zauberern in acht nehmen, da ihre Familien sie praktisch einer Gehirnwäsche unterziehen seit sie geboren sind. Außerdem passte was sie von Eloise über Regulus und was sie von Sirius selbst gehört hatte direkt in dieses Bild.
Außerdem hatte er sich bei ihrer ersten Begegnung auch in genau so einer Art verhalten.

Fünf Jahre zuvor:
Hope Lupin schloss Romilia und Remus ein letztes Mal in die Arme und Lyall winkte ihnen zu, als die beiden in den Zug hobsten.
Romilia verlor kurz das Gleichgewicht wobei sie den Slytherin Schüler Evan Rosier, aus ihrem Jahr, umwarf.
"Pass doch auf Halbblut!"hatte er gezischt, woraufhin Romilia lächelnd geantwortet hatte:"Ich kann doch nichts dafür, dass ich so umwerfend bin."

Evan hatte sie mit einer Mischung aus Irritation und Ekel angestarrt, war aufgestanden und hatte ihr ohne ein weiteres Wort den Rücken zugekehrt.

Daraufhin ließ Remus ein Lachen hören was er offenbar zurück gehalten hatte.
"Den halben Sommer mit James und Eloise rumzuhängen hat dir offenbar gut getan,"sagte er, wobei seine Worte ständig von Lachern unterbrochen wurden.

Aber das alles bedeutete noch lange nicht, dass er sich nicht geändert hatte oder dass er jemals so war. Es war bloß was er nach außen zeigte und nicht was wirklich in ihm steckte.

Ohne darüber nachzudenken wo sie war vergrub Romilia das Gesicht in ihren Händen.

"Was wolltest du eben sagen?"
"Hä? Was?"Romilia wurde bewusst, dass sie mitten im Zaubertrankraum saß.
Evan sah leicht belustigt aus."Du sagtest Evan wir sind aber nichts weiter. Was sind wir? Idioten? Trolle? Füreinander bestimmt?"Beim letzten Vorschlag zwinkerte er ihr zu. Romilia verdrehte die Augen und schlug ihn sanft mit ihrem Zaubertrankbuch.

"Vergiss es einfach,"entschied sie sich zu sagen. Ihr Kopf fing an zu pochen und sie musste das Bedürfnis unterdrücken sich mit der Hand an die Stirn zu fassen.
Doch Evan wollte davon anscheinend nicht hören. Er nahm ihr das Buch aus der Hand und zog die Augebrauen hoch."Raus damit Milia. So schlimm kann es doch garnicht sein."
Tatsächlich hatte er recht, fand Romilia, es war nicht schlimm ihn als Freund zu bezeichnen aber genau da lag das Problem. Würde sie ihm die Wahrheit sagen würde er entweder denken sie würde Lügen weil es nicht gerade schlimm war oder er würde ihr gegenüber skeptisch werden. Auch wenn sie ihm immernoch helfen wollte, hatte sie auch noch ihre Mission. Sie hatte zugestimmt. Jetzt hatte sie herausgefunden, dass Evan tatsächlich ein Todesser war also musste sie so gut es geht versuchen Informationen zu beschaffen. Egal was es kostete, egal wie sehr sie sich fürchtete - doch der mit Abstand schlimmste und schwierigste Punkt - egal wie sehr Evan ihr am Herzen lag.

"Du siehst schon wieder so besorgt aus,"meinte Evan,"ist es denn wirklich so schlimm. Sag mir doch einfach was du sagen wolltest,"
"Ich -"doch da war die Stunde auch schon vorbei und Romilia sprang auf und rannte Richtung Tür.

-

"Nicht wahr,"sagte Annie über ihren Schweinebraten hinweg, als Eloise ihr erzählte was in Zaubertränke passiert war.
"Ständig versetzt die ihre Freunde,"Annie schob die Lippen vor und legte ihren Kopf auf Romilias Schulter,"wann bist du nur so fies geworden?"

"Hör auf zu schmollen Annie,"Eloise schob sich einen Löffel Suppe in den Mund,"Wir sind nunmal nichts gegen einen Quidditch-Spieler aus Slytherin.
Zwei Mal in einer Woche. Seit dem dritten Jahr ist das ein Rekord."

Romilia runzelte die Stirn. "Rekord? Was darf ich mir unter Rekord vorstellen?"
"Seit einigen Jahren führen wir eine Strichliste -"begann Annie und hob den Kopf von Romilias Schulter.
"Wie oft in der Woche du uns sitzen lässt wegen Evan Rosier,"vervollständigte Eloise den Satz.
"Wozu soll das denn bitte von Nutzen sein?"Romilia war ein wenig unentschlossen was sie davon halten sollte und schob sich eine Pommes in den Mund.
"Naja nach seinem Versprechen hatten wir uns gedacht das dürfte Nützlich sein,"murmelte Annie.
"Das war vor etwa vier Jahren, warum schließt ihr denn nicht endlich damit ab?"Romilias Wangen wurden heiß.
"Weil,"sagte Annie,"du deiner Reaktion nach zu urteilen, noch lange nicht damit abgeschlossen hast."

𝚁𝚘𝚖𝚒𝚕𝚒𝚊 𝙻𝚞𝚙𝚒𝚗'𝚜 𝒕𝒓𝒊𝒂𝒍Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt